251 Seiten gelebte Geschichte
Einsichten aus dem Vereinsleben der Kolpingsfamilie

Insgesamt 251 Seiten gelebter Geschichte der Kolpingsfamilie Opladen umfasst das Protokollbuch der Jahre 1925 bis 1937, das Klemens Hantke an Gabriele John überreichte. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Insgesamt 251 Seiten gelebter Geschichte der Kolpingsfamilie Opladen umfasst das Protokollbuch der Jahre 1925 bis 1937, das Klemens Hantke an Gabriele John überreichte.
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Opladen - Das Protokollbuch der Jahre 1925 bis 1937 enthält 251 Seiten,
vollgeschrieben in der altdeutschen Sütterlin-Schrift. Seit 2015 war
Klemens Hantke, Literat der Närrischen Kolpingsfamilie Opladen, damit
beschäftigt, das Original in lateinische Schreibschrift zu
übertragen. Inzwischen ist die Arbeit beendet und zwei Exemplare sind
gedruckt.

Eine dieser Ausfertigungen behält Hantke für das Archiv der
Kolpingsfamilie Opladen. Die andere Kopie erhielt das Leverkusener
Stadtarchiv als Dank für die Unterstützung. Kurz bevor dessen
Leiterin Gabriele John zum Jahresende in den Ruhestand geht, nahm sie
den umfassenden Wälzer freudig entgegen.

„Der Inhalt ist gerade für Opladen interessant, zum Beispiel für
Menschen die sich mit dem Vereinsleben zu Beginn des 20. Jahrhunderts
befassen. In dieser Version ist es leicht lesbar und muss nicht
mühsam entziffert werden. 90 Prozent aller Bürger könnten diese
Schrift nicht mehr lesen“, kommentierte sie.

Das Buch förderte viele überraschende Einsichten aus dem
Vereinsleben ans Tageslicht.

Zum Beispiel die Tatsache, welch großen Einfluss der ehemalige
Gesellenverein in der Stadt hatte, in dessen Zentrum speziell das
Handwerk und die katholische Kultur standen. Schon länger bekannt war
im Gegensatz dazu, dass die Gruppe ein eigenes Orchester, einen Chor
und eine engagierte Theatergruppe in den eigenen Reihen unterhielten
und regelmäßig für Veranstaltungen sorgten – die freilich nicht
immer ganz unpolitischen Charakter hatten.

Wohl auch deshalb musste das fünf Jahre zuvor eingeweihte katholische
Vereinshaus auf Befehl der Nationalsozialisten im September 1935
geschlossen werden. Angeblich bildete es einen „Unruheherd für
Opladen“.

Und die Nazis klagten an: „Die katholischen Vereine lassen es
vielfach an der notwendigen Staatsfreudigkeit fehlen.“ Um einem
Verbot zu entgehen, entschloss sich die deutsche Zentralversammlung
der Gesellenvereine wenige Monate später zu radikalen Schritten: Der
Verband wurde zurückgesetzt als rein innerkirchliche Organisation und
die Gesellvereine wurden umbenannt zu Kolpingsfamilien – auch in
Opladen.

Insgesamt existieren drei Protokollbücher der Kolpingsfamilie, die
allerdings nicht nur in der ehemaligen Kreisstadt agierte, sondern als
Patin auch weitere Vereine in Wiesdorf, Schlebusch, Lützenkirchen,
Manfort und Langenfeld-Immigrath aus der Taufe hob.

Neben dem oben erwähnten Exemplar liegt dem Schriftführer das letzte
Protokollbuch von 1945 bis 1962 bereits vor. Nun fehlt nur noch das
erste Buch aus den Jahren 1905 bis 1925, das bislang noch unauffindbar
ist. Hinweise darauf sowie an sämtliche anderen Erinnerungsstücke
wie Bilder, Mitglieds- oder Wanderbücher nimmt Klemens Hantke unter
Tel. 02171/51578 oder per E-Mail an
klemens.hantke@gmx.de
entgegen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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