Neuer Forstleiter
Nach 42 Jahren ist Schluss

Thomas Kämmerling, Kay Boenig, Andreas Wiebe (v.l.).  | Foto: Irene Schmitz
  • Thomas Kämmerling, Kay Boenig, Andreas Wiebe (v.l.).
  • Foto: Irene Schmitz

Oberberg. NRW-Forstchef Daniel Hartmann und die Wald und Holz NRW Leiter Thomas Kämmerling und Andreas Wiebe haben den Leitenden Forstdirektor Kay Boenig in den Ruhestand verabschiedet.

Andreas Wiebe, Leiter Wald und Holz NRW: „Kay Boenig danken wir für die vorbildlichen Dienste in 42 Jahren für den Wald im Bergischen Land und darüber hinaus. Seine konsequente Werteorientierung und seine Beharrlichkeit waren Leitmotive seines Wirkens.“

Wichtig war Kay Boenig eine faktenbasierte, vertrauensvolle und pragmatische Zusammenarbeit mit allen am Wald Interessierten, vor allem den Waldbesitzenden, aber auch dem Waldna-

turschutz und denen, die im Wald Erholung suchen und ihre Freizeit gestalten. Er verstand sich als ein von klaren Wertvorstellungen geleiteter Moderator der vielen, zum Teil widerstreitenden Interessen im und am Wald. Boenig war es wichtig, bei den Menschen im Bergischen Land Verständnis für die Lebensgemeinschaft Wald und das forstliche Handeln zu vermitteln.

Thomas Kämmerling, Leiter Wald und Holz NRW: „Besondere Verdienste hat sich Kay Boenig durch seine engagierte Arbeit in der Forsteinrichtung erworben. Sie stellt unsere Nachhaltigkeit sicher und gewährleistet so, dass durch die Bewirtschaftung nicht mehr Holz genutzt wird als nachwächst.“

Nutzen und Erholung vereinbaren

Boenigs Engagement für den Wald war immer von der Überzeugung geleitet, dass es möglich ist, den Wald so zu bewirtschaften, dass er seine Nutzfunktionen, die Erholungswirkung, aber auch die Leistungen, die dem Gemeinwohl dienen auf ein und derselben Fläche nachhaltig erbringen kann. Nicht zuletzt leistet ein klimastabiler, gut bevorrateter Wald, in dem der nachwachsende Rohstoff Holz nachhaltig und umweltverträglich genutzt wird, den maximal möglichen Beitrag zum Klimaschutz.

Im Kreis von rund 200 Personen, die sein berufliches Wirken begleitet haben, verabschiedete Kay Boenig sich mit einer Festveranstaltung im Energiezentrum Metabolon in Lindlar aus dem aktiven Dienst.

Über Freiburg und die Eifel zurück ins Oberbergische

Bei der Waldarbeit in den Schulferien entdeckte Kay Boenig die Liebe zum Wald. Das biologische und ökologische Interesse der Jugend führte nach dem Abitur zum Studium der Forstwissenschaften nach Freiburg. Nach dem Studium von 1976 bis 1981 kehrte er zum Referendardienst zurück nach NRW, in die Eifel, den heutigen Nationalpark. Mit dem Staatsexamen in der Tasche wurde er in den Landesdienst übernommen.

27-jährig übernahm er die Leitung des Forstplanungsbezirkes Bergisches Land in Wipperfürth und kümmerte sich um die Waldinventur und Waldbiotopkartierung.

Der Forsteinrichtung und ihrer Weiterentwicklung als zentralem Instrument der Sicherung einer umfassenden Nachhaltigkeit im Forstbetrieb blieb er in seiner gesamten Dienstzeit verbunden.

Förderung des in Nordrhein-Westfalen besonders bedeutenden Kleinprivatwaldes, Sonderaufgaben und Schulungen der Waldbaukonzepte, Dezernent, stellvertretender Forstamtsleiter prägten die folgenden Berufsjahre.

Nach der Gründung des Landesbetriebes Wald und Holz im Jahr 2005 und einer neuerlichen Organisationsreform in den Jahren 2007/2008 folgte er seinem damaligen Forstamtschef Günter Dieck in das neu errichtete Regionalforstamt Bergisches Land und wurde dort Leiter der Schwerpunktaufgabe Waldplanung und später auch des Fachgebietes Privat- und Körperschaftswald.

Ab Mitte 2016 leitete er das Forstamt zunächst kommissarisch und wurde 2017 zum Leiter dieses sehr großen Forstamtes mit seinerzeit rund 75 Mitarbeitenden.

In seine Amtszeit fielen viele Herausforderungen, wie die Dürrejahre 2018 bis 2022 mit gewaltigen Waldschäden durch Trockenheit und Borkenkäfer, die parallel verlaufende Übertragung der Holzvermarktung aus dem Privat- und Körperschaftswald auf eigens aufgebaute waldbesitzgetragene Vermarktungsorganisationen, der Übergang in die wettbewerbliche Erbringung von Beförsterungs-Dienstleistungen und nicht zuletzt die Corona-Pandemie, die den Dienstbetrieb und die Zusammenarbeit mit allen Akteuren erheblich beeinflusste.

Akzente gesetzt

Zusammen mit Kooperationspartnern konnte Kay Boenig Akzente setzen, etwa mit der Vertiefung der Netzwerkarbeit im Cluster Holz, dem Ausbau der Umweltbildung und Waldpädagogik, dem Einsatz von Rangern in den Waldnaturschutz- und Erholungsgebieten und dem Einstieg in die klimastabile Wiederbewaldung der Schadensflächen.

Die kommissarische Leitung des Regionalforstamtes Bergisches Land mit Sitz in Gummersbach hat der bisherige stellvertretende Leiter Hermann Fröh-

lingsdorf übernommen.

Das Forstamt ist zuständig für 76.500 Hektar Wald von der Sieg bis zur Ruhr. Ihm obliegen der Schutz und die funktionsgerechte Entwicklung des Waldes.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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