Bau eines Supermarktes in Bergisch Neukirchen
Debatte spaltet Bewohner in zwei Lager

Stefan Küppers befürwortet einen Supermarkt in Bergisch Neukirchen. | Foto: Gabi Knops-Feiler
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Bergisch Neukirchen -

Im November 2014 genehmigte der Rat der Stadt Leverkusen den
Bebauungsplan für einen neuen Supermarkt in Bergisch Neukirchen. Ein
Investor möchte auf einem städtischen Grundstück an der
Wuppertalstraße einen Vollsortimenter im Erdgeschoss einschließlich
20 Wohnungen in den Obergeschossen errichten.

Ein Anwohner klagte dagegen. Weil der Bebauungsplan fehlerhaft war,
stoppte das Oberverwaltungsgericht NRW dessen Ausführung. Die Stadt
besserte zwar nach, vertagte die endgültige Entscheidung aber zuletzt
erneut.

Schon lange wird das Thema kontrovers diskutiert. Es hat die
Bevölkerung in zwei Lager geteilt. Die „Lokale Informationen“ hat
pro und contra einmal ansatzweise gegenübergestellt.

Pro Supermarkt:
Stefan Küppers wohnt in Lützenkirchen, betreibt seine Apotheke aber
an der Wuppertalstraße. Seit inzwischen 16 Jahren. „Bei mir
konzentriert sich die Meinung von älteren Kunden“, erklärt
Küppers. Von diesen bekomme er immer wieder zu hören, dass ein
Vollsortimenter am Ort fehle und sie deshalb darauf angewiesen seien,
mit dem Auto oder dem Bus bis Opladen zu fahren. Weil der Bus nur an
der Rennbaumstraße halte, müssten sie entweder umsteigen oder zu
Fuß den Berg hinauflaufen, beides sei umständlich und mühsam.

„Und die Argumente der Supermarkt-Gegner, die Ansiedlung eines
Supermarktes in Bergisch Neukirchen würde zu höherem
Verkehrsaufkommen führen, kann ich nicht nachvollziehen. Als
Gewerbetreibender bin ich auf Laufkundschaft angewiesen.“ Seit der
benachbarte Markt nicht mehr existiere, habe sich das zu seinem
Leidwesen deutlich verändert. Obwohl sich das zahlenmäßig nicht
lohne, halte er sein Geschäft auch weiterhin über mittags offen.
„Als Kundenservice.“

Contra Supermarkt:
Markus Willeke ist Inhaber der gleichnamigen Bäckerei und Bürger von
Bergisch Neukirchen. Vor einem Jahr hat er sich der Initiative „Wir
für Bergisch Neukirchen“ angeschlossen. Deren Mitgliedern gehe es
nicht darum, „einen Supermarkt zu verhindern“, betont Willeke,
„sondern dem Flächenfraß Einhalt zu gebieten“. Deshalb wehrt
sich die Initiative gegen die Bebauung auf dem Areal.

Bei einer Bürgerbeteiligung habe der emeritierte
Universitätsprofessor Dr. Klaus Barth vor Jahren die Fläche als
„unverzichtbar Frischluftschneise für die Kompensation der
Emissionsbelastung im Raum Leverkusen“ bezeichnet. Heute wolle man
davon nichts mehr wissen, so Willeke. Im Gegenteil gelte das Gelände
als „Schandfleck, das man einfach zubauen kann.“ Hinzu komme:
Werde der Grünzug erst einmal bebaut, folge sukzessive weiterer
Flächenfraß in den Hüscheider Gärten. „Wir wollen, dass Bergisch
Neukirchen so bleibt, wie wir es mögen: Ein lebenswerter Stadtteil
für alle Generationen“, fordert Willeke.

 

Stefan Küppers befürwortet einen Supermarkt in Bergisch Neukirchen. | Foto: Gabi Knops-Feiler
Markus Willeke möchte in Bergisch Neukirchen dem „Flächenfraß Einhalt“ gebieten.  | Foto: Gabi Knops-Feiler
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