Halten die „Raubritter“ weiter durch?
Nach Karneval fällt Entscheidung

Besucher tanzten fröhlich beim Kostümfest der Raubritter, ohne zu ahnen, dass die Gesellschaft aktuell überlegt, ob sie nach 62 Jahren endgültig aufgeben soll. | Foto: Gabi Knops-Feiler
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  • Besucher tanzten fröhlich beim Kostümfest der Raubritter, ohne zu ahnen, dass die Gesellschaft aktuell überlegt, ob sie nach 62 Jahren endgültig aufgeben soll.
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Bergisch-Neukirchen - Musik und Tanz beherrschten das Kostümfest, dass die
Karnevalsgesellschaft des Finanzamtes, die KG Raubritter, als
„Ritternei“ bezeichnen. Zum vierten Mal in Folge wurde es
kürzlich in der Stadthalle Bergisch Neukirchen gefeiert. Ob es auch
ein weiteres Fest geben wird, ist derzeit allerdings unklar. „Wir
wissen nicht, ob wir durchhalten“, sagte Vorsitzender Ralf Garrels,
während sich rund 200 Gäste im Saal vergnügten. Dort lachten sie
über die Witze von Dr. Jens Singer, der als „Schofför der
Kanzlerin“ in der Bütt stand und in seiner politischen Büttenrede
speziell die Politik an Rhein und Spree aufs Korn nahm. Auch die
Leverkusener Bundestagsabgeordneten Helmut Nowak (CDU) und Karl
Lauterbach (SPD) verschonte er nicht mit seinem Spott. Die Besucher
schunkelten zu traditionellen Karnevalsliedern des Kaschemmensängers
Günter Missenich und applaudierten den Akteuren um Präsident Ulrich
Obladen, Sie präsentierten vor historischer Kulisse der Kölner
Straße in Opladen ihre eigene Karnevalsnummer und erhielten dafür
viel Beifall. Später tanzten die Gäste bis zum frühen Morgen zu den
Melodien der Kapelle. Unter den Tänzern war auch eine Gruppe junger
Kolleginnen und Kollegen der Finanzverwaltung. Die Frauen hatten sich
als (Suppen)Hühner verkleidet und scharten sich um Andreas Haag, der
wiederum eine Kochschürze trug.
„Es sieht nicht gut aus“, fasste Ralf Garrels die aktuelle Misere
zusammen. Gründe dafür sei zum einen Nachwuchsmangel. Junge Kollegen
zur Mitarbeit oder zum Besuch zu bewegen werde immer schwieriger. Und
es so seien immer die gleichen 18 Aktiven, die sich um alles kümmern
und von Jahr zu Jahr erneut versuchen müssten, die Tradition aufrecht
zu erhalten.
Genau an Weiberfastnacht 1955 wurde die Karnevalsgesellschaft
„Raubritter“ gegründet. Im Jahr 1956 folgte die erste
öffentliche Sitzung im Saal Kuhl in Lützenkirchen. 1961 zog die
Gesellschaft in die Stadthalle Opladen um. Dort wurde 1967 erstmals
die „Silberne Steuerschraube" verliehen. Als die Stadthalle 2012
geschlossen wurde, war Finanzminister Dr. Norbert Walter-Borjans der
45. und letzte Träger der Steuerschraube zugleich.
Aber auch schon damals hieß es, die Gesellschaft kranke an der
Finanzierbarkeit und vermisse die Bereitschaft für das Ehrenamt.
Junge Kollegen hätten keinen Bezug mehr zu Opladen und würden sich
wegen fehlender Ortsansässigkeit auch nicht einbringen. Vor vier
Jahren änderte der Finanzamtsverein dann sein Konzept und zog nach
Bergisch Neukirchen. Sollte dieser Neuanfang etwa nur ein Strohfeuer
gewesen sein? Die Entscheidung, ob und wie es weitergeht, fällt
voraussichtlich im März bei der nächsten Hauptversammlung.

 

- Gabi Knops-Feiler

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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