Nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln
Stop! Jetzt leben wir auf Pump!

Tipps gibt es von den Lebensmittelrettern (von links Ester Kempa, Foodsaverin, Hans-Martin Kochanek, Leiter NaturGut Ophoven, Valerie Stark, Foodsaverin).  | Foto: Naturgut Ophoven
  • Tipps gibt es von den Lebensmittelrettern (von links Ester Kempa, Foodsaverin, Hans-Martin Kochanek, Leiter NaturGut Ophoven, Valerie Stark, Foodsaverin).
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Leverkusen. Wenn alle Menschen auf der Erde so leben würden, wie wir Deutschen, dann wäre der 4. Mai der Tag, an dem wir alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht hätten, die unsere Natur uns innerhalb eines Jahres zu Verfügung stellen kann. Danach würden wir an unsere Reserven gehen und auf Kosten zukünftiger Generationen leben. Die Forschungsorganisation Global Footprint Network hat dieses Datum mit ihrer Ressourcenbuchhaltung, dem Ökologischen Fußabdruck, berechnet.

„Die Wissenschaftler haben sich gefragt, wie viel gesunden Boden, gute Luft oder Materialien die Erde generieren würde, wenn man sie einfach in Ruhe lässt. Anschließend wurde untersucht, wie viele Ressourcen von uns Deutschen jährlich verbraucht werden“, erklärt Hans-Martin Kochanek, der Leiter des NaturGuts Ophoven. Das Ergebnis sei ernüchternd: Würden alle Menschen so leben wie wir in Deutschland, benötigten wir 3,5 Erden Das war die schlechte Nachricht. „Die gute Nachricht ist: wir können diesen Trend stoppen. Jeder einzelne hat es in der Hand, jeder hat jede Menge Chancen“, so Kochanek. Mit am einfachsten ist es bei unserem Essen.

Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, werden in Deutschland jedes Jahr rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel als Abfall entsorgt. Im Durchschnitt wirft jeder Deutsche pro Jahr unglaubliche 82 Kilogramm Lebensmittel in den Müll. „So verschwenden wir unser eigenes Geld, erzeugen Müll und verschlechtern unser Klima“, erklärt Hans-Martin Kochanek.

Valerie Stark rettet regelmäßig Lebensmittel, die sie von Supermärkten und Lebensmittelgeschäften abholt. „Die Sachen sind nicht verdorben, sondern erscheinen lediglich nicht mehr appetitlich genug“, so die Leverkusener Foodsaverin. Ihr Leverkusener Verein hat im vergangenen Jahr 30 Tonnen Lebensmittel gerettet. Es sind schrumpelige Möhren, Bananen mit Druckstellen, Brot vom Vortag oder nicht mehr verkaufsfähige Ware, deren Verpackung geschädigt ist. Auch Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) abgelaufen ist, müsse von den Geschäften entsorgt werden, aber in den seltensten Fällen seien sie tatsächlich ungenießbar.

Lebensmittelretter haben sich das Ziel gesetzt Nahrungsmittel, die als nicht mehr verkaufsfähig angesehen werden, vor dem Müllcontainer zu retten und kostenlos an Menschen zu verteilen. „Dabei treten wir nicht in Konkurrenz zur Tafel“, betont Ester Kempa, vom Burscheider Verein „Rette und Teile“. Ganz im Gegenteil: Sie ergänzen die Tafel, die keine beschädigten Verpackungen weitergeben dürfen oder Verpackung, in denen beispielsweise eine beschädigte Tomate oder Paprika zu finden ist. Manchmal haben die Tafelmitarbeiter auch nicht die Kapazität geringe Mengen Lebensmittel abzuholen. Da springen die Foodsaver ein. Wer sich für die Rettung von Nahrungsmitteln stark machen will, ist bei den Vereinen herzlich willkommen. www.foodsharing.de und www.forum.rette-und-teile.org oder auch bei der Tafel.

„Wir können den Trend bei der Lebensmittelverschwendung gemeinsam stoppen. Wir alle haben es in der Hand“, so Hans-Martin Kochanek. „Das fängt beim Einkaufen an: Es gibt Erfahrung, nicht hungrig einkaufen zu gehen, denn dann kauft man zu viel und schmeißt am Ende Nahrungsmittel weg, die verderben.“ Außerdem könne man mit einem Einkaufszettel gezielter einkaufen. „Neben der richtigen Planung beim Kochen und Einkaufen können wir auch Lebensmittel retten, indem wir die Reste im Kühlschrank verwerten. Und das Kochen mit Resten beschert nicht nur ein leckeres Essen, sondern lässt Kreativität sprießen und spart auch Geld“, so Kochanek.

Weitere Tipps für den nachhaltigen Einkauf von Lebensmitteln:

1. Öfter vegetarisch essen – in Deutschland wird zur Zeit immer noch fast doppelt so viel Fleisch gegessen, wie die Gesundheitsbehörden empfehlen.

2. Regionales und saisonales Obst und Gemüse einkaufen.

3. Kein Wasser aus Plastikfalschen trinken, sondern aus dem Wasserhahn.

4. Weniger, dafür besseres Fleisch essen.

5. Bio statt konventionell angebaute Produkte kaufen.

6. Loses statt eingepackte Ware bevorzugen.https://www.zugutfuerdietonne.de/blog/schwerpunkt/10-goldene-regeln-gegen-lebensmittelverschwendung/

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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