Angebliche Sammlung für Taubstumme
Spendenzettel wanderte in den Müll

Foto: Polizei Oberberg

Lindlar - Bei Straßensammlungen stellt sich immer die Frage - geht das Geld
auch dahin, wofür es gesammelt wird? Bei einer angeblichen Sammlung
für Taubstumme in Lindlar fand die Polizei zerknüllte Spendenzettel,
die offensichtlich für den Müll gedacht waren.

Am Freitag (4. Dezember) waren der Polizei gegen 11.05 Uhr
verdächtige Personen gemeldet worden, die auf Parkplätzen von
Lebensmittelgeschäften in Lindlar Geld für einen angeblich guten
Zweck einsammelten. Bei Eintreffen der Polizei waren die Personen
jedoch schon wieder verschwunden.

Eine Fahndung brachte aufgrund einer guten Personenbeschreibung dann
aber doch Erfolg - in einem angehaltenen Auto mit Essener Kennzeichen
fand eine Streifenwagenbesatzung neben Blanco-Spendenlisten auch
zusammengeknüllt unter dem Beifahrersitz versteckt liegende Listen,
die offenbar für den Müll gedacht waren. Dort waren mehrere Spenden
zwischen 20 und 40 Euro verzeichnet.

Die Spenden, laut der Spendenliste für "taubstumme und körperlich
behinderte Personen und für die armen Kinder" gedacht, wurden im
Namen der Organisation "Handicap International" eingesammelt. Diese
Organisation gibt es wirklich, aber Straßensammlungen werden von
Handicap International nicht veranlasst. Vielmehr weist die
Organisation auf ihrer Webseite ausdrücklich darauf hin, dass ihr
Name gerne von Betrügerbanden für illegale Sammlungen benutzt wird.

Die Polizei nahm die beiden 26 und 15 Jahre alten Insassen des Autos
zunächst fest. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen kamen die
in Duisburg gemeldeten Tatverdächtigen wieder frei. Die Polizei
bittet Personen, die sich am Freitag in eine der Listen eingetragen
und Geld gespendet haben, sich beim Kriminalkommissariat 3 in
Gummersbach unter der Telefonnummer 02261 81990 zu melden.

Angebliche Sammlungen für taubstumme Menschen sind immer wieder
Anlass für polizeiliche Ermittlungen. Der Verbleib des Geldes ist in
der Regel nicht nachvollziehbar. Regelmäßig kommt es im Zusammenhang
mit den zumeist nur in gebrochenen Deutsch sprechenden Personen auch
zu Trickdiebstählen. Dabei werden die Spendenlisten auch gerne als
Sichtschutz genutzt, nachdem die Opfer ihr Portemonnaie gezückt
haben. Trickdieben reicht dann diese kurze Ablenkung, um unbemerkt
Geld aus dem Portemonnaie zu stehlen. Die Geschädigten bemerken dies
zumeist erst, wenn die Täter bereits über alle Berge sind.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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