Ziegel und Fachwerk
Ausstellung wird am Sonntag in der Villa Römer eröffnet
Opladen - Eigentlich war die Eröffnung der Sonderausstellung „Ziegel und
Fachwerk – Altes Bauhandwerk neu entdeckt“ schon für März
geplant. Doch dann kam Corona. Jetzt endlich – und unter
Berücksichtigung eines speziellen Hygienekonzeptes – wird die
Präsentation in der Villa Römer, Haus-Vorster Straße 6 in Opladen,
doch noch freigegeben.
Ab Sonntag, 21. Juni, ist der Zutritt zur Ausstellung jeden Sonntag
von 11 bis 16 Uhr möglich. Führungen sind in Kleingruppen bis zu
zehn Personen erlaubt. Erwachsene zahlen vier Euro Eintritt.
Fachwerkhäuser und Ziegelbauten haben lange Zeit das Gesicht der
vielen verschiedenen Stadtteile von Leverkusen geprägt. Die
Ausstellung der Stadtgeschichtlichen Vereinigung in Kooperation mit
dem Industriemuseum Sensenhammer, dem Kolonie Museum Leverkusen und
dem Heimatverein Hitdorf zeigt in drei Teilen die Entwicklung des
Fachwerkbaus anhand ausgewählter Beispiele, aber auch die Entwicklung
der Ziegelherstellung seit ihren Anfängen bis ins 20. Jahrhundert.
Erläutert wird überdies die Geschichte der Ziegeleien im Raum
Leverkusen. In einem weiteren Teil sind Erklärungen zu der Geschichte
des deutschen Handwerks zu sehen.
Speziell diesem Thema hat sich Helga Kruse-Klemusch gewidmet. „Einst
erledigten Menschen alle Dinge des täglichen Lebens, aber auch
Häuserbau oder Herstellung und Instandhaltung von Werkzeugen
selber“, erklärt sie dazu. Als „erhaltenswerter Schatz“
bezeichnet Angela Zerfaß jene alten Gebäude, die – sofern sie gut
gepflegt sind – mit Wohnqualität und Atmosphäre überzeugen:
Fachwerkhäuser.
„Im Leverkusener Raum sind viele Fachwerkhäuser meist schlicht mit
weniger Zierformen und Ornamentik zu finden“, beschreibt Angela
Zerfaß. Die Fassade gebe somit Auskunft über Geschmack und
Geldbeutel des Erbauers. Allen Fachwerkhäusern gemein ist der
sogenannte „Bergische Dreiklang“: Schwarz für Balken, Weiß für
Gefache, Tür- und Fensterrahmen, Grün für Fallrohre, Schlagläden
und Türen. Heute erlange der Fachwerkbau aus ökologischer Sicht
wieder neue Attraktivität. Es gehe dabei längst nicht nur um das
Erhalten, Restaurieren, Erneuern und Wärmedämmen von
Bestandsimmobilien, sondern Neubesinnung auf traditionelle
Handwerkstechniken in Kombination mit innovativer und zeitgemäßer
Gestaltung.
Der Rheindorfer Walter Montkowski hat seinen Schwerpunkt auf das Thema
Ziegel gesetzt. „Der Ziegel ist der wohl älteste bearbeitete
Baustoff der Menschheitsgeschichte“, sagt er. Auf Schautafeln in der
Ausstellung ist nachzulesen, dass Ziegel schon beim Turmbau von
Babylon eine Rolle gespielt haben sollen. Später waren es die Römer,
die den Ziegelbau nach Europa brachten. Im Jahr 1430 betrieb Johann
Pieck von Sieberg, Besitzer der Burg Rheindorf, mit dem Vogt von
Monheim in Rheindorf eine „Pannenbäckerei“, die ihre Dachziegel
nach Köln verkaufte. In Rheindorf, Bürrig und Opladen, aber auch in
Wiesdorf gab es später unzählige Ziegelfabriken, die zum Teil
deutschlandweit bekannt waren.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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