Im Ernstfall zählt jede Sekunde
Hilfe bei Herzkreislaufstille
Oberberg - (son) Trotz aller Fortschritte in der Medizin ist der sogenannte
„plötzliche Herztod“ immer noch eine der häufigsten
Todesursachen unserer Zeit. Alleine in Deutschland sind jährlich
über 100.000 Todesfälle auf das akute Versagen der Herzfunktion
zurückzuführen.
Dabei könnte oftmals durch schnell eingeleitete
Wiederbelebungsmaßnahmen das Schlimmste verhindert werden.
„Bei einem Herz-Kreislaufstillstand ist die oberste Priorität,
unverzüglich eine Herzdruckmassage durchzuführen, um zu
gewährleisten, dass der Restsauerstoff im Blut weiter zirkuliert, das
Gehirn weiter versorgt wird und irreversible Schäden verhindert
werden“, erklärt Dr. Ralf Mühlenhaus, Leiter des Amtes für
Rettungsdienst, Brand- und Bevölkerungsschutz im Oberbergischen
Kreis.
Prüfen. Rufen. Drücken.
Er empfiehlt beim Auffinden einer bewusstlosen Person das Handeln nach
dem Prinzip „Prüfen. Rufen. Drücken“.
Zunächst muss schnell festgestellt werden, ob der Patient noch atmet.
Kann der Ersthelfer keine Atmung feststellen, sollte sofort der
Rettungsdienst unter der 112 gerufen und unmittelbar mit der
Herzdruckmassage begonnen werden, dabei spielt der Zeitfaktor die
alles entscheidende Rolle.
„Wichtig ist zu wissen, dass auch eine unfachmännische Druckmassage
einen Effekt hat und besser ist, als gar keine“, betont Dr.
Mühlenhaus. Außerdem seien die Verantwortlichen auf den Leitstellen
dahingehend geschult, den Ersthelfer bis zum Eintreffen der
Rettungskräfte mit der sogenannten Telefonanimation anzuleiten, was
bei Bedarf auch in englischer Sprache möglich ist.
Eine unterstützende, effektive Maßnahme, um Menschen bei
Herzversagen wiederzubeleben, ist der Einsatz eines automatisierten
externen Defibrillators (AED).
Die Bedienung dieser medizinischen Geräte, die inzwischen an vielen
öffentlichen Orten gut sichtbar angebracht sind, kann auch durch
Laien erfolgen. Sei man in der komfortablen Situation, dass mehrere
Ersthelfer vor Ort seien und ein Defibrillator befinde sich in der
Nähe, könne man diesen zur Unterstützung der Wiederbelebung
hinzuziehen, erklärt Dr. Mühlenhaus. Nach dem Anlegen der
Klebeelektroden analysiert die Software des Gerätes den Herzrhythmus.
Handelt es sich, wie in den meisten Fällen bei einem
Herzkreislaufstillstand, um einen Infarkt, erkennt der AED das
lebensbedrohliche Kammer-
flimmern, das dann durch gezielte Stromstöße mit dem Gerät beendet
werden kann.
Dabei navigiert die elektronische Stimme des AED den Helfer mit
genauen Anweisungen durch die Reanimation. Die Freischaltung der
Defibrillation erfolgt nur dann, wenn tatsächlich ein medizinisches
Problem vorliegt, das durch das Gerät behoben werden kann.
Kein Ersatz für die Herzmassage
Allerdings weist Dr. Mühlenhaus ausdrücklich darauf hin, dass ein
Defibrillator kein Ersatz für die Herzmassage sei, die unbedingt
fortlaufend gewährleistet sein müsse, um den Herzschlag nach der
Defibrillation wieder zu normalisieren.
An zahlreichen öffentlichen Standorten im Oberbergischen Kreis sind
mittlerweile AEDs zu finden, darunter in vielen Rathäusern, Schulen
und Behörden. Eine Übersicht gibt es unter
www.obk.de/defibrillatoren. Nützliche Informationen für den Notfall
sind unter www.obk.de/wiederbelebung zu finden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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