Pa-Ro-Li-Dorffest 2019
Dorfgemeinschaft im Rock ’n’ Roll-Fieber
Pattscheid/Romberg/Linde - Beim Festzug, der in diesem Jahr als „Rock ’n’ Roll-Parade“
deklariert war, marschierte der Bayer-Spielmannszug voran. Es folgten
einige chromblitzende Oldtimer, aus denen Frauen im 1950er Jahre Rock
´n´Roll-Kleid fröhlich winkten. Vertreter der Prinzengarde Opladen,
des vorjährigen Hofes, und des Kegelklubs „Hexenschuss“ hatten
sich ebenfalls eingereiht.
Das Königspaar Harald und Simone Winzer mitsamt Hofstaat auf dem
Wagen bildete den Abschluss der kleinen, aber feinen Karawane, die bei
Schaulustigen in jedem Jahr als Höhepunkt des Dorffestes gilt. Zum
67. Mal wurde in Pattscheid, Romberg und Linde (Pa-Ro-Li) gefeiert.
Als der Rock ‚n‘ Roll zu Beginn der 1950er Jahre aus Amerika nach
Deutschland kam, änderte sich alles. Dieser Zeit samt ihrem typischen
Lifestyle nachspüren wollte speziell Simone Winzer. „Ich habe das
Motto gewählt, weil ich die 1950er als schöne Zeit empfinde, obwohl
ich sie selbst nicht erlebt habe. Mir gefallen Kleider und Petticoats,
Filme und Musik, einfach alles. Und natürlich die Tänze“,
schilderte die Königin, die mit ihrem Mann seit 32 Jahren verheiratet
und Mutter zweier erwachsener Töchter im Alter von 30 und 27 Jahren
ist.
Sie trug selbstverständlich auch ein passendes Kleid mit Petticoat.
„Es war anstrengend und zeitaufwendig“, beschrieb sie die
zurückliegenden Wochen und Monate, „wir haben viel Zeit an der
Nähmaschine verbracht“. Aber nicht nur das. Vielmehr haben sie auch
Tanzunterricht bei Lilo Schmitz, der karnevalsverrückten Trainerin
der Prinzengarde Opladen (PGO), genommen, um einen Tanz im Rock
’n’ Roll-Stil einschließlich Hebefigur und Hofstaat im Festzelt
vorzeigen zu können. Geholfen hat auch Nelly Schminkel, das
PGO-Funkemariechen, die beim Fest unter dem Motto
„Pa-RocknRoll-Li“ wiederum mit ihrer Manforter Gruppe „Jeck op
danze“ mitwirkte.
Damit noch nicht genug hatte das Königspaar die Bühne im Zelt als
amerikanische Diner-Bar geschmückt. Sogar eine alte Musikbox von
einst war aufgebaut worden, aus der auf Knopfdruck 100 alt-bekannte
Titel ertönten. „Zum Glück gab es im Hofstaat viele Helfer und
begabte Handwerker“, freute sich die Königin. „Seit Karneval war
jedes Wochenende verplant. Künftig können wir endlich mal wieder ein
freies Wochenende genießen“, bemerkte Harald Winzer, der nicht nur
König, sondern auch Mitglied der Prinzengarde Opladen ist.
Der nächste Tag startete mit einem ökumenischen Gottesdienst im
Festzelt. Von ihrer Residenz wurden die Majestäten mit
Kinder-Fahrradkorso und Musik der holländischen Gruppe „Joekskepel
Sjiengeleboem“ zum Dorfplatz begleitet. Dort gab es am Nachmittag
erst Kinderbelustigung. Am gleichen Abend endete die Regentschaft des
Königspaares schon wieder und ihre Nachfolger Andrea und Joachim
Urbahn wurden beim festlichen Krönungsball proklamiert.
Das Paar führt in fünfter Generation einen seit 1877 in Pattscheid
bestehenden landwirtschaftlichen Betrieb. Robin, eins ihrer vier
Kinder, arbeitet im elterlichen Betrieb mit. Andrea Urbahn betreibt im
vierten Jahr den Pattscheider Hofladen vor allem mit eigenen, aber
auch regionalen Lebensmitteln. Joachim ist seit über 30 Jahren,
Andrea seit 25 Jahren Mitglied der Dorfgemeinschaft. Die Königswürde
haben sie ohne zu zögern angenommen und sind in die Bresche
gesprungen, nachdem viele andere die Verantwortung nicht übernehmen
wollten. Beide sind der Meinung, es sei wichtig, die Tradition
aufrecht zu erhalten.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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