Demenzorientierte Palliativversorgung
NRW-Gesundheitsminister Laumann informierte sich

Bodo Denhoven (von links), Clarissa Kurscheid, Manfred Klemm, Wolfgang Hübner, Karl-Josef Laumann, Rüdiger Scholz, Christoph Meyer zu Berstenhorst, Nicole Balke, Rita Knieper, Joachim Rings beim Besuch im Regionalen Gesundheitsnetz. | Foto: Ursula Willumat
  • Bodo Denhoven (von links), Clarissa Kurscheid, Manfred Klemm, Wolfgang Hübner, Karl-Josef Laumann, Rüdiger Scholz, Christoph Meyer zu Berstenhorst, Nicole Balke, Rita Knieper, Joachim Rings beim Besuch im Regionalen Gesundheitsnetz.
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Lützenkirchen - In Nordrhein-Westfalen sind geschätzt 350.000 Menschen an Demenz
erkrankt. Aufgrund des demografischen Wandels ist davon auszugehen,
dass die Zahl der Erkrankungen weiter steigt. Das 2006 gegründete
Regionale Gesundheitsnetz Leverkusen hat es sich in diesem
Zusammenhang zur Aufgabe gemacht, transparente Versorgungswege zu
schaffen und mögliche Versorgungslücken im Rahmen der
Palliativversorgung zu schließen.

Bei seinem Besuch in Leverkusen ließ sich NRW-Gesundheitsminister
Karl-Josef Laumann über die demenzorientierte Palliativversorgung
informieren. Das von Manfred Klemm, Vorstand des regionalen
Gesundheitsnetzes, vorgestellte Projekt soll die Versorgung und
Begleitung Demenzkranker in der letzten Lebensphase ausbauen und
verbessern. Verschiedene Partner arbeiten hier zusammen, die sich
über eine elektronische Patientenakte informieren können.

„Für Menschen mit neurologischen Erkrankungen, beispielsweise
Demenz, mit Bedarf an palliativer Versorgung besteht, eine erhebliche
Versorgungslücke, die hier Beachtung findet und für die wir
Lösungsansätze aufzeigen“, berichtet Manfred Klemm. Die Vielfalt
der bereits existierenden spezifischen Einzelleistungen einer
bestehenden Palliativversorgung (ambulante Versorgung,
Palliativstation, Hospizverein mit Ehrenamt und die Alten- und
Pflegeheime neben der klassischen hausärztlichen Begleitung bis zum
Tod) werden durch eine transparente, integrative Koordinationseinheit
interprofessionell verbunden.

Zusammen mit dem Ratsuchenden, erfahrenen Koordinationsärzten und
qualifizierten Palliativkräften wird ein individuelles und
bedarfsorientiertes Anforderungsprofil und Begleitkonzept erstellt
sowie ein Versorgungsnetz ausgebreitet. Zum Schwerpunktthema
„Palliativ & Demenz“ wird in Leverkusen eine
indikationsspezifische Krankheitsanalyse mit einem passgenauen und
niederschwelligen Zugang zu einer kontinuierlichen Versorgung
gewährleistet. Die bisherige Versorgungslücke im Übergang der
kurativen zur später angesiedelten palliativen Versorgung kann damit
geschlossen werden. PalliLev und das Gesundheitsnetz bündeln alle
Kräfte in der palliativen und hospizlichen Versorgung und können so
den schwerstkranken und sterbenden Menschen eine optimal vernetzte
Versorgung in der letzten Lebensphase anbieten.

„Palliativversorgung und Demenz, damit werde ich heute das erste Mal
konfrontiert“, sagte der nordrheinwestfälische Minister Laumann.
Die Pflege der Demenzkranken würde bisher den Angehörigen
überlassen. Er habe großen Respekt vor Ehepartnern und Kindern, wie
sie mit der Pflege Demenzkranker umgehen. Es gäbe aber Grenzen. Aus
diesem Grunde gibt es ja die Tagespflege.

„Wenn du lange krank bist, wird das Umfeld sehr viel kleiner und die
Besuche werden weniger“ erklärte Laumann. „Wir brauchen gute
Unterstützung der privaten Strukturen“. „Der Fachkräftemangel
ist ein Thema, das uns nie wieder verlassen wird“ resümierte
Laumann. Die pflegenden Angehörigen müssten eine gute Unterstützung
erhalten.

Das Regionale Gesundheitsnetz begleitet jährlich circa 350 Menschen
in der ambulanten Palliativversorgung zu Hause. Hier sei es das Ziel,
dem Arzt mehr Zeit für den Patienten zu verschaffen und
Krankenhausaufenthalte zu reduzieren. Das Projekt Mambo (Menschen
ambulant, betreut, optimal versorgt) verzeichnet bisher 15.000
Patienten im Pool, die in einem festen Betreuungszyklus aufgenommen
werden,

berichtet Nicole Balke vom Regionalen Gesundheitsnetz. Die Monitoring-
und Kommunikationsassistentinnen (Monika) schließen
Informationslücken zwischen Patient und Arzt. „Monika“ erfasst
die häusliche Situation und hilft, Familienmitglieder und Freunde mit
einzubinden.

„Wir wollen unnötige Krankenhausaufenthalte verhindern“ so Balke.
Häufig würde eine ernste gesundheitliche Situation bei Demenzkranken
erst spät erkannt, dann können diese ihre Schmerzen nicht mehr
artikulieren. Christoph Meyer zu Berstenhorst, PalliLev, erwähnte bei
der Vorstellung des PalliLev, dem im Bau befindliche Hospiz- und
Palliativzentrums, dass mit der digitalen Patientenakte sehr gute
Erfahrungen gemacht wurden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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