Friedenslesebuch
Nie wieder Krieg!
+Oberberg. Eine klare Botschaft für Frieden, zum sofortigen Waffenstillstand und zur Abrüstung - das neue Buch des Wiehler Ehepaares Monika und Michael Höhn, vielen bekannt als Initiatoren des Ometepe-Hilfsprojektes in Nicaragua.
„Auslöser für unser Friedenslesebuch war der völlig unerwartete Krieg in der Ukraine,“ sagen die Autoren Monika und Michael Höhn bei der Vorstellung des Buches mit über 100 Zuhörerinnen und Zuhörern, die sich in der evangelisch- freikirchlichen Geeinde in der Wiehler Hüttenstraße eingefunden haben.
„Wir haben uns diesem nicht leichten Thema Pazifismus gewidmet, zu dem es unterschiedliche Auffassungen gibt. (…) wir spüren der Geschichte nach und beschreiben Ausschnitte aus unserer persönlichen Biografie, da wir beide noch den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit erlebt haben, an dessen Ende die unfassbaren Atomabwürfe der Amerikaner auf Hiroshima und Nagasaki unendliches menschliches Leid verursacht haben. Aber auch oft vergessene Ereignisse haben wir beschrieben, wie zum Beispiel 1977 die beabsichtigte Stationierung der Neutronenbombe, der wir uns widersetzt haben. Ebenso die Aktivitäten der Friedensinitiative Oberberg gegen den NATO-Doppelbeschluss 1979.“
Die beiden weiter: „Sind wir Traumtänzer oder Utopisten, wenn wir als 78-jährige in Zeiten des Ukrainekrieges auf Ostermärsche gehen, um Abrüstung zu fordern und eine gewaltfreie Unterstützung der Ukraine? Sind wir naiv und realitätsfern, wenn wir gegen deutsche Waffenlieferungen und Milliarden-Pakete zur Aufrüstung der Bundeswehr an Protestveranstaltungen teilnehmen? Ist die Sorge berechtigt, dass die NATO auch ohne ein direktes militärisches Eingreifen in den Krieg hineingezogen werden könnte und früher oder später zur Kriegspartei würde? Wird dieser Krieg durch immer mehr Waffen beendet? Oder wird er sich sogar ausweiten, verlängern und radikalisieren? Wessen Interesse wird mit diesem Krieg bedient? Benötigen wir nicht die Gelder an anderer Stelle dringender? Wird sich nicht die soziale Ungleichheit weiter verschärfen, Armut schaffen und Menschen gesellschaftlich ausgrenzen?“
Diesen und ähnlichen Fragen wird in diesem Buch nachgegangen, an dem sich mehr als 50 Menschen aus verschiedenen Bereichen aus Kirche und Gesellschaft beteiligt haben.
„Die Bemühungen um Frieden sollten wach gehalten werden und gleichzeitig an die weltweiten politischen Geschehnisse erinnern,“ sagt Michael Höhn.
„Die Auswirkungen von Hunger, Krieg, Flucht und Vertreibung haben wir während unserer vielen Reisen - vor allem in Entwicklungsländern - hautnah miterlebt, so dass wir die Hoffnung auf Frieden mit unserer pazifistischen Grundhaltung nicht aufgeben. ‚Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten.‘ Dieser Satz von August Bebel hat uns nachdenklich gemacht“, so das Ehepaar Höhn.
Emotionale Buchvorstellung
Es war eine außergewöhnliche und emotionale Buchvorstellung. Freundinnen und Freunde des Ehepaares mit ausländischen Wurzeln waren gekommen:
Syrische Drusen, syrische Jeziden, Kurden aus der Türkei, deren Dörfer bombardiert und aktuell auch durch Erdbeben vernichtet worden sind.
Freunde des Ehepaares aus dem Iran waren anwesend, Menschen mit Wurzeln in der Ukraine, Kirgisien, Estland, Weißrussland, Lateinamerika und Griechenland.
Begleitet wurde die Lesung von Liedern auf der Saz mit Kadri Karagöz, der Panflöte von Viktor Repp, der seine Wurzeln in Kirgisien hat, mit den Liedern der Kurdin Tülay Yildirim sowie den ukrainischen und russischen Liedern am Klavier von Christine Beatrix Fischer. Dazu Gospel, gesungen von Hermi Stracke und Pfarrer Matthias Schippel am Klavier.
Nonnen und Mönche vom buddhistischen Zentrum (in Waldbröl waren eingeladen, deren Erinnerungen an den Vietnamkrieg und ihre mit Napalm bombardierten Dörfer durch die Amerikaner bei den Älteren immer noch sehr lebendig sind. „Ihren eindeutigen Friedensappell haben wir deshalb unbedingt mit veröffentlichen wollen,“ sagt Monika Höhn.
„Wir denken dabei auch an die Generationen nach uns. An Themen, Ängste und Fragen, die sie bewegen“, betonen die beiden Autoren.
Junge Leute fragen, was man tun könne und wie es weitergehen wird: Müssen wir auch noch in den Krieg? Was ist unsere Rolle in dieser Welt? Wie steht es mit dem Konsumverhalten? Brauchen wir ein neues Wirtschaftsystem, eine neue Ethik? Sollen wir unsere Ängste nicht viel mehr offen und ehrlich miteinander teilen?
Kriege haben noch nie zu Lösungen beigetragen. „Frieden ist keine Illusion, Frieden ist machbar“, sagt die Theologin Margot Käßmann, die ein Vorwort in diesem Buch geschrieben hat.
Das Buch „Pazifismus - Unsere Hoffnung auf Frieden“ (424 Seiten) von Monika und Michael (22 Euro) ist unter www.verlag-oberberg.de bestellbar und in Buchhandlungen erhältlich.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.