Ökumenische Botschaft
Ostergruß von Superintendent und Kreisdechant

Superintendent Michael Braun (l.) und Kreisdechant Christoph Bersch mit einer ökumenischen Osterbroschüre. | Foto: Kirchenkreis An der Agger/Judith Thies
  • Superintendent Michael Braun (l.) und Kreisdechant Christoph Bersch mit einer ökumenischen Osterbroschüre.
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Die Kirchen sind geschlossen, deshalb auf diesem Weg ein Ostergruß
des evangelischen Superintendenten des Kirchenkreises An der Agger,
Michael Braun, sowie des katholischen Kreisdechanten Christoph
Bersch:„Wir feiern dieses Jahr ein besonderes Ostern, das so
wahrscheinlich einmalig bleiben wird. An manchen Stellen hört man
schon das Schlagwort von einem halben Osterfest. Die eine Hälfte kann
man auch unter den Ausgangsbeschränkungen noch feiern, die andere
leider nicht.

Viele schöne Osterbräuche funktionieren weiter: Osterlamm backen,
dekorieren, Garten herrichten, Osterstrauß binden und schmücken,
Ostereier klopfen, Ostergrüße verschicken – alles geht und das ist
gut. Andere Sachen werden nicht stattfinden. Familien können nicht
zusammenkommen, das gemeinsame Ostereiersuchen mit den Enkelkindern
muss ebenso ausfallen wie der Osterspaziergang in großer Runde; aus
guter Rücksicht sind Treffen mit Freunden und Kirchenbesuche dieses
Jahr leider nicht möglich. Das ist schade, und manchmal tut es
richtig weh.

Ostern 2020 wird ein anderes Osterfest sein

Das gilt auch für die inhaltliche Vorbereitungen, privat und in den
Kirchengemeinden. Karfreitag und Ostern sind die wichtigsten Feiertage
der Christenheit, und doch können diese Tage in diesem Jahr nicht wie
gewohnt gefeiert werden. Die besonders schönen Gottesdienste und
Messen der Osternacht mit ihrer einzigartigen Stimmung müssen ebenso
aufs nächste Jahr verschoben werden wie die Familiengottesdienste am
Ostersonntag und Ostermontag. Das fällt nicht leicht und reißt eine
Lücke in das Glaubensleben. Ausgerechnet der Höhepunkt des
Kirchenjahrs findet nicht wie gewohnt statt.

Aber Ostern findet statt. Andacht und Gebet können auch daheim
passieren; Fernseh- und Internetgottesdienste können mindestens
teilweise den persönlichen Besuch in der Kirche ersetzen. Das
Hausandachtsheft „oberbergische Ostern“, das von der katholischen
und evangelischen Kirche im Oberbergischen Kreis gemeinsam verfasst
und verteilt wurde, macht es möglich, Ostern als Fest des Glaubens zu
erleben; getrennt und doch miteinander.

So ist das Osterfest 2020

einfach anders

Und das passt zu diesem Jahr. 2020 ist anders, und es wäre verkehrt,
die dunkle und bedrohliche Seite dieses Jahres klein zu reden. Wir
mussten uns beschränken und lernen, uns auf neue Verhältnisse
einzustellen. Wir mussten mit einer schwierigen Situation fertig
werden, die viele Menschen sehr belastet hat, und deren Folgen uns
weiter beschäftigen. Eine Situation, die uns Angst und Trauer
gebracht hat und weiterbringt.

2020 ist anders, weil viele Menschen trotz oder gerade wegen der
Sorgen und der notwendigen Distanz, die wir einhalten müssen, Zeichen
der Verbundenheit, der Hilfsbereitschaft und der Hoffnung gesetzt
haben. Wir können erleben, wie wichtig Gemeinschaft und Kontakt sind
und wie gut sie tun, selbst wenn sie nur durch einen Telefonhörer
oder über den Bildschirm passieren.

2020 ist anders und wird uns verändern. Nur wenige meinen, dass wir
einfach so weitermachen können, wenn wir die wirtschaftlichen
Rückschläge erst überwunden haben.

In Zukunft werden wir sicherlich noch besser über Medien
kommunizieren, weil wir gerade viel dazulernen. Vielleicht werden wir
ein Stück mehr Ruhe und Gelassenheit entwickelt haben, weil wir jetzt
erleben, wie gut ein wenig mehr Besinnung und Einkehr tun.

An Ostern setzt Gott sein großes Hoffnungszeichen

Und passend dazu ist Ostern 2020 anders, und auch das kann unsere
Wahrnehmung und unser Bewusstsein schärfen und uns manches wieder
klarer erkennen lassen.

An Ostern setzt Gott sein großes Hoffnungszeichen. Nach dem Tod
kommen bei ihm das leere Grab und die Auferstehung. In den letzten
Wochen haben wir wie gebannt auf die Zahlen der Infizierten und der
Verstorbenen geschaut. Menschen sterben auf unserer Welt, jeden Tag,
nicht nur durch Corona. Und doch sagt Gott: „Siehe, ich mache alles
neu“ (Offenbarung 21, 5), denn bei Gott gibt es kein Ende ohne einen
neuen Anfang

An Ostern zeigt Gott uns, dass die vielen Mühen und Lasten auf dieser
Welt leichter auszuhalten sind, wenn wir einander beim Tragen helfen
und uns von Gott helfen lassen. „Kommt her zu mir, alle die ihr
mühsam und beladen seid, ich will euch erquicken“, sagt Christus
(Matthäus 11, 28) und schenkt uns neue Kraft.

An Ostern zeigt uns Gott, dass es nicht immer nach unseren Wünschen
und Vorstellungen gehen muss, wir uns aber immer auf ihn verlassen
können, am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

2020 feiern wir ein anderes, ein besonderes Osterfest. Ein Osterfest,
das uns viele Veränderungen und Ausnahmen zumutet. Ein Osterfest mit
anderen Formen des Feierns und der Gemeinschaft. Ein Osterfest mit
leeren Kirchen, aber vielen Gebeten in den Häusern und am Bildschirm.

Ostern 2020 ist anders, aber Gott ist da und schenkt uns seine
Hoffnung, die stärker ist als Furcht und Krankheit und selbst als der
Tod.

Gesegnete Ostern

wünschen Ihnen

Christoph Bersch

und Michael Braun

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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