Die Mauer bewegt sich
Das haben Deformationsmessungen ergeben

Andreas Ohrbach , Helge Klopsch und Jan Suffner (v. l.) vom Aggerverband präsentieren den Tachymeter zur Vermessung der Bewegungen der Aggertalsperren-Staumauer. | Foto: Renate Gosiewski
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Gummersbach - (rg) Wohnt man in Dümmlinghausen - am Fuße der Aggertalsperre - wird
man häufig gefragt, ob man keine Angst habe, dass die Mauer bricht.
1927/28 als Betonmauer errichtet, ist sie schließlich nicht mehr die
Jüngste. Zuletzt wurde das Absperrbauwerk in den Jahren 2003 und 2004
saniert. Viele nutzten die leere Talsperre damals, um sie zu Fuß zu
erkunden.

„Talsperren gehören neben Kernkraftwerken zu den am meisten
überwachten Bauwerken“, so Helge Klopsch, Fachbereichsleiter
Talsperren des Aggerverbands.

Gemeinsam mit dem Geoinformatiker Andreas Ohrbach erklärte er die
verschiedensten Überwachungstechniken und Messverfahren zur Analyse
der Mauerbewegungen.

Alle Mauern oder Dämme bewegen sich durch Wasserdruck,
Temperatureinflüsse und Setzung. Diese Deformationen werden
regelmäßig gemessen, beispielsweise durch Lotmessung oder
Fugenspaltmessung. 2013 wurde das Messsystem auf eine komplexere
Messung umgestellt. Dazu sind 23 Prismen an der Luftseite der Mauer
angebracht worden. Vier Betonpfeiler im Tal ermöglichen eine perfekte
Beobachtung. Das Vier-Punkt-Messnetz ermöglicht durch stetige
Wiederholungsmessungen eine hohe Genauigkeit.

Um wirtschaftlich zu agieren, wurde ein motorisiertes Tachymeter
angeschafft. Dieses 30.000 Euro teure Gerät arbeitet automatisiert.
Zwei Mal im Jahr, im Frühjahr beim höchsten Wasserstand und im
Herbst beim niedrigsten Wasserstand, werden die Messungen vollzogen
und die Bewegungen der Talsperrenmauer in einem dreidimensionalen
Koordinatensystem bestimmt. „Die größte Bewegung in dieser Periode
liegt bei acht Millimetern“, erklärt Ohrbach. Rund eine Woche
dauert der Prozess von Messung bis Auswertung.

„Die Genauigkeit unserer Messungen liegt unter einem Millimeter“,
so der Geoinformatiker. Die elastische Vor- und Zurückbewegung der
Mauer von acht Millimetern ist völlig normal. Sollte dieser Wert
überschritten werden, weiß man, dass Handlungsbedarf besteht.

Jedes Jahr erhält die Bezirksregierung einen Sicherheitsbericht zum
Zustand des Absperrbauwerks. Grund zur Sorge hat man laut Helge
Klopsch momentan nicht: „Die Mauer wird lückenlos überwacht und
ihr Zustand ist einwandfrei.“

Andreas Ohrbach , Helge Klopsch und Jan Suffner (v. l.) vom Aggerverband präsentieren den Tachymeter zur Vermessung der Bewegungen der Aggertalsperren-Staumauer. | Foto: Renate Gosiewski
Die Talsperrenmauer wird mittels modernster Technik lückenlos überwacht. | Foto: Renate Gosiewski
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