Kostbare Reliquie für Elisabeth-Kirche
Andenken lag lange im Schrank versteckt

Während des Sonntags-Gottesdienstes übergab Norbert Hölzer (links) die wertvolle Reliquie in der Opladener Sankt Elisabeth-Kirche an Pfarrer Heinz-Peter Teller. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Während des Sonntags-Gottesdienstes übergab Norbert Hölzer (links) die wertvolle Reliquie in der Opladener Sankt Elisabeth-Kirche an Pfarrer Heinz-Peter Teller.
  • Foto: Gabi Knops-Feiler
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Opladen - Die Legende berichtet von einem Wunder, dem so genannten
Rosenwunder, dass die Heilige Elisabeth von Thüringen vollbracht
haben soll. In der Opladener St. Elisabeth-Kirche, der jüngsten
Opladener Kirche, die erst 1957 fertiggestellt und vor allem wegen
ihrer schlichten Backsteinarchitektur als Beispiel sakraler
Nachkriegsarchitektur unter Denkmalschutz gestellt wurde, ist dieses
Wunder auf einem Sockel neben dem Altar dargestellt.

Bis heute gilt Elisabeth als herausragende Gestalt der europäischen
Kirchengeschichte. Ihr Lebensentwurf von vollständiger Armut,
tätiger Caritas und selbstloser Hingabe übt nach wie vor große
Faszination auf Gläubige aus.

„Es ist gut, wenn ein bisschen von der Pfarrpatronin auf jeden von
uns abstrahlt“, betonte Stadtdechant Heinz-Peter Teller beim
Sonntagsgottesdienst, als die Heilige Elisabeth an ihrem Namenstag
nach Opladen kam. Natürlich nicht persönlich, denn die ungarische
Königstochter, Gemahlin des thüringischen Landgrafen Ludwig IV.,
Stifterin eines Hospitals in Marburg und radikale Vertreterin eines
gelebten Evangeliums, starb vor mehr als 800 Jahren. Vielmehr kam sie
in Form einer kostbaren Reliquie. Dieses Andenken stammt aus dem
Fundus der Schlebuscher Kirchengemeinde St. Andreas und wurde erst
Anfang des Jahres bei Aufräumarbeiten entdeckt.

Es lag versteckt in einem Schrank im Haus der Begegnung – dem
ehemaligen St. Elisabeth-Krankenhaus, das im Volksmund auch als
„Klösterchen“ bekannt ist – und wurde in einer unscheinbaren
Pappschachtel mit allerlei Nähutensilien und Stoffresten aufbewahrt,
berichtete Norbert Hölzer, Vorsitzender des Katholikenrates. Er
überreichte die Reliquie feierlich an Teller.

Bei genauer Untersuchung der etwa vier Zentimeter runden Metallkapsel
habe sich herausgestellt, so Hölzer, dass diese ein winziges
Knochenteilchen enthielt und durch die Aufschrift „S. Elisabeth,
Vidua“, also „Hl. Elisabeth, Witwe“ als Elisabeth-Reliquie
gekennzeichnet war. Der Behälter ist auf der Rückseite mit einem
Siegel verschlossen, das ein bischöfliches Wappen zeigt. Das Schild
ist dreigeteilt und trägt in jedem der drei Felder ein flammendes
Herz. Umgeben ist es mit den Kennzeichen eines Bischofs:
Vortragekreuz, Stab, Mitra und Galero (Pilgerhut) mit zwölf Quasten.

Es wird vermutet, dass die Reliquie aus dem Besitz der einstigen
Krankenschwestern vom Orden der Cellitinnen stammt, die 1920 im
„Klösterchen“ eine Hauskapelle eingerichtet hatten. Der dortige
Altarraum wurde 1950 neu gestaltet. 1965, beim Umzug in das neu
errichte St. Elisabeth-Altenheim, nahmen die Schwestern wahrscheinlich
sämtliche Teile mit. Als die Kapelle einem Speisesaal weichen musste
und die Schwestern ihren Dienst beendeten, gerieten die Dinge offenbar
in Vergessenheit.

„Mit der Reliquie geht auch ein Stück Erinnerung an das
segensreiche Wirken der Cellitinnen in Schlebusch nach Opladen“,
fasste Hölzer zusammen, ehe die Gemeinde das Lied „Wenn das Brot
das wir teilen, als Rose blüht“ anstimmte.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

28 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.