NRW-Innenminister zu Gast im Kolpinghaus
Herbert Reul spricht über Sicherheit
Opladen - Als Europaabgeordneter war er eingeladen, um über die europäische
Idee zu sprechen, als NRW-Innenminister kam er nun mit dem Thema
Sicherheit im Gepäck angereist.
Der neue NRW-Innenminister Herbert Reul besuchte Anfang Juli die
Kolpingfamilie in Opladen. Dem in Leichlingen lebenden Reul war es
offensichtlich selber etwas ungewohnt, plötzlich mit Staatskarosse,
Bodyguards und Polizeischutz im Nachbarort aufzuschlagen. Schließlich
kennt man sich und traf sich bisher ganz ungezwungen. Der
Informationsabend stand zudem schon lange vor der Ernennung zum
Innenminister fest.
„Es ist wichtig über Europa zu reden und ich freue mich, dass
mittlerweile die Menschen für diese Idee auf die Straße gehen“, so
der überzeugte Europäer Herbert Reul. Die letzten Jahre hätten so
viele Krisen, nicht zuletzt den Brexit, mit sich gebracht, dass jede
für sich gereicht hätte, so Reul weiter. Er hätte gerne an einem
geeinten Europa weiter gearbeitet.
Als der neue NRW-Ministerpräsident Armin Laschet ihn gefragt habe, ob
er sich das Amt des NRW-Innenministers vorstellen könne, sei er
zuerst überrascht und später geehrt gewesen. Eine solche Chance
würde er nie wieder bekommen, erleichterte seine Frau ihm die
Entscheidung, so Reul.
So stünde er nun hier und sei für die Sicherheit in
Nordrhein-Westfalen zuständig. Seine vorrangige Aufgabe sähe er
darin, der Bevölkerung ein neues Vertrauen in den Staat zurück zu
geben. Dieses sei in der Vergangenheit zunehmend verloren gegangen, so
Herbert Reul. Doch dürfen keine Wunder erwartet werden. Das
Ungleichgewicht zwischen dem vermeintlich bröckelnden
Sicherheitsgefühl und einer großen Skepsis, die der Polizei
entgegengebracht werde, könne nur im Dialog mit den Menschen gelöst
werden. Geduld sei hier gefragt. Ein erster Schritt seien
Neueinstellungen bei der Polizei.
Als eine seiner ersten Amtshandlungen sei er bei der Vereidigung von
2.000 jungen Polizisten in der Dortmunder Westfalenhalle gewesen.
„Das war ergreifend“, so Reul. Immerhin haben diese jungen
Menschen den Mut, Verantwortung zu übernehmen und sich auch allen
Konsequenzen, die dieser Beruf mit sich bringe, auszusetzten. Denn
Polizisten werde nicht der nötige Respekt entgegen gebracht. Es sei
in Mode gekommen, die Polizei zu verklagen, bedauert Herbert Reul.
Um hier schützend einzugreifen, möchte er die Pflicht,
Namensschilder beim Einsatz zu tragen, wieder rückgängig machen.
Über die deutlich sichtbaren Nummern an der Uniform seien die Beamten
im Ernstfall auch zu identifizieren. Was natürlich nicht heißt, dass
ein Polizist tun und lassen könne, was er will. Doch sollte immer
bedacht werden, dass in einem Einsatz innerhalb von kürzester Zeit
unter meist schwierigsten Situationen gehandelt werden muss. Dem
gebühre eine größere Wertschätzung, da zur Sicherung des
Allgemeinwohls gehandelt werde.
In einem Stufenplan möchte Reul bis Ende 2017 die Polizei in NRW um
300 weitere Stellen aufstocken. Außerdem möchte sich der neue
NRW-Innenminister für eine Erfassung Linksextremer stark machen.
Auffällige Rechtsextremisten sind in Deutschland in der Regel
bekannt. Dass dies alles Zeit kostet und wachsen muss, ist Herbert
Reul durchaus bewusst. Daher halte er nichts von einer
Simsalabim-Politik der schnellen und voreiligen Versprechen. Er
wünscht sich, dass die Bevölkerung der neuen Landesregierung Zeit
gibt, um Ziele umzusetzen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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