Notfallseelsorge
20 Jahre Dienst am Nächsten
Oberberg (gh). Zu den zahlreichen Gästen, die Sigrid Marx im evangelischen Gemeindehaus Wiehl-Marienhagen zu einer kleinen Feierstunde begrüßen konnte, gehörten auch Kreisdechant Christoph Bersch, Superintendent Michael Braun, Kreisdirektor Klaus Grootens und Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker. Sie waren der Einladung der Notfallseelsorge Oberberg gefolgt, die in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag feiert.
In ihrem Grußwort gingen Sigrid Marx, die seit gut einem Jahr als Koordinatorin dieser Einrichtung fungiert, und der Vorsitzende des Fördervereins, Pfarrer Marc Platten, auf die Entstehung, Entwicklung und Aufgaben der Notfallseelsorge ein, die für den gesamten Oberbergischen Kreis zuständig ist, aber auch über Kreisgrenzen hinaus tätig wird, etwa bei der Hochwasserkatastrophe, als sie in Erftstadt gut 500 Arbeitsstunden vor Flutopfer moralisch unterstützten.
Der evangelische Kirchenkreis An der Agger und das katholische Kreisdekanat hatten 2002 gemeinsam die Notfallseelsorge für besondere Krisensituationen ins Leben gerufen. Heute sind es rund 45 evangelische und katholische Pfarrer*innen, Diakone und Prädikanten, die Tag und Nacht in Bereitschaft sind, falls die Rettungsleitstelle um Hilfe bei einem Einsatz ruft. Die Aufgabe: Angehörige vor Ort seelsorgerisch nach einem plötzlichen Todesfall, etwa nach einem tödlichen Herzinfarkt, einem Verkehrsunfall oder Suizid zu betreuen. Aber auch die Begleitung der Polizei bei der Überbringung von Todesnachrichten oder die Seelsorge von Einsatzkräften nach besonders belastenden Erfahrungen gehören dazu.
Die überwiegend ehrenamtlich tätigen „Helfer“ benötigen viel Gespür, Einfühlungsvermögen und Erfahrung, denn jede Situation zu der sie gerufen werden, stellt sich anders dar, geht es doch um den Mensch, der jäh in eine Krisensituation gekommen ist, in der er Trost und Zuwendung benötigt.
Daher galt der große Dank von Sigrid Marx und Marc Platten allen, die sich selbstlos einbringen und zur Stelle sind, wenn ihre Hilfe gebraucht wird. Ein Dank sprachen sie aber auch den Förderern, Gönnern und Freunden der Notfallseelsorge aus, ohne die diese aufopfernde Hilfe nicht zu leisten ist. Dem schlossen sich Kreisdirektor Klaus Grootens und Bürgermeister Ulrich Stücker in ihren Grußworten an.
Höhepunkt der kleinen Feierstunde war die offizielle Inbetriebnahme des neuen Einsatzfahrzeuges der Notfallseelsorge. Es konnte mit finanzieller Hilfe aller 13 Kommunen des Oberbergischen Landes und der des Kreises angeschafft werden und ersetzt das bisher genutzte Fahr-
zeug, das in die Jahre gekommen war. Mit dem neuen Gefährt gelangen die Seelsorger*innen nicht nur zu ihrem Einsatzort, sondern es dient vor allem als geschützter Rückzugsort, in dem Gespräche und Betreuung stattfinden können.
LeserReporter/in:Gunter Hübner aus Gummersbach |
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