Kunst mit der Motorsäge
Wie die Maus in den Wald kam

Im Wald bei Oberelben ist ein kleiner Skulpturenweg entstanden. | Foto: Jürgen Sommer
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  • Im Wald bei Oberelben ist ein kleiner Skulpturenweg entstanden.
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Nümbrecht/Oberelben - „Überlegen Sie es sich noch einmal, wir rufen morgen nochmal an“.

Diesen Anruf wird Arnd Schmidt, auch bekannt als der
Motorsägenkünstler von Altennümbrecht, so schnell nicht vergessen.
Am Telefon war der WDR.

„Die wollten wissen ob ich vor laufenden Kameras zum 50. Geburtstag
der Sendung mit der Maus genau diese Figur aus einem Baumstamm
heraussägen könnte“, erklärte der Künstler bei einem Treffen vor
Ort, in einem Waldstück bei Oberelben. Kaum war er aus seinem Unimog
geklettert, geht Schmidt auf die fertige, mannshohe, am Wegrand
stehende Figur zu, lehnt sich an und erzählt die ganze Geschichte:
„Ich habe mich mit der Zusage für den WDR zuerst schwer getan.

Adler, Eulen, Zwerge und Schaustücke für den Garten habe ich in den
vergangenen zehn Jahren unzählige in meiner Freizeit aus groben
Holzstämmen herausgesägt und detailreich bearbeitet. Aber eine Maus
war noch nie dabei und erst recht nicht diese weltberühmte, überall
bekannte Figur.

Und dann auch noch vor laufenden Kameras…! Das war aufregend und als
es losging habe ich prompt den ersten Schnitt falsch angesetzt.
Während der Arbeit lief eine Kamerafrau dauernd um mich herum. Eine
zweite Kamera war auf der Ladefläche meines Unimogs aufgestellt und
eine weitere stand am Waldrand. Nach einer Stunde war das Werk
vollbracht und seitdem ist die große hölzerne Maus nicht nur ein
Film- und Fernsehstar, sondern auch eine Attraktion für
Spaziergänger.

Hier werden Fotos gemacht und Selfies geschossen“, erzählt Schmidt
nicht ohne Stolz. Wohl ein Dutzend weitere Figuren findet man auf der
großen Freifläche bei Oberelben.

Die vom Borkenkäfer befallenen Bäume sind gefällt und
abtransportiert, nur einzelne, zwei Meter hohe Stümpfe sind als
Grenzmarkierungen stehengeblieben, woraus Schmidt seit Dezember seine
Figuren herausgearbeitet hat. „ In erster Linie möchte ich den
Leuten Freude machen“, erklärt er und lädt eine
Monster-Kettensäge auf die Ladefläche des Unimogs.

„Die hat 121 Kubik und 8,7 PS bei einer Schwertlänge von 95
Zentimeter und ist zum Schnitzen denkbar ungeeignet“, sagt er
lachend und holt eine kleine Säge hervor.

Die hat eine Carving-Schiene (leicht gebogen) damit kann ich kleine
Radien sägen und die Details der Figuren gut herausarbeiten. Auch die
Kette hat einige Spezialitäten, unter anderem damit sie nicht
zurückschlägt. Ganz ungefährlich ist der Job nicht und den Frieden
im Haus hat er durch ein Zugeständnis an seine Lebensgefährtin
erhalten:

„Ich habe auf ihren Wunsch hin für die Arbeitskleidung eine
separate Waschmaschine im Keller aufgestellt. Ihr Hinweis, dass über
der gesamten Wäsche manchmal ein leichter Duft von Kettenöl liegt,
war für mich der Wink mit dem Zaunpfahl“, erwähnt Schmidt mit
einem Schmunzeln, bevor er in seinen geländegängigen Unimog klettert
und mit neuen Ideen im Kopf hinter der nächsten Kurve verschwindet.

Weiterführende Infos verrät Schmidt auf seiner Webseite:
brennholzveredelung@gmx.de

Zur Zeit ist der Künstler ziemlich traurig. Einige seiner skulpturen
wurden gestohlen.

- Jürgen Sommer

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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