Exotischer Nachwuchs auf dem NaturGut Ophoven
Halsbandsittiche nisten in Opladen
Opladen - Bereits vor einigen Wochen wurden die farbenfrohen Halsbandsittiche
auf der Suche nach einem neuen Zuhause auf dem Gelände des NaturGut
Ophoven gesichtet. Jetzt darf sich das NaturGut Ophoven über
Nachwuchs freuen! Zwei junge Halsbandsittiche konnten zusammen mit
ihren Eltern in einer alten Spechthöhle in 15 Metern Höhe beobachtet
werden. Dies ist das erste Mal, dass die exotischen Papageien auf dem
Gelände des NaturGuts Ophoven brüten.
Ursprünglich stammt der grüne Papagei aus Afrika und Asien. Später
wurde die Sittiche von Menschen auch in Europa und Nordamerika
angesiedelt. Dort lebt der Sittich mittlerweile wild. Die ersten wild
lebenden Exemplare Deutschlands wurden bereits 1967 in Köln
gesichtet. In den folgenden Jahren konnte sich die Papageienart in
Großstädten und Ballungszentren entlang des Rheins und seiner
Zuflüsse immer weiter ausbreiten. Mildere Winter machten dies
möglich.
In den letzten Jahrzehnten kam es jedoch zu einem rasanten Anstieg der
Populationen. Während im Jahr 2009 noch 29.000 Halsbandsittiche in
Europa lebten waren es im Jahr 2016 bereits mindestens 85.000 Tiere,
davon knapp 10.000 in Deutschland. Der Grund für diese rasche Zunahme
ist der Klimawandel. Durch steigende Temperaturen sowie einen
früheren Beginn des Frühlings ist, zumindest mittelfristig, eine
weitere Ausbreitung zu erwarten.
"Die Auswirkungen auf unsere heimischen Ökosysteme sind noch nicht
absehbar", erklärt Dr. Hans-Martin Kochanek, Ornitologe und Leiter
des NaturGut Ophovens. „In der Regel zeigt die Erfahrung, dass
fremdländische Tierarten, die eingeschleppt werden, große Probleme
mit sich bringen.“ Das bekannteste Beispiel seien die Kaninchen in
Australien, die sogar dazu führten, dass man einen hunderte Kilometer
langen Zaun quer durch Australien baute. Bei den Halsbandsittichen
gebe es bisher lediglich Spekulationen, ob diese heimischen Vögeln
wie Kleiber oder Staren oder auch Fledermäusen die Brutstätten
streitig machen.
Manche Umweltschützer fordern den Sittich auf die schwarze Liste der
invasiven Arten zu setzen, eine Liste des Bundesamts für Naturschutz,
um die absichtliche Einfuhr und das Einschleppen gebietsfremder Arten
einzudämmen. Die Behörde sieht dazu bisher noch keinen Bedarf und
wird die Situation erst noch weiter beobachten und erforschen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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