Einblicke gewinnen
Drohnen, Biologie, Touren: Wiehltalsperre entdecken
Oberberg. 100 Jahre Aggerverband: Im Rahmen dieses Jubiläums wurde zu einem „Tag der offenen Tür“ auf das Betriebsge-
lände Auchel am Rande der Reichshofer Ortschaft Brüchermühle eingeladen. Dort konnten die rund 2.000 Besucherinnen und Besucher nicht nur auf geführten Besichtigungstouren das Innenleben des Wiehltalsperrendamms und des Entnahmeturms erkunden, sondern auch die Aufbereitung des aus der Talsperre gewonnenen Rohwassers im Wasserwerk zu erleben.
Bei den halbstündig durchgeführten Führungen erläuterte Wasserwerksmeister Mathias Pack, dass der Aggerverband mit 220 Kilometern Wasserleitung etwa eine halbe Million Menschen im Oberbergischen, Bergischen und dem Rhein-Sieg-Kreis bis hin zum Westerwald beliefert, die Netze der Kommunen und Stadtwerke als Abnehmer nicht mitgerechnet. Pack zeigte den Besuchern die Flockungsanlage zur Beseitigung von Schwebstoffen und die mehrstufig aufgebauten Quarzkiesfilter, die für eine optimale Trinkwasserqualität sorgen.
Das Labor
Dieser komplexe Vorgang konnte im Betriebsgebäude „im Kleinen“ nachverfolgt werden. Dabei gewährte das Labor des Aggerverbands einen Einblick in seine Arbeit, die nicht nur in chemischen und mikrobiologischen Analysen, sondern auch in der biologischen Untersuchung der Gewässerqualität besteht. In acht Erlenmeyerkolben konnte das Wassers aus in den einzelnen Aufbereitungsstufen begutachtet werden, davor standen Petrischalen mit darin angesetzten Bakterienkulturen; in der letzten war erwartungsgemäß nicht der Hauch einer Bakterienkolonie zu erkennen. „Das ist das Trinkwasser, wie wir es an die Haushalte abgeben“, erklärte Laborleiterin Susanne Schulze.
Für die Biologie ist Marina Nowak zuständig. „Die Gewässergüte lässt sich gut an der Zusammensetzung der Lebensgemein-
schaft und der Vielfalt der dort vorkommenden Arten bestimmen“, schilderte die Biologin. Sehr gut sei, wenn die Larven von Steinfliegen und Eintagsfliegen im Wasser leben, schlecht dagegen sei der Fund von Wasserasseln oder Egeln.
In einem Aquarium zeigte die Biologin mehrere Edelkrebse, die früher in ganz Europa heimisch waren, jetzt aber von eingeschleppten amerikanischen Fluss-krebsarten verdrängt werden, da diese die Krebspest übertragen, gegen die sie selbst immun sind.
Die Vermessungsgruppe
Neben dem Gebäude informierte die Vermessungsgruppe über ihr Aufgabengebiet. Leiter Andreas Orbach schilderte, dass das sowohl Deformationsmessungen an allen Stauanlagen als auch Baustellen- und Planungsvermessungen beinhalte. Er zeigte das Nivelliergerät, das beim Bau der Aggertalsperre vor 100 Jahren verwendet wurde, das Tachymeter vom Bau der Wiehltalsperre in den 70er Jahren und den aktuell genutzten Scanner: „Mit diesem Gerät können wir die Umgebung bis in eine Entfernung von 300 Metern mit einer Genauigkeit von einem bis zwei Millimetern dreidimensional erfassen.“ Daneben sind auch mehrere Drohnen mit einer ähnlichen Funktionalität im Einsatz. Bei Flugvorführungen konnten die Gäste den Einsatz dieser Geräte erleben.
Außer diesen technischen Einblicken gab es geführte Forstwanderungen in Richtung Ufersmühle sowie Radtouren am Talsperrenufer entlang zur Krombacher Insel.
Das Ferienland Reichshof präsentierte sich mit seinem Angebot und auf dem Talsperrendamm informierte die Koope-
ration Landwirtschaft-Wasserwirtschaft über eine angepasste Düngung im Einzugsbereich der Trinkwassertalsperre.
Neben dem Wasserwerk präsentierte der Aggerverband seinen Fuhrpark, für die Kinder gab es ein umfangreiches Programm mit Baum-Memory, Entenangeln und Dosenwerfen.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Michael Kupper aus Reichshof |
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