Jiddische Sprache und jüdische Witze
Der Witz als Waffe eines wehrlosen Volkes

Wolfgang Birkholz (r.), Vorsitzender der oberbergischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, freute sich Dr. Ludger Heid als Gastredner zum Thema „Jiddisch und der jüdische Witz“  gewonnen zu haben. | Foto: Gunter Hübner
  • Wolfgang Birkholz (r.), Vorsitzender der oberbergischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, freute sich Dr. Ludger Heid als Gastredner zum Thema „Jiddisch und der jüdische Witz“ gewonnen zu haben.
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Gummersbach - (gh) Beim aktuellen Vortragsabend, zu dem die Oberbergische
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und das
katholische Bildungswerk Oberberg erneut in den L&C-Saal der
Gummersbacher Halle 32 eingeladen hatte, durfte auch herzlich gelacht
werden.

Dazu gibt es bei Referaten von Dr. Ludger Heid, den die Veranstalter
einmal mehr dazu gewinnen konnten, in die Kreisstadt des
Oberbergischen zu kommen, ansonsten eher selten Gelegenheit, ist doch
der renommierte Historiker, Literaturwissenschaftler und Publizist,
ein anerkannter Experte der deutsch-jüdischen Geschichte, die wohl
mehr von Tragik, Entsetzen, Horror sowie unzähligen und unsäglichen
menschlichen Schicksalen geprägt ist, die betroffen machen.

Diesmal aber widmete sich Dr. Ludger Heid in seinem kurzweiligen
Exkurs der jiddischen Sprache und dem jüdischen Witz, deren Ursprung
im 13. Jahrhundert liegen und auf mittel- und oberdeutschen Dialekten
beruhen.

Durch die Judenverfolgung in der Zeit des Mittelalters und der damit
einhergehenden Flucht vieler jüdischer Bürger in den als sicher
gewähnten Osten Europas, vermische sich das Jiddische mit dortigen
Idiomen und kehrte im 19. Jahrhundert zurück nach Deutschland. Obwohl
das Jiddische, schon zum Ende der Weimarer Republik und dem ersten
Aufkommen des Naziterrors, immer mehr aus dem Alltag verschwand, gibt
es auch heute noch im deutschen Sprachschatz gut 300 Begriffe, die
ihren Ursprung im Jiddischen haben, so zum Beispiel, Zoff, Pleite,
guten Rutsch, Hals- und Beinbruch.

„Man kann sagen, dass Jiddisch ein `stehengebliebenes` Deutsch ist,
das sich im Laufe der Jahrhunderte auch mit Elementen des Rotwelsch
vermischt hat.“, so Dr. Ludger Heid und ergänzte „Es verkörpert
Esprit und Witz und ist eine Kultursprache, der sich Schriftsteller
bedienten und damit Weltliteratur schufen“.

Dazu gesellte sich dann der hintergründige jüdische Witz. Er ist
bitterer, schärfer, vollendeter, ja dichterischer als der anderer
Völker. Er enthält immer eine religiöse, politische, soziale oder
philosophische Kritik, hielt Dr. Ludger Heid in seinem Vortag fest und
unterstrich dies mit Beispielen, die bei den Zuhörern zu Lachsalven
führten, sie aber wieder in die Realität der Tatsachen brachte, als
Dr. Ludger Heid als Fazit festhielt „Der Witz war die einzige und
unentbehrliche Waffe des sonst waffen- und wehrlosen jüdischen
Volkes, nicht nur zur Zeit der Nazidiktatur. So ist der Witz der Juden
identisch mit ihrem Mut, trotz allem weiterzuleben“.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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