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„Singen in Coronazeiten“
„Nur ein glücklicher Vogel kann singen“

Sängerin | Foto: Bildrechte: Norbert Herod
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  • Sängerin
  • Foto: Bildrechte: Norbert Herod
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Glückliche Vögel singen. Glückliche Menschen singen auch. „Nur ein glücklicher Vogel kann singen“ sagte einst die Primadonna Maria Callas. Wer kennt sie nicht? Maria Callas, eine der bedeutendsten Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre unverwechselbare Stimme erklingt heute noch in zahlreichen Filmen. Die griechisch-amerikanische Opernsängerin war in ihrem kurzen Leben nicht immer glücklich. Bei einigen ihrer letzten Auftritte konnte man ihrer Stimme anmerken, dass ihr Leben nicht ganz glatt verlief. Beim Gesang reicht schon ein blockierter Nerv, eine Muskelverspannung, schon kann sich der Ton nicht frei entfalten, sitzt nicht, es geht schief. Buuhh! Ruft das Publikum. Die Kritik ist vernichtend. Beim nächsten Auftritt wartet man nur auf den nächsten Patzer. Dabei ist bei keinem Menschen die Tagesform gleich.

SängerInnen sollten natürlich und locker sein, sich in einem Zustand der frei schwebenden Spannung und Entspannung befinden, dann kann der glückliche Mensch singen. Man stelle sich vor, die Stimme schwebt frei und schwingt durch den Raum. Trotz Konzentration bleibt man entspannt in Spannung. Eine Muskelspannung ist notwendig für den Tonansatz, wiederum benötigt man Lockerheit, um den Ton im Körper selbst frei schwingen zu lassen und diesen somit zum Klangkörper zu machen, zum Instrument. Ganzheitlich gesehen ist die Stimme Einheit von Körper, Stimme, Geist und Atemfluß.

Wen wundert es da, dass so viele Menschen gerne singen! VokalistInnen begeben sich auf spannendes Terrain. Körpererfahrung, gespeicherte Muster entdecken und verändern, Ressourcen entdecken und ausnutzen, die in einem schlummern. Hemmungen lösen sich in nichts auf, natürlich klingt die Stimme mit anderen zusammen und bildet einen vollkommen neuen Klang. Gemeinsam einatmen, ausatmen, klingen, schwingen, die Klänge spüren, Körper-Bewußt-Sein, ach wie gut das tut!
Zu Beginn „macht man sich locker“ mit einigen Gesangsübungen, die manch einen Vogel staunen ließe, z.B. den Buchfinken im Frühling mit seinem zipzipzip Gesang. Ihm könnte man mit der Gesangsübung „züzüzü zezeze zazaza“ imponieren. Einen Spatzen, der sehr gesellig ist und gerne herum „tschilpt“ könnte man mit „Tschü Tscha Tscho“ aus der Reserve locken. Dabei immer schön rhythmisch bleiben! Sopranistinnen üben wie die Blaumeisen, mit „zizizi“ vorab und setzen dann darauf einen Triller, der in einer etwas tieferen Tonlage angelegt wird. Der Triller wird dann immer am Ende der Strophe eingesetzt.

Aber leider ist das zur Zeit alles gar nicht möglich. Corona läßt nicht zu, dass wir zusammen kommen können und miteinander singen. Schuld daran sind letztendlich Aerosole, das sind Tröpfchen und Schwebeteilchen, die beim Sprechen und Singen ausgestossen werden. Luftgewaltige Sängerinnen und Sänger stossen gewaltige Mengen davon aus. Somit liegt der Streuungsgrad beim Singen deutlich höher als beim Sprechen. Die Viren nutzen natürlich die Schwebeteilchen als Transportmöglichkeit und lassen sich von ihnen durch den Raum tragen, bleiben dort liegen, wo es ihnen gefällt. Dabei ist singen so wichtig für uns alle. Die Körper-Haltung wird verbessert, die Abwehrkräfte werden gestärkt, singen macht glücklich und fördert die Gesundheit im Allgemeinen.

Vielleicht kann man virtuell miteinander singen? Singen ist auch keine Frage von jung oder alt sein. Klar werden die Stimmen der Frauen im Alter etwas tiefer, sie klingen „soundig“. Die Männer dagegen können im Alter höher klingen. Das hat auch wieder was mit Spannung und Entspannung zu tun, mit Stimmlippenschluß und Körperspannung. Gute ChorleiterInnen können das alles erklären und zu Super-Chorsounds führen.
Wichtig ist in dieser Chorproben freien Zeit, dass die Stimme weiterhin gepflegt wird. Also weiterhin die Gesangsmuskulatur trainieren ist wichtig. Viel miteinander reden, telefonieren, dem Partner vorlesen, viel singen mit sich selbst, einer Karaoke-CD oder mit dem Radio oder seinem Lieblingssänger. Viel frische Luft Einatmen, dabei Bauch rauslassen, die Schultern nicht hochziehen! Bauch rein beim Ausatmen! Viel trinken, damit die Schleimhäute feucht bleiben. In beheizten Räumen auf genügend Luftfeuchtigkeit achten. Bei Erkältungen lieber schweigen und sich pflegen. Die Stimme nicht überfordern, sie ist das Spiegelbild der Seele. Lutschpastillen beruhigen gereizte Schleimhäute. Und nicht vergessen: Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag. (Charlie Chaplin), also jeden Tag mit einem kleinen Lied verschönern und dabei lächeln!

LeserReporter/in:

Stefania Herod aus Nümbrecht

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