Regieren in der Corona-Krise
Alltag des Bundestagsabgeordneten Dr. Carsten Brodesser

Dr. Carsten Brodesser im Plenarsaal. | Foto: © Dr. Brodesser
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Der oberbergische Bundestagsabgeordnete Dr. Carsten Brodesser (CDU)
im Interview zu Fragen seiner Arbeit in Corona-Zeiten.

Der 52-jährige Dr. Carsten Brodesser stammt aus Lindlar, ist
Diplom-Volkswirt und seit September 2017 Mitglied des Deutschen
Bundestages, wo er Mitglied im Finanzausschuss und stellvertretendes
Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe ist.

Wieviel Einfluss hat Corona auf Ihren Alltag als
Bundestagsabgeordneter?

Die Corona-Krise hat - wahrscheinlich wie bei jedem anderen Bürger
auch - einen erheblichen Einfluss auf meinen Alltag. Im Regelfall
wechseln sich Arbeitswochen in Berlin mit denen im Wahlkreis ab. Die
letzte offizielle Plenarwoche wurde aber bereits verkürzt und unter
besonderen Schutzmaßnahmen durchgeführt. Der Großteil der
notwendigen Beratungen erfolgte telefonisch oder per Videokonferenz.
Mitarbeiter der Abgeordnetenbüros und der Bundestagsverwaltung
arbeiteten bereits weitestgehend aus dem Homeoffice. Selten war es so
leer im Bundestag!

Wie sieht Ihr Tagesablauf momentan aus?

In Berlin finden die wesentlichen Sitzungen nach wie vor statt.
Teilweise erfolgen die Verhandlungen und Diskussionen elektronisch,
teilweise persönlich in reduzierter Besetzung. Die zahlreichen
Veranstaltungen im vorpolitischen Raum fallen derzeit aus. So kommt
man tatsächlich auch einmal am früheren Abend nach Hause.

Im Wahlkreis arbeite ich überwiegend aus dem Homeoffice. Gerade am
Anfang der Krise wurden zahllose Nachrichten von besorgten Bürgern
und insbesondere Unternehmen beantwortet. Das Parlament hatte in
Rekordzeit einen Rettungsschirm über Deutschland gespannt und die
Bürgerinnen und Bürger hatten dazu zahlreiche Fragen. Wie und wo
sind Hilfen zu erhalten? Was funktioniert und wo muss nachgesteuert
werden? In dieser Zeit arbeiteten die Abgeordneten, ihre Mitarbeiter
und die beteiligten Kollegen in den Ministerien und Verwaltungen sehr
effektiv und parteiübergreifend Hand in Hand.

Ist der Arbeitsfluss generell schneller geworden? Hektischer?
Effizienter? Oder blockiert das Virus viele Abläufe?

Der persönliche Meinungsaustausch zwischen den Abgeordneten fehlt
– insbesondere in den jeweiligen Arbeitsgruppen. Als Finanzpolitiker
haben wir in den letzten Wochen umfangreiche Gesetze auf den Weg
gebracht. Natürlich hätte ich mir gewünscht, mehr Zeit zur Beratung
zu haben. Doch eine Diskussion per Telefon- oder Videokonferenz macht
jeden Teilnehmer ungeheuer diszipliniert. Man beschränkt sich auf die
wesentlichen Fakten und arbeitet sehr effektiv. Die letzte
Fraktionssitzung, an der über 240 Kolleginnen und Kollegen
teilgenommen haben, wird mir dabei in besonderer Erinnerung
bleiben.

Fahren Sie mit dem Auto von Lindlar nach Berlin - und natürlich
umgekehrt? Bleiben Sie für Wochen in Berlin?

Die Anreise erfolgt per Bahn - und im Zug nach Berlin bin ich
derzeit annähernd der einzige Fahrgast im Großraumabteil. Ich
versuche, den Arbeitsrhythmus Oberberg - Berlin weitestgehend
einzuhalten. Ich gehe davon aus, dass sich der Parlamentsbetrieb in
den nächsten Wochen unter Berücksichtigung der Sicherungsmaßnahmen
normalisieren wird. Im Wahlkreis werden viele ursprünglich geplante
Begegnungen aufgrund der Absage von Veranstaltungen entfallen. Hier
werde ich stärker den direkten telefonischen Kontakt suchen.Gibt es
besondere Auflagen für die Abgeordneten? Nein, besondere Auflagen
für Abgeordnete gibt es nicht. Wir unterliegen den gleichen Pflichten
und haben die gleichen Rechte wie jeder andere Bürger auch. Auch uns
fallen die derzeitigen Einschränkungen im privaten und öffentlichen
Leben sehr schwer, doch die Gesundheit und der Schutz der Schwächeren
gehen eindeutig vor. Ich bin sehr stolz auf die Menschen in meinem
Kreis und danke allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern für ihre
Disziplin und ihr Verständnis.

„Bitte bleiben Sie gesund!“ gibt uns der oberbergische
Abgeordnete Dr. Carsten Brodesser mit auf den Weg - schließt dabei
aber alle Bürgerinnen und Bürger seiner oberbergischen Heimat
ausdrücklich ein.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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