Wie wirkt AstraZeneca?
Infos von Prof. Dr. Blaes zum neuen Impfstoff
Region - Wie wirkt der Impfstoff von AstraZeneca? Diese und weitere Fragen
rund um den neuen Impfstoff gegen das Corona-Virus beantwortet
Professor Franz Blaes, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum
Oberberg in Gummersbach.
Ist der Astrazeneca-Impfstoff AZD1222 ein Impfstoff zweiter
Klasse?
Nein. Der AstraZeneca-Impfstoff ist ein in Studien gut getesteter, gut
verträglicher und gut wirksamer Impfstoff gegen das Corona-Virus
SARS-CoV2.
Wie ist die Wirksamkeit?
In der Zulassungsstudie erreichte der Impfstoff eine Wirkung von 73
Prozent. In einer jetzt vorab veröffentlichten Studie wurde gezeigt,
dass bereits 21 Tage nach der ersten Impfung ein Schutz von 73 bis 76
Prozent besteht und dass eine zweite Impfung nach einem verlängerten
Intervall von sechs bis zwölf Wochen die Wirksamkeit auf etwas über
80 Prozent erhöht. Das ist etwas weniger als beim Biontech-Impfstoff,
aber trotzdem ein sehr gutes Ergebnis.
Welche positiven Eigenschaften hat dieser Impfstoff
noch?
In dieser Studie konnte man zeigen, dass die Impfung mit dem
AstraZeneca-Impfstoff die Weiterverbreitung des Virus um etwa 60
Prozent reduziert. Ab dem 22. Tag nach Impfung mit
AstraZeneca-Impfstoff waren in der aktuellsten Studie keine Covid-19
Fälle mehr aufgetreten, die im Krankenhaus behandelt werden mussten.
Wie funktioniert der AstraZeneca-Impfstoff?
Es handelt sich um einen Vektorimpfstoff. AZD1222 basiert auf
gentechnisch veränderten, nicht vermehrungsfähigen, für den
Menschen ungefährlichen Trägerviren, die spezifische Informationen
des SARS-CoV2-Virus tragen und damit eine spezifische Immunantwort
auslösen. Es handelt sich dabei NICHT um einen
Lebendimpfstoff, somit bestehen auch bei diesem Impfstoff keine
speziellen Sicherheitsbedenken für die Anwendung bei
immunsupprimierten Patienten.
Warum wurde in Deutschland die Anwendung auf Menschen unter 65
Jahren beschränkt?
Die STIKO (Ständige Impfkommision - Anm.d.Red.) hat auf Grund der
bisher vorliegenden Daten der Zulassungsstudie in Deutschland eine
vorläufige Alterseinschränkung empfohlen. Der Grund dafür liegt
lediglich darin, dass in die Zulassungsstudie insgesamt wenige
Menschen (nur einige Hundert) über 65 Jahre eingeschlossen wurden.
Der STIKO waren das zu wenige Probanden, um eine klare Impfempfehlung
auch für die >/= 65 jährigen auszusprechen. In England und in
anderen Ländern wird der Impfstoff bisher problemlos auch bei den
über 65-jährigen eingesetzt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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