Der heilige Martin und die Gänse
Seit dem 6. Jahrhundert wird St. Martin gefeiert

Seit Jahrhunderten sind Gänse eng mit der Tradition des Martinsfestes verbunden.  | Foto: Christel Franke
  • Seit Jahrhunderten sind Gänse eng mit der Tradition des Martinsfestes verbunden. 
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OBERBERG - Der Chronist Sulpicius Severus (um 364 - 420/25) beschreibt in seiner
Vita sancti Martini das Leben des heiligen Martin: Als Sohn eines
römischen Offiziers wurde Martin vermutlich im Jahre 316 in
Pannonien, dem heutigen Ungarn geboren. Sein Vater wirkte in Pavia als
Militärtribun und wie es das Gesetz für Offizierssöhne vorschrieb,
trat Martin mit 15 Jahren in die römische Armee ein. Vermutlich mit
18 Jahren ließ er sich während seiner Stationierung in Amiens
taufen. Nach Beendigung seines 25-jährigen Militärdienstes zog er
sich in eine Einsiedelei zurück, um asketisch zu leben. Schon bald
folgten ihm Schüler. Sie verbreiteten seinen Ruf als heiliger Mann.

Im Jahre 372 wurde er auf Wunsch der Bürger von Tours zum Bischof der
Stadt. Selbst hier lebte er äußerst asketisch. Andere Bischöfe
beschwerten sich über seinen Lebensstil: „Martinus sei eine
verächtliche Persönlichkeit mit unansehnlichem Äußeren, mit so
armseligen Kleidern und ungepflegtem Haar.“ Er verdiene die
Bischofswürde nicht. Aber gerade wegen seiner Einfachheit gehörte
ihm die Gunst der Bevölkerung.

Um sein Leben ranken sich viele Legenden. Die bekannteste ist, dass er
Mitgefühl zeigte und seinen Mantel mit einem Bettler teilte. Eine
weniger bekannte Legende ist die, dass er sich in einem Gänsestall
versteckte, um seiner Berufung als Bischof zu entgehen. Die Gänse
verrieten ihn mit ihrem Geschnatter.

Seit dem 6. Jahrhundert war der Martinstag Beginn einer 40-tägigen
Fastenzeit vor Weihnachten. Doch zunächst wurde noch einmal ausgiebig
gefeiert. Jugendliche zogen am Abend laut und ausgelassen mit Fackeln
durch die Orte und erbaten Speisen, Alkohol und Holz an den Häusern.
Dies waren die Vorgänger unserer heutigen Martinszüge.

- Christel Franke

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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