Insekt des Jahres
Falter mit zwei Gesichtern
Oberberg. Die Deutsche Gesellschaft für Entomologie hat das Landkärtchen zum „Insekt des Jahres 2023“ gekürt. Mit der Auszeichnung möchten die Initiatoren auf die vielfältigen Bedrohungen dieser Schmetterlingsart aufmerksam machen.
Das Landkärtchen kommt in Deutschland in zwei jährlichen Generationen vor, die sich äußerlich stark unterscheiden. Im Frühjahr schlüpfen leuchtend braunorange gefärbte Schmetterlinge aus den Puppen, die Sommergeneration hingegen hat die Grundfarbe schwarz mit weißen Bändern und gelblichen Flecken. Männchen und Weibchen kann man dagegen nicht unterscheiden. Seinen Name verdankt das Landkärtchen der stark geaderten Zeichnung seiner Flügelunterseiten. Die Spannweite der Flügel beträgt drei bis vier Zentimeter. Im Oberbergischen Kreis geht die Flugzeit der Frühjahrsgeneration vom 6. April bis 13. Juni, die der Sommergeneration vom 27. Juni bis 14. September.
Die Sommergeneration ist in Morsbach fast um das Dreifache zahlreicher, als die Frühjahrsgeneration, da nur ein Teil der Puppen den Winter übersteht. Das Landkärtchen ist in allen oberbergischen Gemeinden anzutreffen, oft aber nur in Einzelexemplaren. Allerdings wurden in Morsbach in geeigneten Biotopen auch schon bis zu 100 Exemplare auf einmal gezählt.
Dann fliegt der Falter Nektar saugend zumeist an Waldrändern, in feuchten Wäldern und Auen und ist auf Schlehen- oder Weißdornbüschen sowie auf Wasserdost, weißen Doldenblütlern, Flockenblumen und Sumpfdotterblumen zu finden.
Die Weibchen legen acht bis zehn grüne Eier in Form kleiner Eitürmchen an die Unterseite von Brennnesselblättern. Aus den Eiern schlüpfen schwarze Raupen mit zahlreichen dunklen Dornen. Je nach Jahreszeit schlüpfen aus den Puppen entweder nach zwei bis drei Wochen die Schmetterlinge der Sommergeneration, oder aber die Tiere überwintern als Puppe und schlüpfen erst im Jahr darauf als Frühjahrsgeneration. Landkärtchen stehen in Deutschland nicht auf der Roten Liste bedrohter Arten, können aber durch Intensivierung der Landwirtschaft, forstliche Monokulturen und die immer weiter zunehmenden Siedlungs-, Industrie-und Verkehrsflächen ihre Lebensräume verlieren. Wer im eigenen Garten etwas für die Schmetterlinge tun möchte, sollte an halbschattigen Standorten die Brennnesseln stehen lassen. Dort können sich Raupen und Puppen ungestört entwickeln.
Weitere Infos unter https://www.dgaae.de/de/insekt-des-jahres.html
LeserReporter/in:Christoph Buchen aus Morsbach |
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