"Stehen wir auf, gerade jetzt!"
Evangelische Kirche diskutiert

Diskussionsstoff gibt es genug. Dies erlebten auch die 120 Teilnehmer*innen bei der Kreissynode. Foto: Kirchenkreis An der Agger/Vera Marzinski
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  • hochgeladen von Angelika Koenig

Oberberg. „Stehen Sie doch bitte mal auf!“, forderte Superintendent Michael Braun zu Beginn seines Berichts die 120 Synodalen im evangelischen Gemeindehaus Dieringhausen auf. Einfach, um ins Handeln zu kommen. Denn die Zeit sei überfällig, dass die Menschen aufstehen müssten – gegen Krieg (aufstehen, um etwas gegen die Sünde zu tun), für die Umwelt (aufstehen, um die Schöpfung zu bewahren) und vor allem für den Glauben: aufstehen für ein wahres Leben. Der Auftrag der Kirche sei klar und präsent: „Das Weitersagen von Gottes Wort ist unser Ziel, der Glaube ist unser Thema. Dem muss alle Arbeit der Kirche dienen.“ Die aktuellen Herausforderungen seien vielfältig, gerade weil im Zuge von Krieg, Corona, Umwelt und einem dramatischen Wandel bei der Zahl der Berufstätigen in unserer Gesellschaft viele Dinge verändert werden müssen. Das gilt auch für Kirche. So sinkt die Zahl der Pfarrstellen deutlich – um ein Drittel. Dadurch seien intensivere Kooperationen zwischen Nachbargemeinden nötig, etliche Gemeinden seien auf der Suche nach Personal für ihre Pfarrstelle und ihr Gemeindereferat, die Jugendarbeit müsse wiederbelebt werden, insgesamt gehe es im ganzen Kirchenkreis nach Corona um Gemeindeaufbau.
Eine dringende Aufgabe ist der Umgang mit Gebäuden, bei vielen Gemeindehäusern herrscht ein Renovierungsstau. 2027 müssen die Gebäudeanalysen fertig sein, 2035 wollen die rheinischen Kirchenkreise klimaneutral sein. „Eine Aufgabe für uns alle und für alle Ebenen unserer Kirche. Stehen wir jetzt auf und fangen an. Machen wir unsere Gebäude fit.“ Auch das Thema ökofaire Produkte nahm der Superintendent in den Blick. Michael Braun bekräftigte: „Unsere Aufgabe ist es, vergnügt, erlöst, befreit unseren Glauben heute zu leben und Menschen einzuladen, Glauben zu erfahren.“
Der Hauptredner der Synode, Bischof i.R. Jochen Bohl, mahnte in seinem Vortrag „Was nun? Kirche im Wandel“ an, kirchliches Leben entfalte sich vor Ort in den Kirchengemeinden. Dies sollte bei allen Personalentscheidungen berücksichtigt werden. Wenn die Kirche es schaffe, den Wandel aktiv mit bewussten Entscheidungen zu gestalten, habe sie eine Chance, nämlich den reformatorischen Kern des kirchlichen Auftrags neu in den Blick zu nehmen: den Glauben in Gemeinschaft zu leben in einer Gesellschaft der Singularitäten.
Um aktiv und kreativ Wandel gestalten zu können, hat die Kreissynode mit großer Mehrheit die Stelle „Kirche auf dem Markt“ auf den Weg gebracht, immerhin eine von nur drei Pfarrstellen, die der Kirchenkreis künftig noch haben wird. Besetzt werden kann die Stelle durch eine/n PfarrerIn, eine/n GemeindereferentIN oder eine/n DiakonIn. Durch diese volle Stelle, begrenzt auf zunächst fünf Jahre, sollen Menschen angesprochen werden, die der Kirchenkreis bisher nicht erreicht.
Neu im Kreissynodalvorstand ist Pfarrerin Alexandra Pook, Kirchengemeinde Hülsenbusch-Kotthausen, als zweite stellvertretende Skriba. Sie ist Nachfolgerin im KSV von Pfarrer Helmut Krüger, der als Gemeindepfarrer und KSV-Mitglied in den Ruhestand wechselt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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