Erich Schulz seit 30 Jahren NABU-Vorsitzender
Ein Leben für den Naturschutz

Auch bei der Nistkastenpflege und -kontrolle packt Erich Schulz tatkräftig mit an. | Foto: Hans-Martin Kochanek
  • Auch bei der Nistkastenpflege und -kontrolle packt Erich Schulz tatkräftig mit an.
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Opladen - Wenn der Zaunkönig in der Hecke trillert, leuchten die Augen von
Erich Schulz auf. „Die Natur ist herrlich – man muss nur Augen und
Ohren offenhalten, sie zu sehen und zu hören“, sagt der 78-jährige
Erich Schulz, der in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläum feiern
kann. Seine Wahl zum ersten Vorsitzenden des Naturschutzbund
Deutschland, Stadtverband Leverkusen, jährt sich in diesem Jahr zum
30. Mal. „Wir können uns den NABU-Leverkusen ohne Erich Schulz
schon gar nicht mehr vorstellen“, sagt Elsbeth Läuferts, eine der
Wegbegleiterinnen des langjährigen Naturschützers.

Ein echter Vogelstimmen-Kenner
Seine Passion für den Naturschutz begann schon in den 1970er Jahren.
Über sein Hobby – die Fotografie – kam er den Pflanzen und Tieren
in Leverkusen näher und begann 1971, sich für deren Schutz zu
engagieren. „Eine meiner ersten Aktivitäten war, dass ich zusammen
mit dem damaligen 2. DBV-Vorsitzenden Helmut Brune die vom Verein
aufgehängten Nisthilfen kontrollierte“ sagt Erich Schulz. Die für
die Natur in Leverkusen so wichtigen Nistkastenreinigungen und
-kontrollen führt er bis heute weiter durch.
Da die Ausrichtung des Vereins zu Beginn in erster Linie auf die
Vogelwelt abzielte, entwickelte Erich Schulz sich schon früh zu einem
Vogelstimmenkenner und bot im Rahmen des Veranstaltungsprogramms
Vogelstimmwanderungen an. Damals hieß der heute noch aktive
Naturschutzverein noch Deutscher Bund für Vogelschutz (DBV). Sein
Vorsitzender war Hermann Brombach. Erich Schulz war nicht nur im
praktischen Naturschutz draußen vor Ort tätig, sondern übernahm
verschiedene Ämter als Kassenprüfer und Schriftführer. Als dann
1987 Hermann Brombach den Vorsitz abgab, wurde Erich Schulz mit
großer Mehrheit zum 1. Vorsitzenden gewählt.

Lebensraum für Tiere geschaffen
Der Deutsche Bund für Vogelschutz (DBV) wurde 1990 in Naturschutzbund
(NABU) umbenannt, um auch nach außen stärker darzustellen, dass der
Naturschutzverein sich für die gesamte Natur einsetzt. Erich Schulz
lebt diesen Gedanken für die Natur mit all seiner Kraft. Er hat
seitdem unermüdlich für den Naturschutz in Leverkusen gekämpft und
viele Dinge ins Rollen gebracht, ohne die Leverkusen nicht so
lebenswert wäre. So arbeitet er auch weiterhin aktiv für die Natur
vor Ort. Neben dem Reinigen und Neuaufhängen der Nistkästen für
Meisen, Schwalben, Eulen oder Turmfalken ist er bis heute bei der
Schaffung von Lebensräumen wie z.B. Pflanzen von Hecken und
hochstämmigen Obstbäumen, Mahd von Wiesen oder diversen anderen
Pflegearbeiten dabei.
Nebenbei wirkt er auch als Impulsgeber für neue Projekte. Bei seinen
Nistkastenreinigungen fand er vor Jahren in einigen Kästen die
seltenen Siebenschläfer. Daraus entwickelte sich das bundesweit
bekannte Siebenschläfer-Projekt des NABU-Leverkusen. Die
Live-Schaltungen aus der Kinderstube wildlebender Siebenschläfer
wurden im Internet von Menschen aus über 50 Ländern der Erde allein
im Jahr 2016 mehr als 38.000 Mal angeklickt.
Auch in diversen Gremien war und ist er ehrenamtlich für die Natur
aktiv wie zum Beispiel seit 1985 im Landschaftsbeirat und ab 2008 auch
noch im Jagdbeirat der Stadt Leverkusen.

Biologische Station für ein lebenswerteres Leverkusen
1995 gründete der NABU-Leverkusen die „Biologische Station
NABU-Leverkusen“. 2004 übernahm der mit den NABU-Gruppen Köln und
Rheinisch-Bergischer Kreis neu gegründete Trägerverein „NABU
Naturschutzstation Rhein-Berg“, später umbenannt in „NABU
Naturschutzstation Leverkusen-Köln“, diese Station. Sie hat ihren
Sitz auf dem NaturGut Ophoven in der Talstraße 4 und pflegt von dort
aus die Natur für ein lebenswerteres Leverkusen.
Erich Schulz war immer eingebunden in die umfangreichen und
komplizierten Gründungsaktivitäten und so wundert es nicht, dass die
Mitgliederversammlung ihn in ihrer ersten Sitzung zum Vorsitzenden
wählte. Diese Aufgabe nimmt er heute noch immer wahr und erlebt, dass
die Station nicht nur mit fünf MitarbeiterInnen in Leverkusen aktiv
ist, sondern auch mit zwei weiteren Biologen Naturschutzflächen in
Köln betreut.

Mit dem Rheinland-Taler geehrt
Für seine vielen ehrenamtlichen Aktivitäten wurde ihm 2004 der
Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes Rheinland verliehen.
Eine der wichtigen Eigenschaften von Erich Schulz ist immer sein
Bestreben, Menschen zueinander zu bringen. Daher war es auch in seinem
besonderen Interesse, mit anderen Umweltschutzvereinen
zusammenzuarbeiten. So hatte er viel Anteil daran, dass die beiden
Leverkusener Naturschutzvereine NABU und BUND seit der Gründung des
BUND im Jahr 1980 gemeinschaftlich in Leverkusen für die Natur tätig
sind. Sie betreiben inzwischen zusammen den beliebten InfoTreff der
Naturschutzverbände in Manfort. So ist er auch seit 2002
BUND-Mitglied – ein weiteres Jubiläum: 15 Jahre
BUND-Mitgliedschaft.
Und was wünscht sich ein alter Naturschutzprofi wie Erich Schulz für
die nächsten Jahre? „Dass die Bewohner und die Leverkusener
Entscheider in Politik und Verwaltung noch mehr begreifen, dass
Leverkusen nur mit viel Natur lebenswert bleiben kann und dass dafür
noch sehr viel mehr getan werden muss als heute. Und natürlich, dass
noch viele neue aktive Mitmenschen in unseren Naturschutzvereinen NABU
und BUND Leverkusen mitmachen. Ich freue mich schon auf sie“.
Und noch ein Wunsch: Dass eine Aussage seines Vorgängers Herrmann
Brombach Wirklichkeit werden möge: „Ich wünsche mir, dass wir
einmal überflüssig werden“.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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