Projekt (Frei)Raum
Frauenberatungsstelle sammelt Spenden
Opladen - Mit einer ungewöhnlichen Aktion wendet sich die
Frauenberatungsstelle Leverkusen an die Öffentlichkeit: Die Fläche
des 100 Quadratmeter großen Büros wird verkauft. Natürlich nicht
wirklich, sondern nur virtuell.
Feste Preise gibt es nicht, jeder „Käufer“ kann geben, was er
möchte. „Ideal wären natürlich 100 Euro pro Quadratmeter“,
beschreibt Mitarbeiterin Christiane Meinekat. Auf diese Weise könnte
die jährliche Finanzierungslücke in Höhe von rund 18.000 Euro
schneller geschlossen werden. Zwar wird ein Großteil des benötigten
Geldes zur Zahlung von Personal- und Sachkosten zum großen Teil über
Landesmittel und die Stadt Leverkusen gedeckt. Doch es bleibt immer
noch ein Restbetrag übrig, den die Beratungsstelle selber aufbringen
muss – entweder durch diverse Benefizveranstaltungen oder eben
Aktionen, wie diese.
Ähnlich wie Fußballvereine in der Vergangenheit ihre Rasenflächen
schon oft zur Finanzierung von Kunstrasen angeboten haben, vergibt die
Frauenberatungsstelle ihre Fläche unter der Überschrift „Projekt
(Frei)Raum“. Das geschieht konkret in Form von 100 Puzzleteilen, mit
denen so genannte „Raumpaten“ einen virtuellen Quadratmeter oder
mehr der Frauenberatungsstelle erwerben können. Auf den Teilen werden
die Namen von Geldgebern und Spendern oder deren Logos eingetragen.
Hintergrund der auf drei Monate befristeten Maßnahme zwischen Oktober
und Dezember ist die Tatsache, dass die Bethe-Stiftung zugesagt hat,
alle in dieser Zeit eingehenden Spenden zu verdoppeln. Das heißt,
eine Spende in Höhe von 100 Euro wird von der Stiftung auf 200 Euro
erhöht. Dass die Frauenberatungsstelle unverzichtbare Arbeit in
dieser Stadt leistet, lässt sich schon daran erkennen, dass jährlich
mehr als 500 Frauen in Krisensituationen vorsprechen.
Betroffen sind in den meisten Fällen aber nicht nur die Frauen
selbst, sondern auch deren Kinder. Christiane Meinekat verdeutlicht:
„Wir haben steigende Zahlen von häuslicher Gewalt. Frauen sind
immer mehr bereit, sich dagegen zu wehren.“ Sobald die Polizei in
eine solche Situation eingegriffen hat und eine entsprechende
Benachrichtigung an die Frauenberatungsstelle versendet, muss die
Besprechung mit der betroffenen Frau innerhalb von 48 Stunden folgen.
Danach bleiben dieser Frau laut Gewaltschutzgesetz insgesamt zehn Tage
Zeit, die nächsten Schritte in Ruhe zu überlegen.
Die Frauenberatungsstelle wurde 1992 durch den Verein des Frauenhauses
gegründet. Anlass war die Tatsache, dass seit Eröffnung des
Frauenhauses immer mehr betroffene Frauen individuelle Beratung
benötigten, ohne die Schutzfunktion des Hauses in Anspruch nehmen zu
wollen. „Frauen in Leverkusen können nicht auf uns verzichten“,
betonte Vorstandsmitglied Annette Witossek deshalb.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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