Kreis-Chorverbandstag

„Es ist fünf vor zwölf“

Oberberg - Ein Jahr ohne Vorsitzenden, die Stelle des Stellvertreters seit
einigen Jahren vakant, den stellvertretenden Geschäftsführer gibt es
auch seit einem Jahr nicht mehr – und keiner, der bereit war sich
zur Wahl zu stellen. Beim diesjährigen KreisChorVerbandstag im
Sängerheim Grötzenberg schlug die Uhr „Fünf vor Zwölf“, als
unter dem Tagesordnungspunkt „Wahlen nach §7, 1a/b“ keine
Vorschläge für die vakanten Stellen im Vorstand des KreisChorVerband
(KCV) kamen.

„Mir fehlt inzwischen das Verständnis dafür, dass niemand bereit
ist. Wenn ich 50 Prozent abziehe – aus den verschiedensten Gründen
-, bleiben immer noch mehr als 900 Sängerinnen und Sänger, die das
machen könnten.“

Geschäftsführer Franz Klünenberg, seit drei Jahren im Amt, machte
aus seiner Enttäuschung kein Hehl und zog seine Konsequenz. Er wird
sich deshalb im nächsten Jahr nicht wieder zur Wahl stellen. Ein
Paukenschlag, denn wenn die Satzung so bleibt, dann ist der KCV nicht
mehr geschäftsfähig. „Sie haben ein Jahr Zeit sich darauf
einzustellen!“, so Klünenberg.

Ein Jahr werden die Mitglieder noch „Qualität in gewohnter Weise“
erfahren, versprach er. Und dann heißt es Topp oder Flopp.

Drei Möglichkeiten zeigte er auf, was geschehen könne. „Entweder
finden sich Leute, die übernehmen und sich zur Wahl stellen“, oder
es müsse eine neue Satzung her, die aber als erstes noch beschlossen
werden müsste, oder es erfolgt „die Meldung an das Amtsgericht“
zur Auflösung.

Im Saal herrschte betretenes Schweigen, wo vorher 103 Teilnehmer des
vorher stattfindenden Stimmbildungsseminars unter der Leitung von
Kreischorleiter Dr. Dirk van Betteray und Simone Nestler ihr
musikalisches Ergebnis präsentierten, mit allen Anwesenden und einem
gemeinsamen Lied der Nachmittag eingeläutet wurde, und sowohl der
AggerChor Loope als auch der MGV „Homburg“ Winterborn für
musikalische Abwechslung sorgten.

Es ist fünf vor zwölf beim KCV. Nach der Begrüßung durch
Klünenberg und der Totenehrung, sprach Ursula Mahler,
stellvertretende Landrätin. „Sie repräsentieren über die Grenzen
des Oberbergischen Kreises hinaus unsere buckelige Welt“, dankte sie
für das ehrenamtliche Engagement der Chöre. Dass kein Repräsentant
der Gemeinde Nümbrecht Zeit für ein Grußwort hatte, bedauerte
Klünenberg sehr, und präsentierte seinen Geschäftsbericht.
Ordnungsgemäße und fristgerechte Einladung, aktuell gehören 73
Chöre in 65 Vereinen zum Verband, fördernde Mitglieder 2864 Personen
und ein Überblick über die wesentlichen Ereignisse des vergangenen
Geschäftsjahres.

Der D1-Lehrgang mit zehn Teilnehmern, Auflösung des MGV Brück 1904,
zentrale Jubilarenehrung in Bielstein, die neu erarbeitete Homepage
unter www.kcv-oberberg.de und das Meisterchorsingen in Arnsberg, wo
der MGV „Eintracht“ Morsbach und der Knaben- und Mädchenchor der
Bergischen Akademie für Vokalmusik jeweils vier Mal die Note „sehr
gut“ erlangten und für fünf Jahre den Titel „Meisterchor“
führen dürfen.

Er dankte allen Beteiligten und vor allem seinen Vorstandskollegen
für die engagierte Arbeit, auch „in einer schwierigen Situation“
ohne Vorsitzendem. Aufmerksam machte er auf die
Verleihungsbestimmungen der Ehrennadel des KCV, da durch den
Landeschorverband nur Ehrungen für das Engagement „in der ersten
Reihe“ vorgenommen werden. Nach dem positiven Jahresbericht der
Schatzmeisterin Angelika Maluck und dem Bericht der Kassenprüfer,
folgte die einstimmige Entlastung des Vorstands. Als
Kassenprüfer-Nachfolgerin wurde Leni Weismüller gewählt.

Als vorläufige Termine für 2018 gab Klünenberg bekannt: 15. Januar,
Ablauf Meldefrist zur zentralen Jubilaren-Ehrung in Bielstein für
„40 Jahre und aufwärts, sowie für Vorstandsmitglieder“. Für 25
Jahre gibt es keine Frist. 10. März Jubilarenehrung, 5. und 6. Mai
Chor- und Volksliederwettbewerb in Morsbach.

Am 17. November ist der Verbandstag geplant. Gerne sind Klünenberg
und das weiter 13köpfige Vorstandsteam bereit interessierten
Mitgliedern die Aufgaben und Zeiten der Vorstandsarbeit darzulegen.
Sie hoffen auf engagierte Sänger aus dem großen Pool von 1.900
Mitgliedern, die Verantwortung übernehmen möchten, um die
erfolgreiche Arbeit des KCV fortzusetzen.

- Friederike Klein