Gülle: Neyetalsperre kontaminiert
Was jetzt getan wird
Aktualisiert:
Reinigungsarbeiten und fortlaufende Beprobung
Nach der Meldung einer massiven Gewässerverunreinigung durch Gülle an der Neye auf der Grenze vom Märkischen und Oberbergischen Kreis am vergangenen Wochenende sind sofort umfangreiche Aktivitäten der Beteiligten gestartet.
Ein Mitarbeiter der Technischen Betriebe Remscheid hatte am Abend des 7. September nach Hinweisen von Anwohnern eine starke Trübung und tote Fische im oberen Neye-II-Bach entdeckt und dies an den Wupperverband und den Oberbergischen Kreis gemeldet. Die Behörden lösten sehr schnell den Umweltalarm aus.
Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
In Ortsterminen der Unteren Wasserbehörden beider Kreise mit dem Talsperreneigentümer EWR GmbH und dem Wupperverband (Betreiber der Talsperre für die EWR) wurde das Vorgehen abgestimmt.
Engmaschige Proben: Analysen laufen noch
Bereits am Wochenende und im weiteren Wochenverlauf wurden Proben genommen. Das Neyebach-System wurde täglich und die Talsperre zweimal beprobt. Die Wasserproben werden im Auftrag von EWR und Wupperverband in einem Labor untersucht.
Die Proben der Fließgewässer im Abschnitt von der Einleitungsstelle bis zum Einlauf in die Talsperre verdeutlichen die extreme Belastung des Gewässers durch den Gülleeintrag. Sehr geringe Sauerstoffkonzentrationen und hohe Konzentrationen von Nährstoffen und dem für Gewässerorganismen toxischen Ammoniak verdeutlichen das Ausmaß des Umweltschadens. Die Überlebenschance für Gewässerorganismen ist unter diesen Bedingungen gering, was schließlich auch zum bereits berichteten Fischsterben im Neyebach-System führte.
Welche Auswirkungen die Gülleverunreinigung des Neyebach-Systems auf die Talsperre hat, müssen weitere Analysen zeigen. Nach einer Messreihe von mehreren Proben über einen längeren Zeitraum kann festgestellt werden, inwiefern das Ökosystem der Talsperre von dem Vorfall beeinträchtigt wurde.
Die Probennahmen werden fortgesetzt, um eine genauere Einschätzung zu erhalten, ob auch nachlaufend zu dem Gülle-Ereignis noch Abschwemmungen erfolgt sind.
Über die Ergebnisse dieser Analysen zur Neyetalsperre kann voraussichtlich Ende der kommenden Woche informiert werden.
Neben den chemisch-physikalischen Untersuchungen wird der Wupperverband Ende der kommenden Woche zusätzlich die Kleinstlebewesen im Neyebach beproben. Sie sind neben Fischen ein wichtiger Indikator für den ökologischen Zustand von Bächen und Flüssen.
Spezialfirma reinigt Uferbereiche und betroffene Flächen
Das Umweltamt des Märkischen Kreises hat die Reinigung von betroffenen Flächen und des Uferbereichs am Neyebach veranlasst. Ab Donnerstag hat ein Spezialunternehmen die noch vorhandenen Verunreinigungen aufgenommen. Das dort gesammelte Gemisch wird per LKW zur Kläranlage Hückeswagen des Wupperverbandes transportiert. Dort wird es zunächst in Behältern gesammelt und in der kommenden Woche in Abstimmung mit der Aufsichtsbehörde in der Kläranlage zusammen mit dem kommunalen Abwasser gereinigt.
Abgaben aus der Neyetalsperre zurzeit weiterhin geschlossen
Die Neyetalsperre ist über Stollen mit der benachbarten Bever-Talsperre des Wupperverbandes und mit der Eschbachtalsperre der EWR verbunden. Diese Verbindungen sind aktuell weiterhin geschlossen. Ebenso wird derzeit kein Wasser aus der Neyetalsperre an den Bachlauf unterhalb abgegeben.
So wird einer möglichen Beeinträchtigung der anderen Talsperren und des Baches unterhalb der Talsperre vorgebeugt.
Die Neyetalsperre ist derzeit zu 84 % gefüllt, für die aktuellen Zuflüsse durch die derzeit vorhergesagten Regenmengen ist noch ausreichend Stauraum frei. (Stand 13.09.24)
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Von einem landwirtschaftlichen Betrieb in Kotten (Märkischer Kreis) flossen mehrere hundert Kubikmeter Gülle in einen Nebenarm der Neye und haben die Neyetalsperre kontaminiert. Die Trinkwasserversorgung ist nicht gefährdet.
Region. Von einem landwirtschaftlichen Betrieb in Kotten (Märkischer Kreis) flossen mehrere hundert Kubikmeter Gülle in einen Nebenarm der Neye und haben die Neyetalsperre kontaminiert. Die Umweltbehörden des Oberbergischen und des Märkischen Kreises ermittelten gemeinsam mit dem Wupperverband das Ausmaß des Schadens. Die Trinkwasserversorgung ist nicht gefährdet.
Die Technische Betriebe Remscheid TBR hat am Samstag, 7. September, gegen 19 Uhr der Rufbereitschaft des Umweltamtes des Oberbergischen Kreises einen möglichen Schadenseintrag in einen Nebenarm der Neye (Neye II) gemeldet. Zuvor hatten Anwohner den Revierförster informiert, dass im Bereich der Neye-Zuläufe ein auffälliger Geruch und eine Trübung zu beobachten war. Die Neye II bildet auf einer Länge von ca. 2,5 Kilometer die Grenze zwischen dem Oberbergischen und dem Märkischen Kreis.
Es wurde unverzüglich ein Vor-Ort-Termins anberaumt, an dem neben der Rufbereitschaft des Umweltamtes des Oberbergischen Kreises auch Vertreter der Technische Betriebe Remscheid (TBR) sowie des Betriebsführers der Neyetalsperre (Wupperverband) teilnahmen. Dabei stellten die Experten einen massiven Gülleeintrag in das Gewässer fest. Es wurden Boden- und Wasserproben genommen. Die massive Verunreinigung hat erneut wie leider schon in 2015 zu einem Fischsterben in den Neyezuläufen geführt. Die toten Fische wurden aufgesammelt.
Der Oberbergische Kreis löste Umweltalarm aus, informierte die Untere Wasserbehörde des Märkischen Kreises und bat um Unterstützung, da der Ursprung des Schadenseintrags auf Seite des Märkischen Kreises vermutet wurde.
Die Ermittlungen im Märkischen Kreis ergaben, dass von einem landwirtschaftlichen Betrieb in Halver mehrere hundert Kubikmeter Gülle in den Nebenarm der Neye gelangt war. Der genaue Zeitpunkt ist unklar. Die Untere Wasserbehörde des Märkischen Kreises hat ein nicht mehr funktionsfähiges Regenrückhaltebecken auf dem Betrieb festgestellt. Dem Landwirt wurden umgehende Maßnahmen aufgegeben, dieses wieder funktionsfähig zu machen und durch weitere Sicherungsmaßnahmen (u.a. Wälle und Gräben) einen erneuten Gülleeintrag in Gewässer zu verhindern.
Auf Veranlassung des Oberbergischen Kreises wurde eine Wasserprobe am Zulauf der Neyetalsperre genommen und der Zulauf zu den ehemaligen Fischteichen im Nebenschluss der Neye II geschlossen. Die Neyetalsperre hat über einen Stollen auch eine Verbindung zur benachbarten Bever-Talsperre. Diese Leitung wurde ebenfalls geschlossen, so dass aktuell kein Wasser aus der betroffenen Neyetalsperre in die Bever-Talsperre fließt. Außerdem wurde die Überleitung von der Neyetalsperre in die Eschbachtalsperre geschlossen. Die Trinkwasserversorgung ist nicht gefährdet. Außerdem wurde die Talsperre auch zum Unterlauf hin verschlossen. Es wird kein Wasser aus der Neyetalsperre an den Bachlauf unterhalb der Talsperre abgegeben.
Am Sonntagmorgen erfolgten weitere Probenahmen am Zulauf der Neyetalsperre. Die Ergebnisse des Ausmaßes der Beeinträchtigung der Wasserqualität liegen noch nicht vor.
Ein weiterer akuter Eintrag in ein Gewässer hat zum Zeitpunkt der Begutachtung nicht stattgefunden. Die Neyezuläufe und die Neyetalsperre werden nun seitens des Wupperverbands durch ein vom Talsperrenbetreiber beauftragtes Labor in engem Turnus untersucht. Nach Auswertung der Untersuchungsergebnisse wird das weitere Vorgehen festgelegt. Polizei und Staatsanwaltschaft sind informiert.
Redakteur/in:Beate Pack aus Oberberg |
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