Hummus, Lamm und Apfelkuchen
Kochen über den Tellerrand auf dem NaturGut
Opladen - Man nehme Zutaten wie Lamm, Zwiebeln, Rosinen, Pistazien und
Karotten, ergänze das Gericht mit deutschem Apfelkuchen und würze
das Ganze mit einer Prise Heimat – schon ist ein reizvoll
abgestimmtes Essen zubereitet.
Nicht ganz so schnell und einfach gelang das freilich, als sich 15
Studenten aus Köln mit sieben Flüchtlingen aus Afghanistan, Syrien
und Tschetschenien trafen, um gemeinsam zu kochen. Sie taten dies in
der Bistro-Küche auf dem NaturGut Ophoven unter der Überschrift
,,Kochen über den Tellerrand".
Das NaturGut ist seit einem Jahr Teilnehmer des gleichnamigen
bundesweiten Projektes. Dabei geht es um Begegnungen zwischen Menschen
unterschiedlicher Kulturen in schöpferischen und kreativen Projekten.
Kochen als eines der meist akzeptierten Medien wird zum Anlass für
den kulturellen Austausch auf Augenhöhe genommen, bei dem es gelingen
soll, das Thema Asyl aus einer neuen, positiven Perspektive zu
beleuchten und Barrieren zu senken. Ziele sind Entstehung und aktive
Förderung einer offenen und toleranten Gesellschaft.
Vor der Begegnung war für die Studenten der Fachhochschule des
Mittelstands allerdings erst einmal Engagement angesagt. Ende des
Vorjahres hatten die jungen Leute mit der Beschaffung der benötigten
Lebensmittel begonnen – fast alle Spenden kamen aus Bioläden –
hatten Rezepte ausgewählt und Mengen errechnet.
Im Rahmen ihres Studiums galt es zu beweisen, dass sie in der Lage
sind, Projekte der Sozialen Arbeit eigenverantwortlich zu organisieren
und zu führen. BWL-Dozentin Heike Willms beobachtete das gesamte
Geschehen und war sichtlich zufrieden.
Alle Teilnehmer waren bei dieser gemeinsamen, insgesamt rund
dreistündigen Kochaktion eingespannt. Darin und Khonaf, beide 18
Jahre und aus Syrien, sowie Zhulikan (24) aus Tschetschenien waren
für Joghurt-Minze-Dip und Hummus als Vorspeise zuständig. Das
Gemüse fürs Hauptgericht schnippelten Studenten und Flüchtlinge
zusammen.
Hilfestellung kam überdies von zwei jungen Frauen, die für ein Jahr
ihren Bundesfreiwilligendienst auf dem NaturGut ableisten. Während
ein Videobeamer verschiedene Fotos aus der fernen Heimat an die
Bistro-Wand projizierte, waren die beiden Männer Saidagha und Abdul
Hadim aus Afghanistan damit beschäftigt, die Hauptspeise in der
kleinen Küche zuzubereiten. „Es heißt ‚Qabele Palau‘, das ist
eine Art Lammfleischeintopf", erklärten die Hobbyköche, die vor
einem Jahr nach Deutschland kamen und seither in Schlebusch
untergebracht sind. Zum Schluss der Mahlzeit wurde deutscher
Apfelkuchen serviert.
Nach diesen fremden und heimischen Gaumenfreuden gab es später auch
noch einen kleinen Hörgenuss: Amer Wakka (22), der ebenfalls vor
einigen Jahren aus Syrien geflohen ist und aktuell in Siegburg lebt,
hatte am Abend einen kleinen Auftritt und rappte auf Arabisch.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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