Pflanzentauschbörse
Mit Bollerwagen zum Schloss
Nümbrecht. Nach zwei Jahren Corona-Pause endlich wieder die Pflanzentauschbörse der Biologischen Station Oberberg bei Schloss Homburg. Schon zu Beginn war der Andrang so groß, dass die Schlossstraße zur Einbahnstraße erklärt und so der linke Fahrstreifen als Parkfläche genutzt werden konnte. Mehrere hundert Gartenfreunde und Hobbygärtner tauschten an rund 40 Ständen viele Blumenstauden, Gemüsepflanzen und andere „Gartenschätze“. Manche Besucher kamen mit Bollerwagen und brachten Pflanzen mit, die noch am Morgen im eigenen Garten gestanden hatten.
Nach etwa einer Stunde hatte bereits ein großer Teil davon den Besitzer gewechselt. Neben Pflanzen wurde eifrig Gärtnerwissen ausgetauscht. Besonders Gartenneulinge waren begierig auf die Tipss der erfahrenen Gärtner. Daneben wartete auf die Besucher ein reichhaltiges Informationsangebot des Rheinischen Landfrauenverbands, des Nabu Oberberg, der Bergischen Gartenarche, der Regionalgruppe Bergisches Land des Vereins „Naturgarten“ und der Biostation Oberberg.
Naturpädagogin Irmgard Kutsch präsentierte ihr in Kooperation mit der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft erarbeitetes und vom Umweltministerium gefördertes Projekt „Mehr Natur für Kinderorte“. Dabei sollen Kinder in Kitas, Grund- und Förderschulen mit dem Programm der Natur-Kinder-Garten-Werkstatt etwa den Umgang mit natürlich produzierten Lebensmitteln an ihrem Lernort erfahren können.Dr. Bernd Freymann, Leiter der Biostation, freute sich über die rege Geschäftigkeit vor dem Roten Haus. Er wies auf das Faltblatt zum neuen Rätselpfad „Wildpflanzen zum Genießen und ihre giftigen Doppelgänger“ hin, den der Kreis zusammen mit der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft im Rahmen des Programms „Klima – Umwelt – Natur Oberberg“ erstellt hat. Entsprechend dem Motto der Pflanzentauschbörse „Gemeinsam für die Artenvielfalt – Mehr Natur im Garten“ bot die Biostation erstmals fünf Seminare im Landschaftsraum als Begleitprogramm an, um die Bedeutung des Blütenreichtums im eigenen Garten zu verdeutlichen, der wichtig etwa für Bienen und Schmetterlinge sei.„Insekten sind systemrelevant“, sagte Carola Hoppen vom Naturgartenverein in ihrem gut besuchten Vortrag. Für den Artenerhalt sei das Vorkommen heimischer Wildpflanzen unbedingte Voraussetzung. Jede der etwa 560 Wildbienenarten in Deutschland sei auf bestimmte Pflanzen spezialisiert. Ähnliches gelte für Schmetterlinge. So sei etwa der Aurorafalter auf Wiesenschaumkraut und Knoblauchsrauke angewiesen und abhängig davon, dass diese Pflanzen nicht vorzeitig gemäht werden.Am Stand des Nabu-Arbeitskreises Bergische Gartenarche bedauerte Sigrid Fröhling, dass die Resonanz nach der Coronapause geringer war als in früheren Jahren. Die Arche widmet sich dem Sammeln, Vermehren und Verbreiten alter Landsorten, die an oberbergische Wetter- und Bodenverhältnisse optimal angepasst und widerstandsfähig sind, heimischen Insekten Nahrung bieten und als Gemüse obendrein gesund und lecker sind. Fröhling bot den Besuchern an, Gemüsepatenschaften zu übernehmen und so den Artenerhalt zu unterstützen. Die Sortenliste gibt es auch auf www.bergische-gartenarche.de. Für eine Stärkung zwischendurch sorgten die Oberbergischen Landfrauen mit Kaffee und Bergischen Waffeln. Daneben hatten sie eine üppige Auswahl an Stauden aus ihren Bauerngärten im Angebot. „Die Einnahmen spenden wir für oberbergische Institutionen“, erklärten die Vorsitzenden Annette Schlasse und Margret Kuhl.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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