Mit der Sense ins hohe Gras
Ehrenamtler erlernten "Wiesenmahd"

Altes Handwerk neu entdeckt. Mähen mit der Sense macht Spaß – in der Natur oder auch im eigenen Garten. | Foto: Hans-Martin Kochanek
  • Altes Handwerk neu entdeckt. Mähen mit der Sense macht Spaß – in der Natur oder auch im eigenen Garten.
  • Foto: Hans-Martin Kochanek
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Opladen - Vor kurzem veranstaltete die Biologische Station Leverkusen einen
Sensenkurs für Ehrenamtler – eine spannende Erfahrung, denn über
eine Sense lässt sich viel erzählen. Acht Ehrenamtler trotzten dem
Regen und mähten eine Wiese in Biesenbach.

In den schmalen Tälern Leverkusens stößt man noch auf zahlreiche
romantisch anmutende Feuchtwiesen, oft inmitten der immer näher
rückenden Bebauung. Diese vielerorts bereits verschwundenen
Lebensräume bunter Schmetterlinge und Singvögel haben besonders im
Naturschutzgebiet Wiembachtal bei Opladen noch eine dauerhafte Heimat
gefunden. Dort stehen Gräser und Kräuter jetzt gegen Ende des
Hochsommers teilweise mannshoch und in voller Blüte. Auffallend ist
vor allem die schöne Engelwurz mit ihren roten Stielen und weißen
Dolden. Sie wird manchmal mit dem problematischen großen Bärenklau
verwechselt, ist aber eine heimische Arzneipflanze.

Dass sich hinter dem Erhalt dieser Wiesen auch eine Menge menschlicher
Arbeit verbirgt, konnten nun die Ehrenamtler am eigenen Leib erfahren.
Angeleitet durch die Biologische Station „NABU-Naturschutzstation
Leverkusen-Köln” hatten sie Gelegenheit, ihre Kräfte und ihr
Geschick im Umgang mit der Sense zu üben.

Schlechtes Wetter hielt sie in ihrem Eifer nicht ab: Nach einer Stunde
Theorie in der Scheune des NaturGutes Ophoven in Opladen ging es auf
eine Feuchtwiese bei Biesenbach, wo teilweise in strömendem Regen die
Sense geschwungen wurde.

Für die NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln ist eine Wiesenmahd
jetzt im Sommer reine Routine. Mehr als sieben Hektar wertvolle
Wiesenbiotope werden jährlich gemäht. „Allerdings benutzen wir
heute in der Regel nicht mehr die Sense”, erklärt Sönke Geske, der
Geschäftsführer der Station. Die zu pflegenden Flächen sind zu
groß und mit dem knappen Personal allein mit der Sense nicht zu
schaffen - da helfen jetzt Balkenmäher und Freischneider. „Trotzdem
hat die Sense auch ihre Vorteile.

Die langsame Mahd ermöglicht vor allem den nützlichen
Blindschleichen und Schmetterlingsraupen ein besseres Entkommen”, so
erläutert Herr Geske weiter. „Abgesehen davon macht sie keinen
Lärm und ist frei von Abgasen. Je mehr Wiesen wir also mit den
helfenden Händen der Ehrenamtler mit der Sense mähen können, desto
besser für die Umwelt und die Natur – für uns alle.”

Nach etwa eineinhalb Stunden Arbeit konnten die acht Aktiven zufrieden
auf die gemähte Feuchtwiese blicken. „Den Regen habe ich nach
kurzer Zeit gar nicht mehr gespürt”, meinte Regine Kossler vom NABU
Leverkusen. „Man kommt im wahrsten Sinne des Wortes in Schwung bei
der Arbeit – eine fast meditative Tätigkeit. Da vergesse ich glatt
die Zeit!” Bei warmem Tee und leckerem Gebäck konnten sich die
Teilnehmer dann noch stärken, bevor die erschöpfte, aber gutgelaunte
Truppe wieder nach Hause fuhr.

Wer auch gern bei diesen interessanten Einsätzen für die Natur in
Leverkusen mitmachen möchte, kann sich unverbindlich unter
info@nabu-station-l-k.de
melden und in den Verteiler aufnehmen lassen. Dieses Jahr finden noch
zwei Termine am 14. Oktober und 25. November statt.

 

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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