Linearbeschleuniger
Schneller und präziser

Andrea Hellmich und Dr. Peter Vacha testen den neuen Linearbeschleuniger. | Foto: Klinikum Oberberg
  • Andrea Hellmich und Dr. Peter Vacha testen den neuen Linearbeschleuniger.
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Oberberg - Dank neuster Technik geht es für Patienten in der Strahlenheilkunde
des Kreiskrankenhauses Gummersbach jetzt deutlich schneller voran.
„Wir können Tumore jetzt noch präziser bestrahlen und brauchen nur
noch zehn Prozent der Zeit, die wir bislang benötigt haben“,
erklärt Dr. Peter Vacha, Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie
und Nuklearmedizin am Kreiskrankenhaus Gummersbach.

Die Klinik hat für rund zwei Millionen Euro einen neuen
Linearbeschleuniger angeschafft. „Wir sind sehr zufrieden mit dem
neuen Gerät“, sagt Dr. Vacha nach den ersten Erfahrungen mit dem
neuen Hightech-Gerät. Da die Firma Siemens keine Linearbeschleuniger
mehr baut, musste das Klinikum Oberberg auf ein Gerät eines
amerikanischen Herstellers wechseln.

„Es gibt weltweit nur noch zwei Hersteller von
Linearbeschleunigern“, erzählt Dr. Vacha. Der Wechsel funktioniere
reibungslos. „Das neue Gerät verfügt über einen eingebauten
Computer Tomographen, mit dem wir die Patienten sehr präzise lagern
können“, zählt der Strahlenmediziner einen weiteren Vorteil auf.

Dank des integrierten CT brauchen die Medizinisch Technischen
Radiologie-Assistentinnen nur noch eine Minute für die
Lagerungskontrolle des Patienten und erhalten von der zu bestrahlenden
Körperregion ein dreidimensionales statt wie bisher ein
zweidimensionales Bild.

Genauigkeit hat höchste Priorität bei der Bestrahlung, um das
gesunde Gewebe, das sich um den Tumor herum befindet, so wenig wie
möglich durch die Strahlung zu belasten. Entsprechend präzise sind
die Planungen durch die Strahlenphysiker, die gemeinsam mit dem
behandelnden Arzt die Therapie vorbereiten.

„Es kann schon zwei Tage dauern, bis ein Strahlenphysiker einen
Bestrahlungsplan für einen Patienten fertig hat“, erklärt Dr.
Vacha. Erst wenn so wenig gesundes Gewebe wie möglich durch die
Strahlung getroffen wird, gibt der Mediziner den Bestrahlungsplan
frei. „Es lässt sich ganz genau berechnen, welche Dosis an welcher
Stelle des Körpers auftritt.“

Auch die Software, die für die Berechnung der Strahlendosis notwendig
ist, hat das Krankenhaus neu angeschafft. „Weil der neue
Linearbeschleuniger den Tumor mit der Rotationstechnik bestrahlen kann
– im Gegensatz zu dem alten Gerät, das den Tumor in Stehfeldtechnik
bestrahlte – ist die Belastung für den Patienten deutlich
gesunken“, berichtet Dr. Vacha von einem entscheidenden Fortschritt.

Ein angenehmer Nebeneffekt für den Patienten: Statt beispielsweise 20
Minuten regungslos die Bestrahlung eines Kopf-Halstumors ertragen zu
müssen, ist die Prozedur jetzt nach drei Minuten vorbei. Für den
neuen Linearbeschleuniger musste eines der beiden älteren Geräte
weichen. Der zwölf Tonnen schweren Linearbeschleuniger, der auf einer
zwei Tonnen schweren Bodenplatte steht, wurde mit Hilfe eines Krans in
den Innenhof des Gebäudes gehoben und in Einzelteilen montiert. Auch
ein Strahlenschutztor, das mit Paraffin gefüllt ist, wurde erneuert.

Nach siebenmonatiger Bauphase konnte der Linearbeschleuniger an den
Start gehen.

In der Zwischenzeit nutzte die Klinik für Strahlenheilkunde den
zweiten Linearbeschleuniger von morgens 7 Uhr bis abends 22.30 Uhr.
„Da haben wir Patienten und Mitarbeitern einiges abverlangt“,
weiß der Chefarzt.

Das zweite Gerät war vor Beginn der Umbauphase mit neuer Hard- und
Software ausgestattet worden. Vacha: „Mit diesen beiden Geräten
sind wir sehr gut ausgestattet.“ Rund 1000 Tumorpatienten behandle
sein Team jedes Jahr, zusätzlich würden weitere rund 600 Patienten
mit entzündlichen Gelenkserkrankungen wie Arthrose, Schulterschmerzen
oder Tennisarm bestrahlt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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