Fragen zur Corona-Impfung
Professor Dr. Blaes beantwortet auch Ihre Fragen!
Region - Was ist über den neuen Corona-Impfstoff bekannt? Was sollte man
wissen? Was möchten Sie wissen? Professor Dr. Franz Blaes, Chefarzt
der Klinik für Neurologie am Kreiskrankenhaus Gummersbach, erklärt,
wie die Impfstoffe gegen Covid 19 funktionieren, welche Risiken es
gibt und bietet Einblick in die Studienlage.
Der 54-Jährige ist seit zehn Jahren als Chefarzt der Klinik für
Neurologie am Kreiskrankenhaus Gummersbach tätig. Zuvor war er an der
Universitätsklinik Gießen in Medizin und Forschung beschäftigt und
unter anderem an Studien zu Fragen von Impfung bei Patienten mit
Autoimmunerkrankungen und immunsupprimierten Patienten beteiligt.
Wir stellen Ihnen heute bereits einige Antworten auf wichtige Fragen
rund um die Corona-Schutzimpfung zur Verfügung. In den kommenden zwei
Ausgaben des ANZEIGEN-ECHOs wird Professor Dr. Franz Blaes Ihre Fragen
beantworten!
Schicken Sie uns, welche Ängste, welche Sorgen Sie im Bezug auf
die Corona-Schutzimpfung haben, welche weiterreichenden Informationen
Sie benötigen, um sich ohne Bedenken für eine Impfung entscheiden
können!
Ihre Fragen können Sie einfach per Mail an:
Gewinnspiel@anzeigen-echo.de
oder per Post an das ANZEIGEN-ECHO, An der Schüttenhöhe 1a, 51643
Gummersbach, senden. Wir leiten die Fragen an Professor Dr. Franz
Blaes weiter; die häufigsten sowie einige spezielle werden dann in
unseren nächsten beiden Ausgaben vom Professor beantwortet.
Herr Professor Blaes, Sie sind sehr um Aufklärung über das
Corona-Virus und jetzt auch über den Impfstoff engagiert.
Professor Blaes: Ja, das ist mir wichtig, weil leider sehr viele
Falschinformationen in der Öffentlichkeit kursieren, vor allem in den
sozialen Medien. Ich möchte mit Fakten zur Aufklärung beitragen.
Die Impfung gegen das Coronavirus ist gestartet. Wurden Sie und
Ihre Kolleginnen und Kollegen im Krankenhaus bereits geimpft?
Professor Blaes: Nein, leider steht bislang noch kein Impfstoff für
die Krankenhausbelegschaft zur Verfügung. Aber wir haben alle
Vorbereitungen getroffen und können sofort starten, sobald Impfstoff
zur Verfügung steht.
Werden Sie sich impfen lassen?
Professor Blaes: Ja und ich kann es jedem ans Herz legen, sich auch
impfen zu lassen. Wir müssen diese Pandemie in den Griff bekommen.
Die bislang in der EU zugelassenen Impfstoffe sind neuartige
mRNA-Impfstoffe (messenger oder Boten-Ribonukleinsäure) von Biontech
und Pfizer sowie von Moderna. Wie wirkt dieser neuartige
Impfstoff?
Professor Blaes: mRNA ist eine Art Botenstoff in der menschlichen
Zelle, der als Bauplan für Eiweiße dient. Die Gene des SARS-CoV2
Virus selbst bestehen aus RNA. Bei einem RNA-basierten Impfstoff nimmt
man aus der Erbsubstanz (den Genen) des Virus einige kleine Teile von
Viruseiweiß-Bausteinen, und spritzt dies als Impfstoff.
Diese RNA-Stücke werden von Zellen aufgenommen. Solange diese mRNA da
ist, werden Teile des Virus-Eiweiß produziert.
Diese Eiweißstücke werden von Zellen auf der Oberfläche anderen
Immunzellen gezeigt. Das führt dazu, dass eine Immunantwort gegen das
Viruseiweiß gebildet wird. Die mRNA des Impfstoffs wird innerhalb von
ein bis zwei Wochen in der Zelle wieder abgebaut. Besteht die
Möglichkeit, dass der mRNA-Impfstoff unsere Gene verändert?
Professor Blaes: Das ist nicht möglich. Die menschlichen Gene
bestehen aus DNA, die Gene des Virus aus RNA. NA hat einen völlig
anderen Aufbau als DNA und kann allein schon aufgrund seiner anderen
chemischen Struktur nicht in die DNA eingebaut werden. mRNA-Impfstoffe
können keine menschlichen Gene verändern. Auch die Angst, der
mRNA-Impfstoff könnte in den Zellen bleiben, ist unbegründet. In
menschlichen Zellen gibt es Enzyme, die RNA abbauen, die RNasen. Auch
die geimpfte RNA wird relativ zügig in der Zelle abgebaut.
Wie lange hält der Impfschutz gegen das Corona-Virus?
Professor Blaes: Das ist eine bislang unbeantwortete Frage. Wir wissen
aber inzwischen aus vorläufigen Daten, dass die Immunantwort bei den
meisten Menschen nach sechs Monaten immer noch nachweisbar ist.
Professor Blaes weiter: „mRNA-Impfstoffe gegen SARS-CoV2 wurden in
großen Studien getestet und haben sich als sehr sicher und
hochwirksam erwiesen.“
Lösen die Impfungen Nebenwirkungen aus?
Professor Blaes: Leichte Nebenwirkungen wie vorübergehende Schmerzen
oder Schwellungen an der Injektionsstelle, Fieber, Abgeschlagenheit,
Gliederschmerzen treten häufig auf und gehen nach zwei bis drei Tagen
wieder zurück.
Schwere mögliche Impfkomplikationen wurden in den Zulassungsstudien
nur bei einigen wenigen von über 40.000 Geimpften gesehen. Alle diese
Fälle haben meines Wissens keine bleibenden Schäden hinterlassen.
Besteht die Gefahr von allergischen Schockreaktionen?
Professor Blaes: Die Gefahr ist sehr gering. Laut der
US-Gesundheitsbehörde CDC hat es bei 272.000 Impfungen in sechs
Fällen schwerere allergische Reaktionen gegeben. Eine besondere
Vorsicht ist bei Menschen angebracht, die vorher unter schweren,
lebensbedrohlichen Allergien gelitten haben oder bei denen eine
Allergie gegen einen der Inhaltsstoffe bekannt ist. Ein Heuschnupfen
oder eine andere leichtere Allergieform wäre kein Grund, die Impfung
nicht durchzuführen.
Wenn Sie über diese Informationen hinaus Fragen rund um die
Corona-Schutzimpfung haben, schicken Sie uns Ihre Fragen per Mail an:
Gewinnspiel@anzeigen-echo.de
oder per Post an das ANZEIGEN-ECHO, An der Schüttenhöhe 1a, 51643
Gummersbach.
Bitte teilen Sie uns mit, ob Sie mit einer Veröffentlichung Ihres
Namens einverstanden sind oder ob wir die Fragen anonymisiert
weitergeben sollen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.