Festakt des VVV Opladen
145. Geburtstag bildet Auftakt für 150-jähriges Jubiläum
Opladen - Eine Flasche brachte es an den Tag: bei einer Erweiterung des
Bachdurchlaufs zwischen Wiebertshof und Hirzenberger Mühle im
Stadtteil Lützenkirchen wurden 1972 auch Dokumente des Jahres 1874
gefunden. Darunter war ein Zeitungsausschnitt, der das Gründungsdatum
des Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV) Opladen belegen konnte.
Bis dahin war man davon ausgegangen, dass der Verein seit 1902
existierte.
Nun konnte der Zusammenschluss sein 145-jähriges Bestehen also
gebührend feiern. „Wir sind glücklich, dass unser Verein schon so
lange existiert“, bemerkte der Vereinsvorsitzender Toni Blankerts
froh und glücklich. Aber: Der besondere Geburtstag werde zwar
entsprechend begangen, sei im Grunde jedoch nur der Auftakt zu den
Vorbereitungen auf das 150-jährige Jubiläum.
Die entscheidende Festrede des Abends hielt Ex-Oberbürgermeister Paul
Hebbel (CDU), während Ehrengäste wie Sparkassen-Vorstand Rainer
Schwarz, Bahnstadtchefin Vera Rottes, Chempunkt-Leiter Ulrich
Bornewasser, um nur einige zu nennen, ebenso aufmerksam zuhörten, wie
weitere 70 Vereinsmitglieder – darunter auch die beiden Neuen, die
an diesem Abend spontan ihre Beitrittserklärung unterschrieben
hatten.
Der VVV melde sich fortwährend kraftvoll zu Wort, so Hebbel, und
sorge mit etlichen Maßnahmen und eigenen Finanzmitteln dafür, dass
Opladen – nach seiner langjährigen Funktion als Kreisstadt des
Rhein-Wupper-Kreises – auch nach der kommunalen Neugliederung 1975
als der größte Stadtteil Leverkusen seinen Charme behalte,
konstatierte der Quettinger. Deshalb sei es wichtig, dass der VVV und
seine Mitglieder immer wieder hinsähen, wo Verbesserungen sinnvoll
seien. Mutwillige Zerstörung von Figuren oder anderen Dingen, die der
Verein angeschafft habe, seien indessen nicht nachzuvollziehen.
„Solche Vorgänge dürfen uns nicht mutlos machen. Sie zeigen
lediglich, dass bürgerschaftliches Engagement, das unseren Verein
auszeichnet, auch heute immer wieder gefragt ist“, appellierte
Hebbel an die Zuhörer. „Hinsehen statt wegsehen und aktives Handeln
sind gefragter denn je. Wenn die Klügeren immer nachgeben, haben
irgendwann die Dummen und die Gewaltbereiten die Mehrheit. Dass es
dazu nicht kommt, bleibt auch nach 145 Jahren eine aktuelle
Aufgabenstellung für den Verein.“
Zuvor hatte er all jenen Nörglern eine Absage erteilt, die den Verein
auf die mehr als 1.000 gestifteten Bänke reduzieren würden. Unter
anderem wies Hebbel auch auf die vielen Veränderungen hin, die der
Verein in den letzten 145 Jahren bewirkte, seit er seine inzwischen
bescheiden anmutenden Aktivitäten aufnahm. Konkret gab der Verein im
Jahr 1875 „einen Zuschuss zu einem neuen Opladener Stadtplan, ein
Jahr später einen Zuschuss für neue Gaslaternen“, zählte Hebbel
beispielhaft auf. Straßenbeleuchtung galt damals ein Zeichen urbaner
Qualität, auf die man ungern verzichten wollte.
Im Jahr 1903 initiierte der Verein den Kinderspielplatz Birkenberg,
1912 einen Promenadenweg zum Birkenberg, den heutigen Friesenweg. Für
das Jahr 1932 verzeichnete das Protokoll eine Dahlien-Bepflanzung an
der Düsseldorfer Straße, 1939 die Pflanzung von zehn Lindenbäumen
an der Hans-Sachs-Straße.
„Womit bewiesen wäre: Straßenbegleitgrün und die Pflanzung von
Alleen ist keine Erfindung, die einer bestimmten politischen Partei
zuzurechnen wäre. Bürgerschaftliches Engagement hat so etwas vor
rund 100 Jahren in Opladen auch schon zustande gebracht“,
unterstrich Hebbel.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.