Öffentliche Brotprüfung in Opladen
Leverkusener Bäcker unter den Besten

Die Rheinische Brotkönigin Nina Wertenbruch (von links), Stefan Willeke, stellvertretender Innungsobermeister aus Lützenkirchen, sowie Peter Lob, Obermeister Bäckerinnung Bergisches Land, bei der öffentlichen Brotprüfung. | Foto: Gabi Knops-Feiler
2Bilder
  • Die Rheinische Brotkönigin Nina Wertenbruch (von links), Stefan Willeke, stellvertretender Innungsobermeister aus Lützenkirchen, sowie Peter Lob, Obermeister Bäckerinnung Bergisches Land, bei der öffentlichen Brotprüfung.
  • Foto: Gabi Knops-Feiler
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Opladen - „Der Geruch des Brotes ist der Duft aller Düfte. Es ist der
Urduft unseres irdischen Lebens, der Duft der Harmonie, des Friedens
und der Heimat“, schwärmte der einstige tschechische
Nobelpreisträger Jaroslav Seifert über jenes Lebensmittel, das für
die einen Luxus, für die anderen Grundnahrungsmittel ist. Er hatte
wohl Recht.

Genauso würde Karl-Ernst Schmalz vom Deutschen Brotinstitut es auch
sehen. Zwei Tage nach dem offiziellen „Tag des Brotes“ war der
gelernte Bäckermeister aus Bocholt, der als einer von drei Prüfern
in Deutschland agiert, nach Opladen in den Vorraum der Sparkasse zur
öffentlichen Brotprüfung gekommen. Vor Ort ließen zehn verschiedene
Handwerksbetriebe insgesamt 80 Erzeugnisse bewerten. „Gutes Brot vom
Bäcker ist etwas Besonderes“, betonte der Mitarbeiter des Deutschen
Brotinstitutes, der das Qualitätsbestreben seiner Kollegen
grundsätzlich unterstützt. Er beurteilte die Brote nach Form und
Aussehen, Oberflächen- und Krusteneigenschaften, Lockerung und
Krummbild, Struktur und Elastizität sowie Geruch und Geschmack.

Nach Ende der Veranstaltung konnte er gleich fünfmal – darunter an
die Leverkusener Bäckereien von Harald Eilers sowie Markus und Stefan
Willeke – die höchste Punktzahl vergeben. Eine zusätzliche
Auszeichnung „Gold“ ging an Willeke, weil ein geprüftes Brot drei
Jahre in Folge mit „Sehr gut“ ausgezeichnet wurde. Fünf
Bäckereien schnitten nicht ganz so überzeugend ab. Immerhin
erhielten sie ein Gutachten mit zahlreichen Verbesserungsvorschlägen.

Die freiwillige öffentliche Brotprüf-Aktion, bei der Kunden diverse
Produkte verkosten konnten, kam bei Kunden ganz besonders gut an. Auch
die Opladenerin Marianne zur Linden probierte einige Brote. „Es
schmeckt sehr gut“, sagte sie begeistert. Um ein Statement für
handwerkliche Bäckereien zu setzen und für ihre Erzeugnisse zu
werben, werden die Qualitätsüberprüfungen schon seit Jahren vor den
Augen der Öffentlichkeit abgehalten.  Damit die Interessenten vor
Ort auch gleich ihren Bedarf decken konnten, verkauften die Bäcker
während der Präsentation Brote für einen guten Zweck. Der Erlös in
Höhe von 234,90 Euro kommt der Leverkusener Tafel zugute, die auch
nach der Prüfung das übrig gebliebene Brot abholte.

„Bäckereien leisten sehr gute Arbeit. Das weiß jeder. Aber das
Wissen um das, was eine gute Bäckerei ausmacht, ist inzwischen
abhandengekommen“, bedauerte Ralf Gießmann. Er ist nicht nur
Vize-Obermeister der Innung und Bäckermeister aus Bergneustadt,
sondern seit 2015 auch der erste Brotsommelier von insgesamt 13
weltweit.

„Meine Arbeit besteht darin, den Kunden zu verdeutlichen, wie viel
Liebe und Arbeit im Vergleich zum Industrie gefertigten Brot im
Bäckereihandwerk steckt“, erläuterte er im Beisein der Rheinischen
Brotkönigin Nina Wertenbruch und unterstrich: „Brot ist das
günstigste Luxus-Lebensmittel, das wir kaufen können. Ohne Brot
wäre unsere Zivilisation nie entstanden.“

Ein kleiner Blick in die Brotgeschichte zeigt, dass unsere Vorfahren
schon vor tausenden Jahren Urgetreide wie Einkorn, Emmer und Dinkel
anbauten. Die Getreide dienten den Menschen schon in der Steinzeit als
Hauptnahrungsmittel – lange bevor es kultivierte Formen des
Nacktweizens gab. Die alten Ägypter brauten aus Emmer sogar Bier.

Überall in der Welt genießt Brot einen hohen Stellenwert: Es steht
für Solidarität und die Fähigkeit zu teilen. Doch die Deutsche
Brotkultur gilt weltweit als einzigartig. Hierzulande gibt es mehr als
3200 eingetragene Brotsorten. Deshalb wurde Deutsches Brot von der
UNESCO in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Die Rheinische Brotkönigin Nina Wertenbruch (von links), Stefan Willeke, stellvertretender Innungsobermeister aus Lützenkirchen, sowie Peter Lob, Obermeister Bäckerinnung Bergisches Land, bei der öffentlichen Brotprüfung. | Foto: Gabi Knops-Feiler
Möchten Sie mal unser Brot probieren? Dieses Angebot nahmen die Passanten bei der Brotprüfung gerne an. | Foto: Gabi Knops-Feiler
Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

28 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.