Nistkästen
Nistkästen jetzt
nicht mehr reinigen
Oberberg. „Wir bitten die Gartenbesitzer ab jetzt die Nistkästen in den Gärten nicht mehr zu reinigen“, sagt Dietmar Hartmann vom NABU Oberberg.
Jetzt hätten sich in den alten Nestern die Königinnengeneration von Hummeln und Wespen, reichlich nützliche Florfliegen, Ohrenkneifer und andere Wintergäste einquartiert. Doch nicht nur Insekten würden in ihrer Winterstarre gestört: auch Eichhörnchen, Schlafmäuse und sogar Fledermäuse könnten unnötig aufgeschreckt werden, war-
nen die Fachleute vom Naturschutzbund (NABU).
Auch ungereinigte Nistkästen werden gerne von Vögeln angenommen: Meisen suchen die Kästen als nächtlichen Schutz gezielt auf, Zaunkönige kuscheln sich mit mehreren darin ein und Spatzen bauen regelrechte Winternester.
Nistkästen bauenund aufhängen
„Problemlos können jetzt aber noch Nistkästen gebaut und aufgehängt werden, um der heimischen Tierwelt bei der Überwinterung zu helfen, denn selbst die wetterbeständigsten Outdoor-Profis schätzen eine warme und vor allem trockene Schlafstube“, so Wilfried Piepenbrink vom Arbeitskreis Vogelschutz.
Wer Nisthilfen bauen möchte, muss sich entscheiden für welche Vogelart der Kasten sein soll. Denn fast jede Art hat ihre ganz eigenen Ansprüche. „Die Größe eines Vogels gibt auch die Größe des Kastens vor. Das Einflugloch richtet sich jedoch auch nach den Lichtansprüchen der Vögel - Meisen mögen es gerne ziemlich schummerig, Gartenrotschwänze bevorzugen es schon etwas heller mit ovalen Einfluglöchern. Bachstelze, Zaunkönige, Rotkehlchen und Grauschnäpper dagegen suchen nischenartige Halbhöhlen, bei denen ein Teil der Frontwand fehlt“, so Joachim Tiedt, erfahrener Nistkastenbauer aus Reichshof.
Nisthilfen könne man in zwei bis drei Meter Höhe aufhängen. Eine Ausrichtung nach Osten oder Südosten ist dabei ideal, so vermeidet man während der nächsten Brutzeit im kommenden Frühjahr und Sommer eine zu starke Sonnenbestrahlung. Das Einflugloch sollte nicht zur Wetterseite zeigen.
Zur Befestigung an Bäumen eignen sich feste Drahtbügel, die den Baum nicht schädigen. Besonders wichtig ist der Schutz vor Katzen und Mardern. „Damit diese nicht zugreifen können, sollten möglichst unzugängliche Orte an Hauswänden, auf Balkonen oder an Schuppen und Gartenhäuschen gewählt werden“, so Joachim Tiedt.
Laubhaufen liegen lassen
Auch wenn es dieses Jahr meist zu spät ist - man kann es sich für den nächsten Herbst merken: Laubhaufen sollten an einer Ecke liegen gelassen und nicht alle Stauden abgeschnitten werden. Die hohlen Blütenstängel der Staudenpflanzen sind ein ideales Überwinterungsquartier für In-sekten, darunter winzig kleine Wildbienen, Ohrwürmer und andere Tiere. So haben hier überwinternden Kleintiere auch ohne künstliche Nisthilfen eine Chance, die kalten Monate zu überleben.
Dies kommt nicht nur den Überwinterungsgästen und Brutvögeln im nächsten Jahr zugute, sondern auch den Gartenfreunden selbst: Ohrwürmer beispielsweise regulieren in ihrem Jagdrevier den Bestand der Schad-
insekten. Wildbienen spielen eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen.
Bauanleitungen für Nisthilfen gibt es unter https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/nistkaesten/index.html
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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