BGV-Jubiläum
100 Jahre Heimatgeschichte

Vorstand und Gäste (v.l.): Professor Dr. Wolfgang Hasberg (BGV Gesamtverein), Harald Meißner, Marcus Dräger, Elisabeth Klinkert, Dr. Alexander Rothkopf (alle BGV Oberberg), Vize-Landrat Tobias Schneider und Hans Gerd Menne (BGV Oberberg).   | Foto: Dr. Anna Eiter-Rothkopf
  • Vorstand und Gäste (v.l.): Professor Dr. Wolfgang Hasberg (BGV Gesamtverein), Harald Meißner, Marcus Dräger, Elisabeth Klinkert, Dr. Alexander Rothkopf (alle BGV Oberberg), Vize-Landrat Tobias Schneider und Hans Gerd Menne (BGV Oberberg).
  • Foto: Dr. Anna Eiter-Rothkopf

Oberberg. Als der Bergische Geschichtsverein (BGV) Oberberg am 27. September 1924 zuerst in Gummersbach und dann im November in Waldbröl gegründet wurde, hatte Deutschland schwere und entbehrungsreiche Jahre hinter sich.

Weltkrieg und Inflation hatten das Land in eine tiefe Krise gestürzt. Ein Ausweg, um inneren Halt und eine stabile Identität zu finden, war die intensive Beschäftigung mit der Heimatgeschichte, auch im Oberbergischen.

Die Erforschung der lokalen Vergangenheit sollte ebenfalls Leitplanken für die Gestaltung von Gegenwart und Zukunft setzen. Dabei ging es nicht um eine romantische Verklärung früherer Epochen, sondern um das nüchterne Bestreben, eine manchmal sehr mühsame Aufklärungsarbeit zu betreiben, und zwar in doppelter Hinsicht: Sammlung und Analyse der historischen Fakten und die Weitergabe der Ergebnisse an zukünftige Generationen, die ihrerseits die Fackel der Aufklärung weitertragen sollten.

Wichtige Funktion

Diese wichtige Funktion der Geschichtsvereine betonten sowohl der Vorsitzende des BGV-Gesamtvereins Professor Dr. Wolfgang Hasberg in seinen Festvortrag der Jubiläumsfeier auf Schloss Homburg, Nümbrecht, wie auch der stellvertretende Landrat Tobias Schneider in seinem Grußwort. Geschichtsforschung sei kein Selbstzweck in verstaubten Gelehrtenstuben, sondern müsse das Weltbild gerade der jungen Menschen erweitern und Ihr Bewusstsein für das Verständnis der gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen unserer Tage schärfen. Nur mit dem Wissen um die regionale Vergangenheit könne eine selbstbewusste und menschenwürdige Prägung von Gegenwart und Zukunft gelingen.

Heimatforschung vorantreiben

Marcus Dräger, Vorsitzender des BGV Oberberg, zählte unter anderem die vielen Instrumente auf, die der Verein im Laufe seiner langen Geschichte entwickelt hat, um Heimaterforschung und Identitätsfindung voranzutreiben. Hierzu gehören neben Exkursionen in die nähere und weitere Umgebung und eine umfang-

reiche publizistische Tätigkeit auch die Durchführung von Ausstellungen und eine gewissenhafte Beschäftigung mit Spezialthemen, etwa Glocken und Orgeln im Oberbergischen. Ein Rückgrat der Vereinsarbeit sind die seit 1986 erscheinenden „Beiträge zur Oberbergischen Geschichte“.

Kontinuität

Garanten für die Kontinuität des Geschichtsvereins waren auch seine Vorstände, die teilweise mehrere Jahrzehnte in ihren Positionen wirkten, anfangen mit Dr. Walter Becker, in dessen Amtszeit die Errichtung des Heimatmuseums auf Schloss Homburg fiel. Dräger verwies auch auf die besonderen Leistungen von Oskar Osberghaus, Klaus Pampus, Kurt Hamburger und seines unmittelbaren Vorgängers Dr. Alexander Rothkopf, der den Verein mehr als drei Jahrzehnte geleitet hatte.

Festveranstaltung

Zur Festveranstaltung konnte der BGV zahlreiche Mitglieder und Gäste in der Neuen Orangerie auf Schloss Homburg begrüßen, darunter viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Diese erfreuliche Resonanz und das große Interesse am vor einem Monat erschienen Jubiläumsband bestärken Vorstand und Beirat in der Fortsetzung ihrer Arbeit. Ein tragfähiges Konzept hat sich hundert Jahre bewährt, mit Anpassungen und Modernisierungen wird es auch in der Zukunft spannende Ergebnisse und Erlebnisse ermöglichen als „Quell geistigen Genusses, innerer Freude und zum Verständnis der Vergangenheit und Gegenwart“ (BGV 1924).

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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