Neues Buch des BGV
100 Jahre Geschichtsverein

Autoren und Gäste der Buchpräsentation.  | Foto: Dr. Anna Eiter-Rothkopf
  • Autoren und Gäste der Buchpräsentation.
  • Foto: Dr. Anna Eiter-Rothkopf

Oberberg. Vor hundert Jahren, im Herbst 1924, wurde die oberbergische Abteilung des „Bergischen Geschichtsvereins“ aus der Taufe gehoben. Erst in Gummersbach, einige Wochen später in Waldbröl bildeten sich Kreisgruppen, in denen sich engagierte Heimatforscher zusammenfanden, die die Geschichte und Kultur des oberbergischen Landes untersuchen und in Publikationen, Vorträgen und Exkursionen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen wollten.

An diesem Engagement hat sich bis heute nichts geändert. Ein Beispiel dafür ist der Band 15 der seit 1986 erscheinenden Reihe „Beiträge zur Oberbergischen Geschichte“, der vom Volumen und seiner inhaltlichen Abdeckung her seine Vorgängerbände nochmals übertrifft. 16 ehrenamtlich tätige Autoren haben eine Fülle interessanter Arbeiten eingereicht und das Wissen über die Heimatgeschichte weiter bereichert.

In Anwesenheit von Kreisdirektors Klaus Grootens, der Autoren und einiger Sponsoren des Buchprojektes wurde auf Schloss Homburg, Nümbrecht, der Jubiläumsband vorgestellt. Er ist in den oberbergischen Buchhandlungen erhältlich.

Vereinsvorsitzender Marcus Dräger befasst sich in seinem Beitrag mit den Projekten und Unternehmungen des Vereins in den letzten 25 Jahren. Viel Bildmaterial zeugt von diesen Aktivitäten.

Zwischenkriegszeit

Eingebettet in den Beitrag des Lindlarer Museumsleiters Michael Kamp über kulturelle Initiativen in Oberberg in der Zwi-schenkriegszeit sind auch die Aktivitäten des Bergischen Geschichtsvereins, geführt von seinem Vorstand mit Dr. Walter Becker, Hugo Fischer, Fritz Rau, Hermann Konrad und anderen.

Schwierig war die Zeit des Nationalsozialismus mit permanenten Eingriffen der neuen Machthaber. Eine Politik der Anpassung sicherte zwar das Überleben des Vereins, aber an eine freie und unabhängige Forschungstätigkeit war im Dritten Reich nicht mehr zu denken.

Nationalsozialisten

Mit welchem Geschick und welcher skrupellosen Brutalität es den Nationalsozialisten auch im Oberbergischen innerhalb kürzester Zeit gelang, die demokratische Ordnung der Weimarer Republik zu zerstören und die Grundrechte außer Kraft zu setzen, berichtet der ehemalige Gummersbacher Stadthistoriker und -archivar Gerhard Pomykaj in seinem Betrag über die Machtergreifung 1933. Wie schnell die berufliche und physische Existenz von politischen Gegnern des Regimes auf dem Spiel standen, beschreibt Peter Ruland am Beispiel des Engelskirchener Verlegers und Journalisten Edmund Schiefeling. Für den Leser besonders bedrückend, erzählt der Redakteur Dr. Stefan Corssen, wie in einer bisher noch halbwegs funktionierenden Zivilgesellschaft plötzlich Andersdenkende misshandelt und sogar in den Selbstmord getrieben wurden. Willkür und Einschüchterung waren an die Stelle des Rechtsstaates getreten.

Der Lehrer Maik Bubenzer befasst sich mit den Tätern der NS-Zeit im Oberbergischen. Dabei leuchtet er den Kreis hochrangiger Akteure neben Robert Ley aus und analysiert deren soziales und politisches Umfeld und ihre Beweggründe.

Vor fast 80 Jahren ging der Zweite Weltkrieg mit dem völligen Zusammenbruch des Dritten Reiches zu Ende. Dieter Rath entführt den Leser in die Tage der Einnahme des Oberbergischen durch amerikanische Truppen, die Schrecken des modernen Krieges mit der furchtbaren Wirkung seiner Waffen besonders auf die Zivilbevölkerung.

Jürgen Woelke führt in die unmittelbare Nachkriegszeit mit ihren zahlreichen Herausforderungen.

Eine ganz persönliche Note vermittelt Dieter Forst, der das Leben seines Großvaters, eines Polizeibeamten in Ründeroth, beschreibt.

Der Informatiker Alexander Maier untersucht als ehrenamtlicher Sondengänger im Auftrag des LVR oberbergische Äcker und Wiesen auf historische Artefakte. Er berichtet über bemerkenswerte Funde (Münzen und Keramik) aus der Spätantike.

Der Kölner Kunsthistoriker Markus Eckstein stellt viele Facetten der sakralen romanischen Baukunst im Oberbergischen dar.

Manuel David Müller-Kipke hat in seiner Masterarbeit das Transportwesen im Spätmittelalter untersucht.

Ein Highlight im Sammelband ist die Darstellung der Baugeschichte von Schloss Homburg. Sie wurde von Dr. Jens Friedhoff, Stadtarchivar in Hachenburg und Burgen-Experte, verfasst.

Die Pharmakologin Dr. Eva-Maria Henig beschreibt das ober-bergische Apothekenwesen im 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Friedrich Adolph Freiherr von Dellingshausen, pensionierter Bundeswehr-Offizier und Ritter des Johanniter-Ordens, erzählt die Geschichte des 2004/05 errichteten Johannes-Hospizes in Wiehl. BGV-Ehrenvorsitzender Dr. Alexander Rothkopf setzt sich mit historischer Namensforschung auseinander.

Kontakt: Bergischer Geschichtsverein, Hochstraße 10, Gummersbach, Telefon 0 22 61/23 06 17

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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