Oberbergs Wirtschaft floriert
Fachkräftemangel macht aber Sorge
Gummersbach - (gh) Michael Sallmann, Chef der Geschäftsstelle Oberberg der
Industrie- und Handelskammer zu Köln (IHK), sprach von einem
„Goldenen Oktober mit besten Aussichten für die nahe Zukunft“. Er
bezog sich dabei nicht auf die Wetterlage, sondern die Situation der
Wirtschaft im Oberbergischen, als er nun der Öffentlichkeit den
aktuellen IHK-Konjunkturbericht vorstellte.
Dreimal im Jahr befragt die Kammer ihre Mitglieder zur Stimmungslage
und so wurden auch jetzt rund 3.000 Unternehmen abgefragt, um einen
repräsentativen Überblick zu erhalten. Aus den Rückläufen ist
herauszulesen, dass die Stimmung unter den Firmenverantwortlichen nach
wie vor sehr gut ist. Auch die Zukunftsaussichten werden als positiv
bewertet, wird doch von einem weiter anhaltenden Wachstum ausgegangen.
„Die Wachstumslokomotive steht unter Volldampf“, freute sich
Michael Sallmann und untermauerte diese Einschätzung mit Fakten und
Zahlen. So beurteilten satte 93,9 Prozent der Unternehmen ihre Lage
als gut bis befriedigend, nur 5,8 Prozent für verbesserungswürdig.
Die Erwartung, dass der momentane Boom in Industrie, Handel und der
Dienstleistungssparte anhalten wird, teilen 84,8 Prozente der
Befragten.
Daraus resultiert wohl der positive Trend im Sektor der angedachten
Investitions- und Beschäftigungspläne.
89 beziehungsweise 85 Prozent wollen in absehbarer Zeit in ihr
Unternehmen investieren und ihren Personalbestand halten oder sogar
erhöhen.
Hier tut sich allerdings ein schon besorgniserregendes Manko auf.
Michael Sallmann, „Die Auftragsbücher sind voll, aber es fehlt an
qualifizierten Mitarbeitern. Hier machen sich die Verantwortlichen zu
Recht große Sorgen, die Nachfrage nicht mehr bedienen zu können.“
Sorgen bereitet einem Drittel der Befragten auch die Zukunft der
Inlandsnachfrage und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.
Hervorgerufen durch die Veränderung in der politischen Landschaft
Deutschlands, aber auch durch den Brexit, die Unwägbarkeiten in
Richtung der USA und beispiels-
weise die Bankenkrise in Südeuropa.
Einzig der Dieselskandal kann zumindest den in Oberberg beheimateten
Firmen nicht unmittelbar die positive Entwicklung „verhageln“,
sind sie doch ausnahmslos komponentenorientiert und nicht in der
Motoren- und Antriebstechnik involviert.
Bliebe noch der dringende Appell der Arbeitgeber Oberbergs an die
Verantwortlichen in Kommunen, Land und Bund, die Verkehrsinfrastruktur
und den Breitbandausbau zu forcieren, aber auch bürokratische Hürden
abzubauen, damit die Konjunktur-Lokomotive in der Spur und
konkurrenzfähig bleibt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.