Nach mehr als 30 Jahren
Adventsmarkt in Lützenkirchen vor dem Aus

Noch vor einigen Jahren galt der „Singende Weihnachtsbaum“ als besondere Attraktion des Lützenkirchener Adventsmarktes im Dorf, für den die „Freunde des Holzhausener Karnevals“ verantwortlich waren. Hinter der Maske des Weihnachtsbaumes verbarg sich übrigens Kathrin Mantke, Leiterin des damaligen Lützenkirchener Männerchores. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Noch vor einigen Jahren galt der „Singende Weihnachtsbaum“ als besondere Attraktion des Lützenkirchener Adventsmarktes im Dorf, für den die „Freunde des Holzhausener Karnevals“ verantwortlich waren. Hinter der Maske des Weihnachtsbaumes verbarg sich übrigens Kathrin Mantke, Leiterin des damaligen Lützenkirchener Männerchores.
  • Foto: Gabi Knops-Feiler

Lützenkirchen. Mehr als 30 Jahre gehörte der stimmungsvolle Adventsmarkt zum „Dorf“ wie die Kerzen zum Christbaum. In diesem Jahr ist alles anders. Erstmals seit langem dreht sich voraussichtlich kein Kinderkarussell auf dem Marktplatz in Lützenkirchen, erklingen keine Adventslieder von Kindern der Grundschule Im Kirchfeld und auch keine Klänge des Posaunenensembles der Evangelischen Kirchengemeinde Quettingen. Weder dreht sich ein Spießbraten auf dem Grill noch preist ein als Nikolaus gekleideter Verkäufer seine handgearbeiteten Geschenke für das bevorstehende Fest: Seit vielen Jahren organisierte der Verein „Freunde des Holzhausener Karnevals“ den gemütlichen Markt am ersten Advent. Nun haben sie gemeinsam beschlossen, ihre Arbeit einzustellen. „Das Thema schwelt schon länger in unseren Reihen und hat nichts mit Corona zu tun“, informierte Vereinsvorsitzender Bernd Lorenz nach der Mitgliederversammlung. „Wir sind ausgebrannt“, erklärte Lorenz, „und sehen uns nicht mehr in der Lage, für ein paar Stunden am Nachmittag so große Anstrengungen zu leisten.“ Externe Helfer könne man schon gar nicht bezahlen. Davon abgesehen sei es alleine mit dem zeitraubenden Auf- und Abbau nicht getan. Vielmehr sei eine anschließende Abwicklung notwendig, die ebenfalls nicht einfacher werde, zumal sich immer nur wenige Leute und stets die gleichen an der Arbeit beteiligten, begründete Lorenz zu einer Zeit, in der wohl kaum jemand schon an Weihnachten denkt.

Rückblick: Alles begann im Jahr 1991, als sich Nachbarn zusammenschlossen und einen Adventsmarkt vor einem Zoogeschäft in Holzhausen veranstalteten, um finanzielle Unterstützung für den damals noch beschaulichen Lützenkirchener Karnevalsumzug zu generieren. Je größer der alternative Narrentreck am Karnevalssonntag wurde, desto größer wurde auch der Andrang auf dem Adventsbasar. Mit der Folge, dass das Geschehen zum Lützenkirchener Sportplatz verlagert wurde. Als die Holzhausener Karnevalsfreunde im Jahr 2003 schließlich die Organisation übernahmen und das Fest in die Dorfmitte auf den Marktplatz verlegten, wurde es noch bekannter und erfreute sich immer größerer Beliebtheit. Wie schon zuvor, so war der Verkaufserlös nach wie vor für den Veedelszoch bestimmt.

Nun zog der Verein dennoch die Reißleine. „Finanziell hat es sich nicht für uns gelohnt“, stellte Lorenz zurückblickend fest und sagte: „Wir hatten zwar gute Jahre mit Überschuss. Aber es gab auch schlechte Jahre, in denen wir auf den Kosten sitzen blieben.“ Falls ein anderer Verein oder eine andere Interessengruppe die Veranstaltung in Zukunft übernehmen wolle, sei man bereit, den Stab ohne weiteres weiterzureichen und den Nachfolgern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. In diesem Fall werde man sich selbstverständlich auch mit einem Stand beteiligen. Schließlich habe man den Adventsmarkt nicht nur aus eigennützigen Zwecken, sondern ebenso sehr für den Stadtteil veranstaltet. Aber aus der Verantwortung, wiederholte Lorenz, werde man sich auf jeden Fall zurückziehen.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Gabi Knops-Feiler aus Leverkusen

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