Beruf, Familie und Freizeit zu vereinbaren
Flexibel arbeiten in der Pflege
Leverkusen. Der Flexpool im St. Remigius Krankenhaus Opladen und im St. Josef Krankenhaus Wiesdorf ermöglicht examinierten Pflegekräften Beruf, Familie und Freizeit zu vereinbaren – und hält sie gleichzeitig im Beruf.
Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, ist so schon nicht leicht. Aber für Pflegekräfte wie Tanja Biercher nahezu nicht möglich. Die Leichlingerin hat zwei Kinder, die vormittags im Kindergarten gut betreut sind. Aber wie soll das im Schichtdienst gehen? Im Flexpool des St. Remigius Krankenhauses hat Tanja Biercher ihre Lösung gefunden. Die Pflegekräfte, die sich dafür entscheiden, können ihre Arbeitszeiten selbst festlegen. Dafür – Flexibilität auf beiden Seiten – wird sie auf allen Stationen als Springerin eingesetzt. Je nach Bedarf.
Vivienne Nitzsches Beweggründe waren andere. Die erste „Flexpoolerin“ des St. Remigius Krankenhaus Opladen hat vor einem Jahr ihr Examen als Gesundheits- und Krankenpflegerin gemacht und wollte sich noch nicht auf einen festen Bereich festlegen. „Ich wollte erst alle Fachbereiche noch einmal kennenlernen, bevor ich mich für ein Team fest entscheide“, sagt Vivienne Nitzsche, die in im Gegensatz zu ihrer Flexpool-Kollegin Tanja Biercher in vollen Schichten arbeitet. Hochwillkommen fühlen sich beide auf allen Stationen, in denen sie eingesetzt werden. Sie sind die zusätzlichen helfenden Hände.
Julia Schwab, seit einem guten Jahr als Pflegedirektorin verantwortlich für die größte Berufsgruppe im Krankenhaus, hat den Idee des Flexpools mitgebracht. „Wir sprechen von einem Fachkräftemangel“, sagt sie. Dabei gäbe es im Grunde nicht zu wenig ausgebildete Kräfte in der Pflege. Als junge Mutter hat sie selbst – an anderer Stelle – als Springerin gearbeitet und so die Chance gehabt, Familie, Beruf und ihr aufbauendes Studium miteinander zu vereinbaren. Die gute Resonanz gibt ihr Recht. Vor einem guten halben Jahr ist der Flexpool gestartet, fünf Frauen arbeiten inzwischen in der flexiblen Variante. „Es können gern doppelt so viele werden.“ Angenehmer Nebeneffekt: Nicht nur, dass gut ausgebildete Pflegekräfte die Chance bekommen, in ihrem anspruchsvollen Beruf flexibel zu arbeiten, die Zufriedenheit bei allen steigt. „Es entlastet alle, wenn nicht plötzlich der Anruf kommt, ob man spontan einspringen könne, weil jemand krank geworden ist“, sagt Julia Schwab.
Wichtig ist Sonja Wolf, die in der Pflegedirektion die Leitung des Flexpools übernommen hat, dass sich ihre Mitarbeiterinnen auch als Team verstehen. „Sie sollen sich zugehörig fühlen und müssen natürlich auch alle wichtigen Informationen bekommen, die sonst auf den Stationen weitergegeben werden.“
Für Tanja Biercher steht ihr persönliches Fazit fest: „Der Flexpool gibt mir die Möglichkeit, meinen Beruf an meine Lebenssituation anzupassen – und nicht umgekehrt.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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