Nach Absage des Umzugs in Holzhausen
Prinz Elke II. weinte bittere Tränen

Da konnte sie schon wieder lachen: Prinz Elke II mit Ehemann und Söhnen verteilte trotz oder gerade wegen des abgesagten Holzhausener Umzugs notgedrungen ihre Strüßjer in der näheren Umgebung, und zwar zu Fuß.  | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Da konnte sie schon wieder lachen: Prinz Elke II mit Ehemann und Söhnen verteilte trotz oder gerade wegen des abgesagten Holzhausener Umzugs notgedrungen ihre Strüßjer in der näheren Umgebung, und zwar zu Fuß. 
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Lützenkirchen - Das Bild war symptomatisch für den Karnevalssonntag in Leverkusen:
auf der einen Straßenseite standen die Gelenkbusse, die Bayer-Fans
ins Stadion bringen wollten, gegenüber war bereits ein
Gesellschaftswagen auf dem Heimweg, dazwischen fuhr die Feuerwehr mit
Blaulicht zu ihren ersten Sturmeinsätzen.

Eigentlich sollte dieser Tag für Holzhausens Prinz Elke II. zu den
schönsten Tagen ihres Lebens gehören. Der Blick auf die Wetterkarte
hatte ihr schon vorher Magenschmerzen bereitet. Vielleicht würde es
ja gar nicht so schlimm kommen, wie befürchtet? Schließlich waren
die für Samstag angekündigten Regenschauer ebenfalls ausgeblieben.
Doch es kam noch viel schlimmer.

Der gesamte Zug wurde wegen Sturm abgesagt. Das Risiko für Teilnehmer
und Besucher sei zu groß, waren sich Ordnungsamt, Feuerwehr und
Polizei bei einer Krisensitzung einig gewesen. In der
Carl-Leverkus-Straße in Wiesdorf seien schon erste Dachziegel
gefallen, hieß es. Man rechne unter Umständen damit, dass es noch
schlimmer werde.

Als sie kurz nach 12 Uhr an den Lützenkirchener Sportplatz Auf dem
Bruch kam, konnte die Holzhausener Tollität ihre Tränen nicht
länger verbergen. Statt im Triumphzug und von starker Männerhand im
Prinzenwagen beim kleinsten Leverkusener Narrentreck einmal um den
Sportplatz gezogen zu werden, ging sie schließlich mit Ehemann und
Söhnen sowie ihrer persönlichen Prinzengarde eine Runde zu Fuß.

Unterwegs verteilten sie die Strüßjer ebenso wie die eigens
angefertigten Pralinen mit ihrem Konterfei an die umstehenden Jecken,
die sie eigentlich vom Wagen werfen wollten. Zusehends kamen immer
mehr Menschen zusammen, die noch nichts von der Absage gehört hatten.
Das sei bitter, sagten die einen, während die anderen meinten: „Ich
finde das Wetter ist gar nicht so schlimm, es ist eben ein bisschen
windig.“

Wieder andere waren überzeugt: „Unter diesen Bedingungen würde der
Rosenmontagszug ebenfalls abgesagt werden.“ Alle waren traurig.
Ex-Prinz-Norbert stöhnte: „So dumm. Was machen wir jetzt mit dem
Wurfmaterial? Unsere Wagen sind vollgeladen!“ Es gab verschiedene
Ideen.

Zum Beispiel, den Umzug eventuell im Sommer nachzuholen. Oder das
Wurfmaterial an Kindergärten oder Schulen für den Rosenmontagszug in
Opladen zu spenden. Die Frage, ob man wohl selber dort mitgehen
könne, wurden schnell wieder verworfen. Klaus Heidkamp, Mitglied des
Lützenkirchener Werberings, begründete: „Das dürfen wir nicht,
weil wir nicht offiziell zum Festausschuss Leverkusener Karneval
gehören.“

Bernd Lorenz, Vorsitzender der Freunde des Holzhausener Karnevals,
bedauerte: „Heute wäre der 30. Zug gewesen. So etwas gab es bisher
noch nie. Jetzt müssen wir erstmal alle informieren“, ergänzte er,
während die Freiwillige Feuerwehr Lützenkirchen schon mit
Lautsprechern durch die Straßen fuhr, um den Nachbarn Bescheid zu
sagen.

Nachdem sie sich etwas gefangen hatte, sagte Prinz Elke II. mit dem
obligatorischen lachenden und weinenden Auge: „Ich kann das ja
verstehen. Sicherheit geht natürlich vor. Trotzdem ist es schade.
Für mich wäre es der Höhepunkt meiner Regentschaft gewesen.
Außerdem gab es so viele Vorbereitungen, die jetzt alle umsonst
waren. Und für das Engagement der vielen Ehrenamtler wäre es eine
schöne Belohnung gewesen. Nächstes Jahr hoffentlich bei Sonnenschein
als Ex-Prinz Elke II. dabei.“

Auf dem Weg in die umliegenden Gaststätten versicherte Holger
Schwarz, Mitglied der Flotten Karotten: „Wir feiern trotzdem.“
Fast alle Anwohner sahen das ähnlich und setzten die Party eben an
anderer Stelle fort.

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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