Andreas Zimpel ist Schützenkönig der Sebastianer
Mit viel Geduld zum Sieg
Quettingen. Es war das erste Schützenfest der Quettinger Sankt Sebastianus Bruderschaft seit Beginn der Pandemie. Bereits zum Auftakt am Freitagnachmittag fanden sich zahlreiche Vertreter von befreundeten Vereinen vor dem Quettinger Schützenbürgerhaus ein, um die Schießwettbewerbe live mitzuerleben. Es dämmerte bereits, als sich der Königsvogel nach zähem Ringen schließlich nicht länger auf der Stange halten konnte und nachgeben musste. Andreas Zimpel erlegte das Holztier mit dem 370. Schuss und schoss sich zugleich zum ersten Schützenkönig seit 2018. Damals trug Peter Tietze die Königswürde. Noch viel länger ist es her, dass die Vereinigung im Jahr 1998 zum vierten und bislang letzten Mal ein Kaiserpaar krönen konnte.
Zimpel hatte das Bündnis schon als Hutkönig gemeinsam mit Ehefrau Ines durch die Pandemie geführt. Jetzt regiert das Königspaar für die nächsten zwölf Monate. Der 56-jährige Eisenbahner bei Kronos ist Kommandant der Gemeinschaft. Seine 18-jährige Tochter Gina ist die einzige Jungschützin. Überhaupt sind Frauen bei der Quettinger Sankt Sebastianus-Bruderschaft in der Minderheit. Denn außer Gina gibt es nur noch Monika Tietze als weibliche Vertreterin der Interessengemeinschaft. Beim Wettbewerb ließ die 58-jährige Schlebuscherin, die seit vier Jahren die offizielle Uniform tragen darf, ihre männlichen Konkurrenten prompt hinter sich und trug sich zugleich als erste Hutkönigin in die Annalen der 1928 gegründeten Verbindung ein. Bis zum Sieg benötigte die Pflegefachkraft beim Landesverband Rheinland (LVR) insgesamt 124 Schuss. Im Wettbewerb um den Paul Hebbel-Jubiläumspokal siegte s der 2. Brudermeister Boris Weistroffermit dem 151. Schus. Der 55-jährige Malermeister aus Quettingen ist seit 41 Jahren Mitglied des christlichen dominierten Zusammenschlusses und glühender Anhänger von Bayer 04 Leverkusen. Fortgesetzt wurde das dreitägige Schützenfest am Samstag mit einem Gebetsgottesdienst und Krönung des neuen Repräsentanten in der evangelischen Quettinger Kirche. Der abendliche Krönungsball wurde im Vereinsheim gefeiert. Als musikalischer Höhepunkt begeisterte der Kölner Jörg Paul Weber mit seinem Gesang, bei dem er volkstümliche Krätzjer mit Jazz und Rock‚n‘ Roll vermengte, während er dazu die besondere Mandoline spielte, die er von Hans Süper als Geschenk erhalten hatte. Alleinunterhalter Andreas Conrad sorgte darüber hinaus für musikalische Unterhaltung. Das Fest endete schließlich am Sonntag mit dem traditionellen Vereins-Vogelschießen.
„Das Brauchtum bringt die Menschen endlich wieder zusammen“, freute sich Sprecher Stefan Hebbel am Rande des Geschehens. Das Brauchtum aber genauso dringend Nachwuchs. Lediglich 20 aktive Mitglieder mit einem Durchschnittsalter von 70 Jahren gehören aktuell noch der Quettinger Bruderschaft an. Hebbel nahm kein Blatt vor den Mund, als er sagte: „Wenn sich nicht bald etwas ändert, dann besteht die realistische Gefahr, dass unsere Gemeinschaft ausstirbt.“
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Gabi Knops-Feiler aus Leverkusen |
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