In einer Krise Hilfe finden
Sucht, Burn-out, Depressionen, Angst...
Oberberg - Unter dem Dach der Oberbergischen Gesellschaft zur Hilfe für
psychisch Behinderte (OGB) finden sich Klienten mit vielen
unterschiedlichen Krankheitsbildern: Einige haben eine
Suchtgeschichte, andere leiden an Burn-out, Depressionen,
Angstzuständen oder Persönlichkeitsstörungen. Und genauso
unterschiedlich wie die Krankengeschichte ist auch das Alter der
Betroffenen: Vom Heranwachsenden bis zum dementen Senior ist alles
dabei.
176 OGB-Mitarbeiter betreuen 182 Klienten in zehn besonderen
Wohnformen, dazu 170 Klienten im ambulant betreuten Wohnen, weitere
300 finden regelmäßig Ansprechpartner im sozial-psychiatrischen
Dienst und werden dort betreut.
Die OGB unterhält in Wipperfürth, Gummersbach und Waldbröl drei
Beratungsstellen, bei denen sich nicht nur Betroffene, sondern auch
deren Angehörige melden können und unbürokratisch Hilfe finden.
Nicht psychisch behindert, sondern psychisch beeinträchtigt
„Der Begriff psychisch behindert ist eigentlich nicht ganz
richtig“, unterstreicht die Geschäftsführerin der OGB Simone Ufer.
„Psychisch beeinträchtigt trifft es besser.“ Immerhin fast 30
Prozent aller Menschen, so schätzt Dr. Bodo Karsten Unkelbach,
Chefarzt des Zentrums für Seelische Gesundheit der Klinik
Marienheide, leiden beispielsweise in ihrem Leben einmal an einer
Depression - einige nur für ein paar Wochen, andere länger.
„Während im Moment noch orthopädische Krankschreibungen an der
Spitze stehen, wird von Fachleuten damit gerechnet, dass in zehn
Jahren die Depression den ersten Platz einnehmen wird.“ Seien doch
irgendwann zwischen der permanenten Beanspruchung zwischen Freizeit-
und Arbeitsstress die Akkus leer.
Gegen die Stigmatisierung angehen
„Wir möchten gegen die Stigmatisierung angehen, die unsere Klienten
im Alltag oft erleben“, unterstreicht Simone Ufer. Dabei ist ihr
großes Ziel angesichts der Corona-Pandemie, möglichst viele Angebote
für ihre Klienten offenzuhalten. So gibt es Schutz- und
Hygienekonzepte für jede Einrichtung.
OGB bietet zahlreiche Arbeitsplätze
Auch die RAPS Gemeinnützigen Werkstätten in Marienheide, eine
Schwestergesellschaft der OGB, ist weiterhin geöffnet. Hier arbeiten
im Normalfall 350 psychisch beeinträchtigte Menschen unter Anleitung
von 75 Fachkräften an Aufträgen heimischer Firmen und es findet
berufliche Bildung statt. Weitere Arbeitsplätze gibt es bei der
ebenfalls angegliederten WRS Gemeinnützige Service GmbH, einem
Dienstleister für Gesundheits- und Serviceeinrichtungen, einem
Inklusionsbetrieb, der rund 125 Arbeitsplätze für Menschen mit und
ohne Behinderung an den Standorten Gummersbach, Bergisch Gladbach,
Troisdorf und Marienheide beschäftigt.
Das Kürzel OGB ist nicht nur die Abkürzung für den Namen der
Oberbergischen Gesellschaft zur Hilfe für psychisch Behinderte,
sondern wird auch als Claim genutzt, der den Anspruch an die Arbeit
der OGB verdeutlicht: „Ortsnah gut begleitet“.
Kostenlose Hilfe
Ein großes Ziel der OGB ist, überall im Kreisgebiet Anlaufstellen zu
haben und kompetenter Ansprechpartner zu sein. Auch deshalb sind die
Einrichtungen und Beratungsstellen in den oberbergischen Kommunen
verteilt.
„Wir möchten für Menschen in Krisensituationen und ihre
Angehörigen da sein“, so Ufer. Und das auch jetzt während der
Corona-Pandemie. „Wir beraten, unterstützen, begleiten und leiten
bei Bedarf auch an andere Institutionen außerhalb der OGB weiter -
und dies alles kostenlos und ohne Überweisung.“
Kontakt
Wer Hilfe in einer Krisensituation benötigt, kann sich an die
Beratungsstellen in Wipperfürth (0 22 67/87 22 11), Gummersbach
(0 22 61/9 10 41) oder Waldbröl
(0 22 91/36 63) wenden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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