Entlang der Ahnentafel
Familiengeschichten aus Leverkusen und der Welt
Opladen - Woher wir kommen, was wir sind? Fragen, die so alt sind wie die
Menschheit. Dabei gibt es Familien, die ihr Wissen über ihre Ahnen
seit Generationen weiter tragen und dokumentieren und solche, die das
Gedenken an ihre Herkunft auf dem Trödel veräußern. So wie der
Flohmarkt-Fund einer alten Familienbibel zur Hochzeit von 1907, der es
ermöglichte einen Teil des Stammbaumes der Familie Christa Adams aus
Bergisch Neukirchen zu rekonstruieren.
„Ein echter Glücksfall“, erklärt Günter Junkers vom Bergischen
Geschichtsvereins Abteilung Leverkusen-Niederwupper, der die aktuelle
Genealogie-Ausstellung in der Villa Römer maßgeblich betreute.
Anhand von Jahreszahlen auf den Fotos konnte die Abteilung
Ahnenforschung, das Steckenpferd Junkers, die Bilder mit weiteren
Familiendaten ergänzen und einen Einblick in die Geschichte geben.
All das ist derzeit in der Ausstellung „Familiengeschichten in
Leverkusen und in der Welt“ zu sehen. Zum zweiten Mal präsentiert
der Geschichtsverein gemeinsam mit der Westdeutschen Gesellschaft für
Familienkunde, Bezirksgruppe Köln, die Forschungsergebnisse in der
Villa Römer.
Bei ihrer Spurensuche nach den Puzzleteilen, die Familien im Laufe der
Generationen verloren gegangen sind, stoßen die Ahnenforscher immer
wieder auf wahre Schätze. Einer davon ist die aufklappbare, mannshohe
Ahnentafel der Familie Wiethoff, die auch für Günther Junkers ein
Novum war. Doch auch für die Stadtgeschichte bedeutende Namen wie der
erste Polizist von Wiesdorf, das Original Jacob Bachem (1847-1936),
und seine künstlerischen Nachkommen werden vorgestellt. Der Enkel
Jakob Bachem studierte in New York und arbeitete erfolgreich als
Werbegrafiker und Zeichner. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland
arbeitete er als Buchillustrator und als Werbegrafiker unter anderem
für die Bayer AG, seine Frau stand Modell für Entwürfe für
Aspirin-Plakate, die ebenfalls gezeigt werden.
Doch nicht nur Bilder und Papier dokumentieren das Leben der Menschen,
auch die Grabsteine sind Zeugnisse der Existenz. So stammt die
ausgestellte Gedenktafel der Lützenkirchener gefallenen Soldaten des
Ersten Weltkrieges und die Teilnehmer am Krieg aus einem Gartenhaus in
Lützenkirchen. Ein Hingucker ist auch die kunstvolle Papierarbeit aus
der Familie Fabrizius aus Neuenhaus. Diese hat der Urgroßvater als
Liebesbrief an seine spätere Frau angefertigt. Für den Besuch bei
seiner Braut vom Links- ins Rechtsrheinische benötigte er einen Pass,
der ausgestellt ist. Ansonsten erzählen „nackte“ Familiendaten
wie Geburt, Hochzeit und Sterbetag die Geschichte. Kein Wunder, dass
die Ahnenforschung so populär geworden ist.
Und so freuen sich Günter Junkers und seine Mitstreiter über
Auszüge aus Standesämtern, Kirchenbüchern und Archiven. Sie raten
allen, sich jetzt bei noch lebenden Großeltern, Tanten und Verwandten
zu erkundigen, damit das Familiengedächtnis nicht verloren geht.
Zudem bieten sie an, dass Besucher Urkunden, Dokumenten, Bilder,
Fundstücke in die Ausstellung mitbringen. „Wir geben viele Tipps,
wo sie selbst weiter forschen können“, so Junkers. Wer weiß, wohin
seine persönliche Ahnenreihe führt. Günter Junkers kann die seine
bis zu Karl dem Großen zurückverfolgen.Informationen: Genealogische
Ausstellung, bis zum 13. August, in der Villa Römer, Haus-Vorster
Straße 6 in Opladen.
Geöffnet: samstags 15 bis 18 Uhr, sonn- und feiertags 11 bis
16 Uhr, Eintritt vier Euro (mit Dauerausstellung).
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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