Bergischer Landschaftstag
Wald, Rückepferde und Spechthöhlen
Nümbrecht/Schloss Homburg - 40 Prozent der Fläche des Oberbergischen Kreises ist mit Wald
bedeckt. Wie differenziert sich das Thema Wald als wichtiger
Bestandteil der Landschaft darstellen lässt, zeigten Aussteller und
Fachleute bei bestem Wetter im Rahmen des Bergischen Landschaftstags,
denn in diesem Jahr hatte man den Wald besonders in den Fokus gerückt
und ihn zum Schwerpunktthema gemacht.
Zu Fuß oder bequem mit dem kostenlosen Shuttleservice erreichten die
Besucher das Ausstellungsgelände auf Schloss Homburg.
60 Akteure zeigten an ihren Ständen oder auf besonderen
Aktionsflächen bei freiem Eintritt die Vielfältigkeit unserer
Oberbergischen Landschaft auch über den Teilaspekt „Wald“ hinaus.
Verbände und Vereine, Dorfgemeinschaften, Fachbehörden und Betriebe
sowie Einzelausteller, ehrenamtlich oder kommerziell orientiert,
hatten in einem gut sortierten Querschnitt jede Menge Informationen
und Produkte weiterzureichen oder interessante Vorführungen auf dem
Aktionsplan.
Geschicktes „Rangieren“ mit dem Rückepferd standen im Kontrast
zur Vorführung eines 400.000 Euro teuren Harvesters, einer
Holzerntemaschine. Das Angebot der Landbäckereien und Metzgereien
ließ manchem Besucher das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Wer bei der Zufuhr an Kalorien das Laissez-faire-Prinzip für den
Sontag gelten ließ, hatte die Möglichkeit sie auf einer 16 Kilometer
langen, geführten Fahrradtour, wieder loszuwerden. Kleine und große
Forscher blickten mit einem Endoskop derweil in Baum- und
Spechthöhlen, bestaunten heimische Mineralien oder schlossen sich den
geführten Rundgängen durch das Schloss oder über das Gelände an.
Alles über Pilze - ob giftig oder genießbar - verriet Dr. Bernd
Zimmermann. „2500 Großpilze gibt es allein in Deutschland“, so
der Experte. Frank Herhaus, Leiter der Biologischen Station Oberberg,
fasst die Intention, die hinter dem Landschaftstag steht, in einem
Satz zusammen: „Wir wollen Groß und Klein die Möglichkeit geben,
sich unkompliziert und direkt mit unserer Bergischen Landschaft zu
beschäftigen!“
Die Biologische Station hatte sich übrigens besonders herausgeputzt,
denn sie feierte ihr 25-jähriges Bestehen. Landrat Jochen Hagt,
Schirmherr der 1980 aus dem Umwelttag hervorgegangenen Veranstaltung,
wies entsprechend dem diesjährigen Schwerpunkt-Thema besonders auf
das Kooperationsprojekt „Holzcluster“ hin. Hagt erläuterte, dass
das Geschäftsfeld Holz und Energie seit 2008, unabhängig und
neutral, durch dieses Projekt im Schulterschluss mit regionalen
Akteuren bearbeitet wird.
Es gilt den Wald zu nutzen, ihn aber auch gleichermaßen zu schützen,
so Hagt sinngemäß. Wer den Wald nicht kommerziell nutzen möchte,
sondern die Oberbergische Landschaft als Genussfaktor sieht, dem
präsentierten unter anderem die Stadt Wiehl und die Tourist Info
Nümbrecht verlockende Angebote, um unsere Region auch nach Beendigung
des Landschaftstages zu Fuß, mit dem Fahrrad, der Postkutsche oder
wie auch immer zu durchstreifen, sie zu verstehen und in Achtsamkeit
mit ihr umzugehen. „Dat du min Leevsten büst“, sangen die
„Deezekusener Schmettereulen“ zur Eröffnung am Sonntagmorgen.
Ob der heimatverbundene, in Mundart singende Chor damit symbolisch
wohl auch unseren „geliebten“ Wald und die heimische
Kulturlandschaft gemeint haben könnte?
- Jürgen Sommer
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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