Angekommen - Angenommen
Ausstellung zur Leverkusener Integrationsgeschichte

Die junge Syrerin Lilas vor ihrer Tafel, auf der ihre Fluchtgeschichte beschrieben wird. | Foto: Britta Meyer
  • Die junge Syrerin Lilas vor ihrer Tafel, auf der ihre Fluchtgeschichte beschrieben wird.
  • Foto: Britta Meyer
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Opladen - Die Sache selber ist so alt wie die Menschheit selber. Von Anbeginn
zogen Völker, Gruppen, Familien oder Einzelpersonen aus, um sich
anderorts niederzulassen. Die Ursachen sind mindestens genauso alt.
Kriege und Verfolgung, mangelnde Versorgung, die Suche nach Arbeit,
Vertreibung oder manchmal auch die Liebe sind starke Motive, um
woanders neu zu beginnen.

Auch Leverkusen ist eine Stadt der Integration. Die Geschichte der
Stadt ist geprägt durch Menschen aus aller Herren Länder. Nicht
alle, die gekommen sind, hatten das Ziel hier zu bleiben. Doch viele,
die angekommen sind, blieben und gestalten heute unsere Gesellschaft.
So heißt auch die aktuelle Ausstellung des Opladener
Geschichtsvereins (OGV) in der Villa Römer „Angekommen –
Angenommen“. „Die Idee dazu kam von Oberbürgermeister Uwe
Richrath Ende 2015“, erklärte Ex-Oberbürgermeister und
stellvertretender Vorsitzender des OGV Ernst Küchler. „Nach 2006,
wo wir als OGV Integration in Leverkusen schon einmal thematisiert
hatten, drängten sich eine Neuauflage geradezu auf.“ Ernst Küchler
war dann auch derjenige, der gemeinsam mit zwölf Mitstreitern die
Integration der Stadt anhand von Lebensläufen dokumentiert hat.

Historische Marke für den Einstieg in das nun hinterleuchtete
Flüchtlingsthema ist das Jahr 1945. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte
der Strom der Vertriebenen, in Leverkusen vor allem die Gruppe aus dem
ehemals schlesischen Racibórz (Ratibor), ein, mit der Leverkusen seit
Jahrzehnten im engen Austausch steht. Mitte der 1950er Jahre bis in
die 1970er Jahre verdienten Gastarbeiter aus Südeuropa, der Türkei
oder Nordafrika vor allem bei der Firma Bayer ihr Geld. Viele von
ihnen lebten in den sogenannten „Bullenklöstern“ mit der Absicht,
irgendwann wieder zurück zu gehen. Eine große Anzahl von ihnen blieb
und lebt heute mit ihrer Familie in nachfolgender Generation in
Leverkusen als fester Teil der Gesellschaft. Aussiedler aus den
ehemaligen Ostblockstaaten, Republikflüchtlinge aus der DDR,
schutzsuchende Asylbewerber und heute vor allem Kontingentflüchtlinge
aus den Krisenregionen kamen und kommen nach Leverkusen. Sie alle
machen das soziale Leben in unserer Stadt aus.

Wie sich einzelne Gruppen über die Zeit hier organisiert haben, wie
Menschen ein neues Leben in einer westdeutschen Großstadt gefunden
haben und was die Gesellschaft geleistet hat, um zu einem Miteinander
zu finden, das zeigt die Ausstellung. So ist die Geschichte der jungen
Syrerin Lilas auf einer der Tafel beschrieben. Sie arbeitet daran
ihren Traum zu erfüllen. „Ich bin auf der Suche nach einer
Praktikumsstelle im journalistischen Bereich“, so Lilas während der
Eröffnung, die sie gemeinsam mit Hedwig Fritz, die Lilas ehrenamtlich
in vielen alltäglichen Belangen begleitet, besuchte.

Damit Menschen sich hier in Leverkusen wohlfühlen können und der
Name „Stadt der Integration“ gerechtfertigt ist, ist die Arbeit
der Vereine, Institutionen, Verbänden, der Stadtverwaltung, den
Unternehmen und vor allem der Bürger wichtig. Und genau dafür wurde
für sie ein Extra-Raum bedacht, so dass neben den zahlreichen
spannenden Biografien und Geschichten auch jene, die dies in großen
Teilen ermöglichen, als Teil der Integrationsgeschichte einen Platz
in der Ausstellung finden.

Informationen

Die Ausstellung kann bis 4. Februar, samstags von 15 bis 18 Uhr sowie
sonn- und feiertags von 11 bis 16 Uhr besichtigt werden, der
Eintrittspreis beträgt vier Euro. Führungsbuchung unter Tel.
02171/47843.

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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