Der Biber ist wieder da
Spuren des seltenen Nagers an der unteren Wupper gefunden
Opladen - „Zunächst traute ich meinen Augen nicht, aber dann sah ich
eindeutig die Spuren eines Bibers – einen angeknabberten Baum,“
berichtete Erich Schulz, der Vorsitzende des Naturschutzvereins Nabu
in Leverkusen. Er hatte an der unteren Wupper die ersten Zeichen des
Vorkommens des seltenen Nagers in Leverkusen entdeckt.
„Herzlich Willkommen in Leverkusen! Nach 140 Jahren Abwesenheit in
unserer Region freuen wir uns, dass der sympathische Wasserbewohner
wieder hier in Leverkusen ist“, so Ingrid Mayer, die Sprecherin des
BUND Leverkusen. Anfang 2015 wurden die ersten Spuren eines Bibers in
Leverkusen notiert. Er ernährte sich hauptsächlich von Eschen.
Genetische Tests bewiesen, dass es ein europäischer Biber war. Ab
2016 wurde ein Biber dann an der unteren Wupper registriert.
Die Wasserstände der Flüsse sind recht konstant. Daher legt der bis
zu ein Meter lange und 30 Kilo schwere Biber keine Dämme an, sondern
baut seine Wohnhöhle in die lehmige Uferböschung. Da der Eingang
unter dem Wasserspiegel liegt und die Biber nachtaktiv sind, bleibt
ihr heimliches Treiben meist unentdeckt. Nur die sanduhrförmig
durchgenagten Weiden, Eschen und Pappeln verraten sie dann doch. Als
Holzfäller betätigt sich „Meister Bockert“ – wie er in Fabeln
genannt wird – um die oben im Baum sonst unerreichbaren Zweige
benagen zu können. Im krautarmen Winterhalbjahr bildet die Rinde
junger Äste einen wesentlichen Teil seiner Nahrung.
Ein Biberrevier umfasst ein bis fünf Kilometer Gewässerufer mit bis
zu 20 Meter Breite. Biber leben in Familienverbänden mit zwei bis
acht Tieren (Eltern mit Jungtieren bis zum dritten Lebensjahr). Die
Paarungen erfolgen von Januar bis März. Nach drei Monaten werden zwei
bis vier Jungtiere geboren. Im Herbst wird die Wohnhöhle winterfest
gemacht, und es werden Nahrungsvorräte für den Winter angelegt.
Ab dem zweiten Lebensjahr wandern die Jungbiber ab und suchen sich ein
eigenes Revier. Dabei legen sie Entfernungen von durchschnittlich 25
(maximal 100) Kilometer zurück. Die Säugetiere mit den kräftigen
Nagezähnen und dem charakteristischen Schwanz („Kelle“) lieben
Flussauen. Dort finden sie den idealen Mix aus Wäldern und
Gewässern. Sie können ihre Burgen bauen und finden mit Rinde,
Blättern und Kräutern Nahrung. Gelegentlich wird auch ein Baum
gefällt damit der Biber im Winter an die Rinde kommen kann. Durch das
Fällen von Bäumen trägt er zur erfreulichen Verjüngung von Auwald
sowie zur Verbreitung von Weidenstecklingen bei.
Beobachtungen in Bereichen, in die der Biber schon längere Zeit
zurückgekehrt ist, wie in der Eifel, zeigen auf, dass die
gelegentlich gefällten Bäume kein Problem sind. Sie sind sogar
willkommen, da in Bereichen, wo die Flüsse nicht naturnah gestaltet
sind, vom Biber in den Fluss gefällte Bäume aus Sicht der
Gewässerökologen eine wertvolle Bereicherung darstellen. Biber aus
der Ferne zu erkennen, ist manchmal nicht leicht.
Ein Hinweis, ist ein schwimmendes Tier, das mit einem Schwanzklatscher
aufs Wasser abtauchte. So etwas macht kein anderes vergleichbares Tier
- wie zum Beispiel Bisam oder Nutria. Damit man mehr über die Biber
in Leverkusen erfährt wird gebeten Informationen über angenagte
Bäume oder Sichtungen von Bibern an die NABU-Naturschutzstation
Leverkusen-Köln unter
info@nabu-station-l-k.de zu melden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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